© Catalania Catalino / pixabay.com
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Sechs Jahre nach Kontamination: Weitere Proteste in Gronau

Anti-Atom-Aktivisten fordern Stillegung der Anlage

Bonn, Gronau, Düsseldorf - Sechs Jahre nach dem bisher schwersten Störfall in der Urananreicherungsanlage Gronau haben Anti-Atomkraft-Initiativen weitere Proteste gegen die bundesweit einzigartige Atomfabrik angekündigt. Wie schon seit fast 30 Jahren werden
sich auch in diesem Jahr niederländische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen
immer am ersten Sonntag im Monat am Haupttor der Anlage zum Sonntagsspaziergang treffen. Außerdem wird Karfreitag an der Anlage wieder ein Ostermarsch stattfinden, der als Auftaktaktion der Ostermärsche in Nordrhein-Westfalen organisiert wird.

Dabei erfolgt wieder ein enger Schulterschluß der Anti-Atomkraft-Bewegung mit der Friedensbewegung. Zudem ist mit weiteren Protesten gegen Urantransporte zu rechnen.

Ein Arbeiter wurde kontaminiert


Vor genau sechs Jahren, am 21. Januar 2010, wurde erstmals ein Arbeiter in der Urananreicherungsanlage kontaminiert. Er hatte einen angeblich leeren Urancontainer geöffnet, in dem aber noch radioaktives Uranhexafluorid enthalten war. Seitdem kam es immer wieder zu Zwischenfällen in der Urananreicherungsanlage. Von der Landesregierung
in Düsseldorf wurde wiederholt ein konkreter Stilllegungsfahrplan für die Gronauer Uranfabrik gefordert, für die es bisher keine Laufzeitbegrenzung gibt. Immerhin hat die rot-grün besetzte
Landesregierung die Stilllegung der Anlage als Ziel im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Kritisiert wird, dass "die Landesregierung in Düsseldorf nicht gewillt ist, den Uranhahn in Gronau abzudrehen. Tatenlos sehen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihr Ministerteam
zu, wie in Gronau Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken in aller Welt vorbereitet wird. Angesichts fehlender Entsorgungsmöglichkeiten für den Gronauer Atommüll könnte die Landesregierung aber die Betriebsgenehmigung sofort aufheben", betont Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

Aktionen gegen Gefahren der Urananreicherung

Die vielfältigen Aktionen der Anti-Atomkraft-Bewegung richten sich bei der Gronauer Atomfabrik gegen zahlreiche Probleme und Gefahren: Störfälle sind jederzeit möglich, die Anlage ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert und zahlreiche Urantransporte gefährden die Bevölkerung bundesweit und international an Bahnstrecken und an Straßen.

Neben der Urananreicherungsanlage soll eine Lagerhalle in Betrieb gehen, in der 60.000 Tonnen Uranmüll eingelagert werden sollen. Wann die ersten Transporte aus Frankreich zu erwarten sind, ist noch nicht bekannt. Außerdem richten sich die Proteste gegen den möglichen Verkauf des Betreiberkonzerns Urenco. Damit verbunden wäre die Weiterverbreitung der militärisch nutzbaren Zentrifugentechnik zur Urananreicherung.
Hauptforderung zahlreicher Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltverbände und sonstiger Organisationen: Kein Verkauf des Urenco-Konzerns sondern sofortige Stilllegung der Uranfabriken des Konzerns, an dem auch RWE und E.ON beteiligt sind. Außer der Anlage in Gronau betreibt Urenco je eine Urananreicherungsanlage in den Niederlanden, in Großbritannien und in den USA. Erforderlich für den Betrieb dieser Anlagen ist der menschen-
und umweltfeinliche Uranabbau in mehreren Staaten. Auch hiergegen richten sich die Proteste.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /