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ECHA-Entscheidung ist Verabschiedung von wissenschaftlichen Fakten

Katastrophales Versagen der Regulierungsbehörden muss aufgearbeitet werden

Wien - Mit großer Bestürzung nimmt GLOBAL 2000 das Versagen der ECHA zur Kenntnis, die von der WHO-Krebsforschungsagentur erkannte krebserregende Wirkung von Glyphosat zu bestätigen. ‘Dies markiert einen Tiefpunkt in der Europäischen Chemikalienpolitik’, erklärt Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000: ‘Wirtschaftliche und politische Interessen hatten bei dieser Entscheidung offenbar größeres Gewicht als die wissenschaftlichen Fakten. Der gesetzlich geforderte Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt wird durch derartige Fehlleistungen von EU-Behörden verhindert.’

Das Urteil der ECHA steht in krassem Widerspruch zu den Erkenntnissen der WHO-Krebsforschungsagentur und auch zu den wissenschaftlichen Belegen, die dem Gremium in der Beschlussvorlage als Entscheidungsgrundlage vorlagen: https://www.echa.europa.eu/documents/10162/13626/clh_report_glyphosate_en.pdf

ECHA hat signifikante Krebsbefunde in allen Mäusestudien ignoriert
Die Krebseinstufung durch die ECHA hat gemäß CLP-Verordnung auf den Ergebnissen aus Fütterungsstudien mit Ratten und Mäusen zu erfolgen. Mit der Einstufung als ‘nicht krebserregend’ widerspricht die ECHA ganz elementar den Erkenntnissen der WHO-Krebsforschungsagentur. Denn diese hatte in je zwei Industrie-Studien mit Mäusen und Ratten ‘ausreichende Beweise für die Karzinogenität beim Tier’ festgestellt. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das zeitgleich im Auftrag der EU Glyphosat bewertete, hatte in denselben Studien ursprünglich keine Hinweise auf Karzinogenität berichtet, da die Ergebnisse nicht statistisch signifikant wären. Später musste das BfR seine Angaben widerrufen und einräumen, dass alle diese Studien ’dosisabhängige und statistisch signifikante Anstiege der Inzidenz von Tumoren’ zeigten. (https://www.global2000.at/sites/global/files/Hintergrundpapier_Glyphosat_Mausstudien.pdf)

ECHA hat sich einseitig auf Industrie-Studien verlassen
Die Einstufung der Mutagenität durch die ECHA basiert gemäß CLP Verordnung auf Untersuchungen der erbsubstanz-schädigenden Wirkung (Genotoxizität). Auch hier folgte die ECHA den Empfehlungen des BfR, das feststellte, dass die Mehrheit der Genotoxizitäts-Tests negative Ergebnisse geliefert habe. Wie eine Analyse des Beschlussvorschlags zeigt, trifft das allerdings nur auf die Hersteller-Studien zu, von denen tatsächlich 41 der 42 (98%) der Genotoxizitäts-Tests negative (also keine) Effekte berichten. Die in der Beschlussvorlage ebenfalls beschriebenen Tests aus unabhängigen Studien zeigten aber ein konträres Bild: Hier fanden 16 der 19 Tests (84%) positive Effekte, sagen also Glyphosat ist genotoxisch ist. Das sagt auch die WHO-Krebsforschungsagentur.
Die ECHA-Entscheidung folgte also nicht der wissenschaftlichen Evidenz sondern den Empfehlungen von BfR und EFSA. Damit folgte sie einer Einschätzung, die 94 internationale Wissenschaftler, darunter renommierte Krebsforscher, Endokrinologen und Epidemiologen, im Dezember 2015 zurecht als ’fundamental fehlerhaft’ und ’wissenschaftlich inakzeptabel’ bezeichnet haben: https://www.global2000.at/sites/global/files/Offener%20Brief%20an%20die%20EU%20Kommission.pdf

‘Mit ihrem Persilschein für Glyphosat wirft die Behörde ihre wissenschaftliche Integrität und Redlichkeit über Bord’, zeigt sich Burtscher enttäuscht.

GLOBAL 2000 wird kommenden Mittwoch, den 22. März 2017, den Report ’Gekaufte Wissenschaft” präsentieren, der sich detailliert mit den wissenschaftlichen Mängeln und Interessenskonflikten hinter den Schlussfolgerungen der EU-Behörden auseinandersetzt. Aufgezeigt wird auch, wie von Monsanto beauftragte und finanzierte wissenschaftliche Übersichtsarbeiten in den europäischen Zulassungsprozess einflossen.

Die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat: www.global2000.at/stop-glyphosat


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /