© oekonews - Wolfgang Pucher /  Stallbesichtigung vor Ort mit Tierschützer Balluch
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Tierwohl muss mehr im Mittelpunkt stehen

Neue Tierhalte- und Umweltvorschriften als Innovationsmotor in der Landwirtschaft- Tierschützer DrDr. Balloch bei Tageslicht in einem Schweinestall gesichtet - Tierwohl und Anpassung an Klimaschutz für die Zukunft der Tierhaltung besonders wichtig

© oekonews - Wolfgang Pucher / Die Details wurden bei einem Pressegespräch vorgestellt
© oekonews - Wolfgang Pucher / Die Details wurden bei einem Pressegespräch vorgestellt
© oekonews- Wolfgang Pucher /Das Tierwohl ist weiter zu steigern
© oekonews- Wolfgang Pucher /Das Tierwohl ist weiter zu steigern

Wien - Das Tierwohl muss mehr in den Mittelpunkt kommen, gleichzeitig müssen Emissionen für den Klimaschutz sinken. "Die heimischen Nutztierhalter stehen in den nächsten
Jahren vor erheblichen Anstrengungen, um den zukunftsgerichteten Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Das Tierwohl ist weiter zu steigern, und die Emissionen sind im Sinne des Klimaschutzes zu senken. Beide Bereiche sind die Motoren für Innovationen und Investitionen. Für diese vorbeugenden Klimaschutzmaßnahmen und für ein deutliches Mehr an Tierwohl braucht es aber auch ein Mehr an öffentlicher Unterstützung", so lautet die Forderung des LK Österreich-Vizepräsidenten, Franz Reisecker, der Vorsitzender des Ausschusses für Tierproduktion in der LK ist. Er fordert außerdem den Ausbau der Investitionsförderungen.

"Mehr Tierwohl ist de facto in allen Bereichen der Nutztierhaltung der Treiber für Investitionen. Bei Muttersauen sind es neue, in Österreich entwickelte Abferkelbuchten, die aus einem Projekt der Ministerien für Gesundheit und Landwirtschaft ("Pro Sau") heraus entstanden sind. Sie ermöglichen in Zukunft ein Minimum an Bewegungseinschränkungen für die Muttersau. Bei Milchkühen stehen mit Laufstall- oder Kombinationshaltung neue Stallsysteme mit viel Bewegung im Vordergrund. Bei Lege- und Masthühnern sind es Bodenhaltung und Auslauf mit mehr Platz als in international vergleichbaren Haltungen", ist Reisecker von den künftigen Standards überzeugt.

"Mit neuen Standards müssen auch attraktivere Investitionsprogramme die Bereitschaft der Erzeuger für Neu- und Erweiterungsinvestitionen ermöglichen. Erneuerungsinvestitionen sind ein dringend notwendiger Beitrag zur Sicherung der inländischen Versorgung. Die heimische Tierproduktion wird damit auch in Zukunft eine Vorreiterrolle in Sachen Tierwohlstandards einnehmen", sagt Reisecker.

Forderungskatalog für mehr Tierwohl

Von der Tierschutzombudsstelle wurde vor kurzem gemeinsam mit VIER PFOTEN, VGT und Verband pro-tier ein Forderungskatalog an die künftige Regierung präsentiert. Die Organisationen fordern darin unter anderem mehr Transparenz für KonsumentInnen. VerbraucherInnen haben ein Recht zu wissen, was auf ihrem Teller landet. Tierische Produkte im Einzelhandel und in der Gastronomie müssen daher umfassend gekennzeichnet werden. Woher stammt das Produkt? Wie wurde das Tier gehalten? Fragen wie diese dürfen nicht offenbleiben. Das betrifft frische und verarbeitete Lebensmittel genauso wie Mode. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dieVerstümmelung von Tieren zu stoppen. Es ist, so die Tierschutz-NGOs, völlig inakzeptabel, dass an Tieren grausame Eingriffe vorgenommen werden, nur um sie unzureichenden Haltungssystemen anzupassen. Es sollte vielmehr umgekehrt sein: Die Haltung muss den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden. Das traurigste Beispiel dafür ist die Ferkelkastration ohne Betäubung, die derzeit noch gesetzlich erlaubt ist. Öffentlichen Einrichtungen müssen bei ihrer Beschaffung tierfreundlicher werden. Billiges Fleisch aus Tierqua gehört nicht in Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten und Mensen. Hier müssen die Standards angehoben werden.

Österreich muss sich bei der EU außerdem für ein Ende der internationalen Förderungen für schlechte Tierhaltung einsetzen. Über EU-Finanzinstitutionen gehen derzeit immer noch Investitionen in große industrielle Tieranlagen, auch wenn deren Haltungsstandards niedriger als in der EU sind. Eine solche Politik ist verlogen und fördert durch die Hintertür millionenfaches Tierleid. Zusätzlich fordern VIER PFOTEN, VGT, pro-tier und die Wiener Tierschutzombudsstelle einen ethisch vertretbaren Umgang bei der Zulassung von Tierversuchen.



Autor: Wolfgang J.Pucher


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /