© Pay Numrich / urantransport.de
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Brennelementefabrik Lingen wird blockiert

Druck auf deutsche Umweltministerin Hendricks vor Atomgesprächen in Belgien - „Brennelementexporte von Lingen nach Belgien und Frankreich stoppen“

Lingen- Seit dem frühen Morgen blockieren AtomkraftgegnerInnen die Zufahrt zur
Brennelementefabrik in Lingen (Emsland). Sie erhöhen damit den Druck auf die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vor ihren Gesprächen mit dem belgischen Atomminister Jan Jambon zu den maroden belgischen Alt-Reaktoren Tihange und Doel. Die Areva-Tochter ANF liefert aus Lingen zeitlich unbefristet Brennelemente für die AKW in Doel sowie für die ebenfalls störanfälligen französischen Alt-Reaktoren in Fessenheim und Cattenom. Die AtomkraftgegnerInnen fordern von Hendricks, die Exportgenehmigungen für Brennelemente aus Lingen aufzuheben und die Atomanlage zusammen mit dem benachbarten AKW Emsland sofort stillzulegen. Bereits gestern demonstrierten 130 AtomkraftgegnerInnen in Lingen.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen unterstützen die Forderungen: ‘Umweltministerin Hendricks darf es bei berechtigter Kritik an der belgischen Atompolitik nicht belassen, sondern muss daheim ihre Hausaufgaben erledigen. Sie handelt völlig unglaubwürdig, wenn sie die maroden AKW in Belgien und Frankreich weiterhin mit Brennelementen aus
Lingen beliefern lässt. Wer den Atomausstieg will, muss auch die Brennelementexporte einstellen und heimische AKW sofort stilllegen. Hier muss auch Stefan Wenzel, der verantwortliche grüne Umweltminister von Niedersachsen, endlich aktiv werden,’ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Die Brennelementefabrik Lingen sowie das AKW Emsland sind in den letzten Jahren verstärkt Ziel von Protesten: Es gab eine Reihe von Blockaden und im November 2014 brachten Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände eine Resolution zur sofortigen Stilllegung der beiden Atomanlagen auf den Weg. Die Resolution ‘Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren’ wird mittlerweile von 136 Organisationen unterstützt.

Beide Atomanlagen in Lingen sind in die Jahre gekommen und fallen immer wieder durch Pannen auf. Ende 2014 lag z. B. die Brennelementefabrik wegen Materialmängeln teilweise still, zu Ostern 2015 musste das AKW Emsland wegen einer Panne vom Netz.

Weitere Informationen:

www.bbu-online.de, www.urantransport.de, www.antiatombonn.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /