©  Südburgenland Pro Bahn / Gemeinsam für mehr Güterverkehr auf der Bahn
© Südburgenland Pro Bahn / Gemeinsam für mehr Güterverkehr auf der Bahn

„Güterverkehr auf Schiene“: Eine Erfolgsgeschichte im Bezirk Oberwart

Verdoppelung der transportierten Gütermenge seit 2013 - Engagement hat sich bezahlt gemacht

Oberwart - Über die positive Entwicklung des Güterverkehrs auf der Pinkatalbahn und die notwendigen Schritte zu seiner weiteren Belebung berichteten Fahrgastvertreter und die verladende Wirtschaft anlässlich einer Pressekonferenz am 9.12.2016 in Oberwart.

Die bereits beschlossene Einstellung der Bahnstrecke Oberwart-Pinkafeld-Friedberg konnte nicht nur abgewendet werden, sondern der Abwärtstrend bei der transportierten Gütermenge (2013: 50.000 Tonnen) konnte gestoppt und sogar umgekehrt werden. Dieser Erfolg ist primär auf private Initiativen - vor allem auf das Engagement regionaler Unternehmen - zurückzuführen. Nach den aktuell vorliegenden Zahlen wird die symbolträchtige Grenze von 100.000 Tonnen im Jahr 2016 Anfang Dezember überschritten werden.

Dieser Erfolg hatte viele Väter (und auch Mütter)

‘Für die Region ist es ein großer Gewinn, dass die Kooperation zwischen der Steiermärkischen Landesbahn (StLB) und der Rail Cargo Austria (RCA) zur Abwicklung des Güterverkehrs so gut gelingt’, freut sich Dietrich Wertz, Sprecher von Südburgenland Pro Bahn. Ein zentrales Element dieser Erfolgsgeschichte sei die Holzwirtschaft, die das Transportmedium Bahn sehr gut annehme und für die notwendige Auslastung der Züge sorge. Dazu, dass es überhaupt zu einer tragfähigen Lösung gekommen sei, hätten aber insbesondere die Verkehrsplaner Herbert Mayer und Martin Kaipel, die Länder Steiermark und Burgenland sowie der Bund Wesentliches beigetragen. ‘Zugpferd im Gesamtprozess war aber ohne Zweifel das Unternehmen ‚Unger Stahlbau‘ mit seinem Einkäufer Heimo Portschy, der die Hauptlast unzähliger Koordinationsgespräche, ‚Runder Tische‘, Workshops sowie von Terminen in Graz und Wien auf sich genommen hat.’

Weitere Schritte – ‘Kooperation statt Konfrontation’

Mit dem Projekt ‘Combi Coop’ soll jetzt der Blick in die Zukunft gerichtet werden. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, dass Containerverkehre über die Bahn effizient abgewickelt werden können. Die Grundidee: Der LKW soll seine Stärke der Flexibilität in der Fläche und die Bahn ihre Stärke im Bereich von Zügen mit mehreren hundert Tonnen auf der Linie ausspielen können – sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaft sollen davon profitieren. Die Verladung kommt bei den untersuchten Systemen ohne teure Hebegeräte aus und erfolgt direkt vom LKW auf den Waggon. Die LKW- Anlieferung und Ablieferung soll lokal gebündelt werden und in der Region zu einem neuen Wirtschaftszweig werden. Der Feldversuch startet schon im nächsten Jahr. Auch dieses Projekt wurde von Unger Stahl initiiert und, unter Einbindung der verladenden Wirtschaft, durch den Bund gefördert.

Potenzial der Bahn im Güterverkehr ausbauen – und darüber hinaus!

‘Für die Fahrgastinitiative ‚ Südburgenland Pro Bahn‘ ist der Güterverkehr ein ganz wichtiger Baustein des Bahnsystems im Bezirk Oberwart. Man sieht, dass man aus der Eisenbahn etwas machen kann, wenn der Wille vorhanden ist’, freut sich Patrick Krammer von ‘Südburgenland Pro Bahn’ über den 100.000-Tonnen Erfolg des Güterverkehrs. Daran schließt sein Kollege Paul Sommer an: ‘Jetzt wird es umso mehr geboten sein, nicht nur den Güterverkehr weiter zu stärken, sondern auch genaue Analysen anzustellen, wie der Personenverkehr im Bezirk Oberwart völlig neu starten kann. Moderne digitale Technologien, die einen wirtschaftlichen Personenverkehr auch im ländlichen Raum ermöglichen, sind bereits am Markt verfügbar. Was für Holz und Stahl erfolgreich vorgezeigt wurde, muss die Politik jetzt auch für Schüler, Touristen und Pendler möglich machen – das heißt ein attraktives Angebot planen UND umsetzen.’

GastautorIn: Dietrich Wertz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /