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Klimabilanz: Verkehr bleibt größtes Sorgenkind beim Klimaschutz

Im Vorjahr sind CO2-Emissionen des Verkehrs wieder gestiegen - Klimaabkommen von Paris bedeutet, Verkehr muss 2050 erdölfrei sein

Wien - Laut der gestern von Umweltminister Rupprechter präsentierten Klimabilanz sind im Jahr 2014 Österreichs Treibhausgas-Emissionen vor allem witterungsbedingt zurückgegangen. Der VCÖ weist darauf hin, dass der Verkehr der einzige Sektor ist, bei dem gegenüber dem Jahr 1990 die Treibhausgas-Emissionen stark gestiegen sind. Und: Im Vorjahr wurden in Österreich um rund 150 Millionen Liter mehr Sprit getankt als im Jahr 2014, daher sind verstärkte Klimaschutzmaßnahmen notwendig. Das Klimaabkommen von Paris bedeutet, dass der Verkehr bis zum Jahr 2050 erdölfrei werden muss.

"Die nun präsentierte Treibhausgasbilanz zeigt einmal mehr, dass der Verkehr Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz ist", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Im Jahr 2014 nahmen zwar die vom Verkehr verursachten CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 2013 um eine halbe Million Tonnen auf 21,7 Millionen Tonnen ab. Der Verkehr verursachte im Jahr 2014 aber um fast 8 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase als noch im Jahr 1990. Zum Vergleich: Die Emissionen von Energie & Industrie nahmen zusammen um 2,6 Millionen Tonnen ab, im Sektor Gebäude (Raumwärme) gingen die Emissionen sogar um 5,5 Millionen Tonnen zurück und die Landwirtschaft sparte fast 1,5 Millionen Tonnen Treibhausgase ein. "Die Zunahme im Verkehr machte fast alle Einsparungen der anderen Bereiche wieder zunichte", verdeutlicht Rasmussen.

Im Jahr 1990 verursachte der Verkehr etwa so viele Treibhausgas-Emissionen wie der Sektor Raumwärme. Heute ist der Verkehr für drei Mal (!) so viele klimaschädliche Emissionen verantwortlich wie der Sektor Raumwärme. "Was im Bereich der Raumwärme gelungen ist, ist auch im Bereich der Mobilität und des Gütertransports zu schaffen", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Im Vorjahr wurden um rund 150 Millionen Liter mehr Sprit in Österreich getankt als noch im Jahr 2014. "Damit sind auch die CO2-Emissionen des Verkehr im Vorjahr höher als die heute für 2014 präsentierten Zahlen", macht Rasmussen aufmerksam.

Der VCÖ fordert die rasche Umsetzung eines umfassenden Klimaschutzpakets für den Verkehr. Das Angebot an klimafreundlichen Mobilitätsangeboten, wie öffentliche Verkehrsverbindungen, Radverkehr, Carsharing und Gehen ist stark auszubauen. Durch eine verkehrsparende Siedlungspolitik, die Förderung der Nahversorgung, einem Stopp der Zersiedelung und verbesserten ökologischen Vorgaben für Betriebsansiedelungen können zudem viele Kilometer vermieden werden.

Für die Erreichung der Klimaziele kontraproduktive Förderungen, Subventionen und Steuerbegünstigungen sind zu streichen. "Der Erdölpreis ist derzeit so niedrig wie schon lange nicht mehr. Wann, wenn nicht jetzt kann eine umfassende ökologische Steuerreform erfolgreich umgesetzt werden? Werden die Steuern auf Arbeit gesenkt und der Energieverbrauch höher besteuert, bedeutet das auch viele neu Arbeitsplätze. Gerade in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit sollte diese große Chance für mehr Jobs rasch genutzt werden!"

Verkehr ist einziger Sektor (laut Klimaschutzgesetz) mit steigenden Treibhausgas-Emissionen seit 1990
(Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2014, in Klammer Änderung zu 1990)

Energie & Industrie: 33,9 Millionen Tonnen (minus 2,6 Mio. Tonnen)
Verkehr: 21,7 Millionen Tonnen (plus 7,9 Mio. Tonnen)
Landwirtschaft: 7,9 Millionen Tonnen (minus 1,5 Mio. Tonnen)
Gebäude (Raumwärme): 7,6 Millionen Tonnen (minus 5,5 Mio. Tonnen)
Abfallwirtschaft: 3,1 Millionen Tonnen (minus 1,2 Mio. Tonnen)
Sonstiges: 2,1 Millionen Tonnen (plus 0,4 Mio. Tonnen)

Österreich: 76,3 Millionen Tonnen (minus 2,5 Mio. Tonnen)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2016


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /