Soll ein Rüstungsmanager Urenco-Verkauf steuern?
Britische Medien: Ex-BAE-Manager Olver heißer Kandidat - Atomkraftgegner kritisieren deutsche Bundesregierung wegen Geheimniskrämerei
Während sich die deutsche Bundesregierung weigert, Details zu ihren Gesprächen mit der britischen Regierung zum geplanten Verkauf des Urananreicherers Urenco preiszugeben, berichteten britische Medien am Wochenende, dass Sir Dick Olver, der u. a. beim Rüstungskonzern BAE Systems in führender Position tätig war, bei Urenco als neuer Chairman den weiteren Verkauf steuern soll.
Atomkraftgegner kritisieren die Geheimniskrämerei der deutschen Bundesregierung: ‘Offensichtlich werden bei Urenco die Weichen neu gestellt. Auch Urenco-Chef Helmut Engelbrecht soll ersetzt werden und die britische Regierung erhöht den Verkaufsdruck. Die Öffentlichkeit hat auch hierzulande ein Recht darauf zu erfahren, warum z. B. ausgerechnet
ein Rüstungsmanager den Verkauf des Urananreicherers leiten soll und wie die Bundesregierung die militärisch nutzbare Urananreicherungstechnologie vor Weiterverbreitung schützen will. Es handelt sich schließlich um eins der brisantesten Wirtschaftsgeschäfte seit vielen Jahren,’ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).
Urenco beliefert 30% des Weltmarktes mit angereichertem Uran zur rennelementefertigung und gehört sowohl dem britischen und niederländischen Staat sowie EON und RWE. Die Bundesregierung besitzt ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen, weil die Urananreicherung als Schlüssel zur Atombombe gilt. In der Bundesrepublik Deutschland
produziert Urenco trotz des beschlossenen Atomausstiegs zeitlich unbefristet im westfälischen Gronau angereichertes Uran. Auf parlamentarische Anfragen hat die deutsche Bundesregierung bislang sogar einen Börsengang für Urenco nicht ausgeschlossen. Der Verkauf soll bis zu 14 Mrd. Euro erbringen.
Am Standort der niederländischen Urananreicherungsanlage, in Almelo 30 Kilometer westlich von Gronau findet am 26. Oktober eine Podiumsdiskussion zum Thema Urenco-Verkauf statt.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /