© Elbil / Christina Bu, Generalsekretärin von Elbil, Norwegens Elektrofahrzeugverband
© Elbil / Christina Bu, Generalsekretärin von Elbil, Norwegens Elektrofahrzeugverband

Was macht Norwegens Elektroautopolitik wirklich aus

Ab 2025 keine neuen Verbrenner mehr . Geht das? Was Norwegens E-Mobilisten wirklich bewegt - Freie Citymaut als wichtiges Argument für einen Umstieg.

© Elbil/ E-Mobile Ausfahrt des E-Fahrzeugverbands Elbil in Norwegen
© Elbil/ E-Mobile Ausfahrt des E-Fahrzeugverbands Elbil in Norwegen
© Elbil / Elektroautomekka Norwegen
© Elbil / Elektroautomekka Norwegen
© Elbil / Elbilfestival in Geiranger
© Elbil / Elbilfestival in Geiranger

Oslo- Norwegens Elektoautoverband Elbil ist einer der größten der Welt. Kein Wunder, da Norwegen eines der ambitioniertesten Elektroautoprogramme der Welt hat. Dazu gehören eine Steuerbefreiung bei der Zulassung eines neuen Elektrofahrzeuges genauso wie eine Befreiung von der Maut. Soeben wurde noch dazu im Parlament mit einer Mehrheit von 4 Parteien beschlossen, dass ab 2025 in Norwegen keine Benzin- und Dieselfahrzeuge zugelassen werden sollen. Das heißt 100 Prozent Marktanteil von emissionsfreien Neufahrzeugen im Jahr 2025, ein ehrgeiziges, aber durchaus mögliches Ziel. Die Hauptstadt Oslo denkt ebenso vor: Die Treibhausgasemissionen sollen bereits bis 2020 um 50 Prozent reduziert werden, und um 95 Prozent bis 2030.

Es bedeutet, dass der E-Autoanteil bei den Neuanmeldungen von derzeit 15 Prozent Marktanteil in nur 9 Jahren auf 100 Prozent steigen soll. Nun muss das Ziel jedoch mit konkreten Maßnahmen weiter verfolgt werden, meint dazu Norwegens Elektroautoverband Elbil. Der Verein hat daher spezifische Ziele für den Energiebericht zu Emissionsreduktionen aus dem Transportsektor und die Entwicklung von Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge genannt, die nun in Verhandlungen eingebracht werden sollen.

"Wir können nicht unsere Ambitionen erhöhen und die umgesetzte E-Fahrzeug-Politik schwächen, die bisher gut gewirkt hat," ist Christina Bu, Generalsekretärin von Elbil, überzeugt, denn bereits ab 2018 soll es weniger Vergünstigungen für Elektroautofahrer geben. "Das ist gefährliches Spiel mit Elektro-Auto-Politik in einer kritischen Phase!" meint Christina Bu. So sollen ab 2018 Elektrofahrzeugbesitzer 10 Kronen City-Maut bezahlen müssen, ab 2020 20 Kronen.

Eine Umfrage des Verbands Elbil, die vor kurzem abgeschlossen wurde, hat jedoch das Ergebnis, dass die Hälfte der E- Fahrzeugbesitzer in Oslo und Akershus ohne freie Mautstraßen heute noch kein Elektroauto kaufen würden.
Eine Schätzung der aktuellen Elektrofahrzeug-Entwicklung zeigt, dass rund 250.000 Elektroautos bis 2020 gesamt rund 10 Prozent aller in Norwegen zugelassenen Pkw sein werden. "Der Bedarf an Ladeinfrastruktur steigt damit, wir müssen mindestens 5.000 normale und ein entsprechend wachsendes Netz an Schnell-Ladestationen jährlich errichten, um mit der Entwicklung Schritt zu halten," so Christina Bu.

"Die neuen Maßnahmen bringen Norwegen in einer einzigartigen Position, und wir können das erste Land der Welt sein, dass seinen Verkehrssektor rein mit erneuerbare Energien betreibt.
Die Umstrukturierung bietet außerdem große Chancen für grüne Arbeitsplätze in Norwegen." meint Christina Bu weiter. "Die neuen Anmeldezahlen zeigen, dass der Anteil der Elektroautos nach unten geht, auf 11 Prozent im Mai. Wiederaufladbare Hybride hatten einen Marktanteil von 15 Prozent. Im Vorjahr lag der Marktanteil von Elektrofahrzeugen bei 17 Prozent. Dies bringt deutlich auf den Punkt, dass die Vergünstigungen für E-Fahrzeuge auch nach 2017 noch fortgesetzt werden müssen, wenn wir die Hoffnung auf die Erreichung des Ziels setzen, ab 2025 nur neue Null-Emissions-Fahrzeuge zu haben." sagt Bu. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Es scheint fix, dass für einen raschen Umstieg auf E-Fahrzeuge derzeit noch gewisse Vorteile für E-Mobilisten notwendig sind, wenn man nicht nur die engagierten und ambitionierten Vordenker erreichen möchte, sondern einen Massenmarkt losbrechen will, sogar in Norwegen, dem Elektroautoland Nummer 1 in Europa.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /