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Allianz der Regionen gegen weiteren Atomausbau, raus aus EURATOM

Atomplan der EU-Kommission ist reines Propaganda-Papier – Massiver Ausbau der Allianz geplant - Antiatom-Konferenz am 5. April in Prag

Linz- Der EURATOM-Vertrag verpflichtet die EU-Kommission, regelmäßig "Ziele für die Erzeugung von Kernenergie und der im Hinblick hierauf erforderlichen Investitionen aller Art" zu veröffentlichen. 2008 wurde dies letztmals verwirklicht.

Kommende Woche soll der nächste Bericht veröffentlicht werden - der Entwurf dieses Berichtes ist eine Farce, er setzt weiterhin auf Atomenergie - im Entwurf heißt es: "Als zuverlässige kohlenstoffarme Technologie und großer Faktor zur Versorgungssicherheit ist die Kernenergie ein wichtiger Bestandteil des EU-Energiemix im Zeitraum bis 2050." Die Realität in der EU schaut anders aus: seit 2007 ist die Zahl der Reaktoren in der EU um 21 zurückgegangen, die nukleare Kapazitäten haben sich um 14 Prozent verringert.
Der Entwurf zeigt aber auch, dass die Atomenergie wirtschaftlich ein Fass ohne Boden ist - vor allem auch weil Europas Atomreaktoren großteils bereits relativ alt sind. In der EU sind derzeit 131 Atomreaktoren in Betrieb, ihr Durchschnittsalter liegt bei fast 30 Jahren! So würde laut Berichtsentwurf für die Atomenergie bis 2050 europaweit eine Investition zwischen 664 und 770 Milliarden Euro erforderlich sein. Und alleine die Rückstellungen für Stilllegung bestehender Reaktoren und Entsorgung des radioaktiven Abfalls seien um 120 Milliarden geringer als erforderlich.

OÖ. Landesrat Anschober: "Alleine diese Zahlen zeigen, dass ein weiterer Atomkurs für die EU nicht nur ein hohes Risiko bedeuten, sondern auch ein unbezahlbares Milliardenfiasko bringen würde. Atomenergie ist mittlerweile eine völlig unwirtschaftliche Energiequelle. Das zeigen die aktuellen Baustellen in Finnland und Frankreich. Und das zeigt das Schlüsselprojekt Hinkley Point, gegen dessen geplante Milliardensubventionen wir erfolgreich vorgehen. All das negiert die EU-Kommission in ihrem Entwurf für den Atombericht." Anschober appelliert daher an EU-Kommissionspräsident Juncker, den Bericht zurückzuziehen.

Anschober weiter: "Die wirkliche politische Entscheidung über den Umgang der EU mit der Atomenergie wird die Beschlussfassung zur Energieunion bringen. Diese erwarten wir in einem Jahr. Ein Hauptziel der von mir initiierten europäischen Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg ist es, hier ein Anerkennen der Atomenergie als Klimaschutztechnologie zu unterbinden. Denn sonst könnte das die Renaissance der Atomenergie durch die Hintertür bewirken."

Die Allianz befindet sich nach der Gründung vor drei Wochen auf einem guten Weg und wird immer stärker zum Gegenpol der starken internationalen Atomlobby: derzeit werden die Strukturen erarbeitet, das war das Hauptthema eines Besuchs von Umweltlandesrat Rudi Anschober beim Umweltminister Baden-Württembergs, Franz Untersteller, am vergangenen Freitag. Gesucht werden Regionen für die Allianz gerade auch in den Ländern mit starker Atomlobby – etwa in Frankreich, Großbritannien und Tschechien.

Dies ist auch ein Hintergrund für die große Antiatom-Konferenz am 5. April in Prag, die von NGOs der Oö. Antiatom-Offensive veranstaltet wird: Bei der ‘Nuclear Energy Conference 2016’ diskutieren europäische Top-Expert/innen über ökonomische und sicherheitspolitische Aspekte der Kernenergie. Unter dem Motto ‘Kernenergiewirtschaft – Teures Hasard’ werden Beiträge rund um die Wirtschaftlichkeit der Atomkraft und damit zusammenhängenden Sicherheitsaspekten vorgestellt – von DEN Expert/innen dieses Sektors: So konnten Ian Fairlie (Experte für biologische Strahlenfolgen über Gesundheitsfolgen nach Tschernobyl bis heute), Ilse Tweer (Spezialistin im Bereich material Engineering über Risiken der belgischen Reaktoren) und Oda Becker (Expertin im Bereich nukleare Sicherheit über Ergebnisse der AKW-Stresstests) für Referate gewonnen werden.

Details und Programm auf "1"www.nec2016.eu


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /