© Martin Litschauer
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Österreichische Solarpreise 2015: "Packen wir die Energiewende beim Schopf"

Die Verleihung der Solarpreise durch Eurosolar war ein Highlight, das engagierte Menschen auszeichnet

© Gemeinde Karlstein / Solarpreisverleihung in Karlstein an der Thaya
© Gemeinde Karlstein / Solarpreisverleihung in Karlstein an der Thaya

Karlstein - Im Jahr 2014 ging ein Solarpreis an die Riedmühle - Grund genug, um die die Österreichischen Solarpreise heuer in Karlstein an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt (HTBLA) zu vergeben.

Karlstein liegt in der sonnenreichsten Region Österreichs, wie Vzbgm. Manfred DAMBERGER feststellte. Mit einer Fläche von 49 km² umfasst das Gemeindegebiet 11 Dörfer und den Markt Karlstein. Karlsteins Bürger wollen ihren Teil zur Energiewende beitragen. Immer mehr Dächer engagierter Bürger sagen der umweltschädigenden Produktion aus fossiler Energie die rote Karte und leuchten blau schimmernd Richtung Himmel. Die derzeit größte PV Anlage des Bezirks ist in der Riedmühle mit 70 kW Leistung, aber auch der Kindergarten oder das Feuerwehrhaus ernten am Dach Strom von der Sonne. Insgesamt wurden 600 kW PV Leistung errichtet, auch einige Wasserkraftwerke mit zusammen über 200 kW Nennleistung zeigen, dass ein Umstieg im Gang ist. "Nicht jammern sondern die Energiewende beim Schopf packen, das ist die Devise", so Damberger.

Dir. Dipl.-Ing. Wolfgang HÖRMANN vom Gastgeber HTL Karlstein wünscht sich, dass für die Zukunft sichergestellt wird, dass für das Wohlbefinden in die Welt hinausgehen. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind daher wichtige Themen der Bildungsenrichtung. Bei 3 österreichischen Schulwettbewerben konnten dazu Preise gewonnen werden. Rohstoffe, Arbeit und Know How sowie das Kapital sind die Zukunft. Österreich hat keine großen fossilen Ressourcen. "Die Schweiz kann sich im Bereich Kapital behaupten. Österreich im Bereich Know How", so Hörmann.


Milan SMRZ, Vorsitzender EUROSOLAR Tschechien, erklärte, dass Österreich nur territorial der Nachbar Tschechiens sei, leider noch nicht bei der Energiewende, denn Atomkraft ist in Tschechien noch immer ein großes Thema. Er meinte, dass auf Grund der noch verfügbaren Ressourcen eine Änderung unseres Lebensstils notwendig ist. Vor allem Männer sind pro Atomkraft. Die Mehrheit der Frauen ist pro Energiewende. Er wünschte den Gästen eine Sonnige Zukunft.

Zahlreiche Ehrengäste waren vor Ort, darunter NRAbg. Christiane Brunner, LAbg. Dr.Helga Krismer-Huber, LAbg. Josef Edlinger, NRAbg. Martina Diesner-Wais, NRAbg. Matthias Köchl und Bezirkshauptmann Stöger.

Dr. Hans Otto Schmidt, Vorsitzender EUROSOLAR AUSTRIA, kritisierte die europäische Energiepolitik, insbesondere die Subvention fossiler und atomarer Energien und die beabsichtige Förderung von Hinkly Point. Ein besonderes Dankeschön ging an Frau Dr. Ingrid Wagner für die Erstellung der Solarpreisbroschüre.

Matthias Köchl, Abg. z NR, meinte, dass die Energiewende nicht mehr aufzuhalten ist. Bremser gibt es aber noch viele. Photovoltaik ist bereits marktfähig, so Köchl. Hinkley Point ist teurer als erneuerbare Energien. Weltweit gibt es viele Pioniere und die Solarpreisverleihung bietet die Gelegenheit, Neues dazu kennenzulernen.

LAbg. Umweltsprecher Edlinger machte darauf aufmerksam, dass die erneuerbaren Energien auf dem Erfolgsweg sind. Das Land Niederösterreich hat sich ehrgeizige Ziele im Bereich des Klimaschutzes und der Energiewende gesetzt. 100% des verbrauchten Stromes sollen im Jahr 2015 aus erneuerbaren Stromquellen kommen. Über 300.000 Wohneinheiten wurden saniert, es gibt über 30.000 PV-Anlagen und rund 350 Windenergieanlagen in Niederösterreich.

Wolfgang Hein, Vorstand EUROSOLAR AUSTRIA, Moderator der Veranstaltung, dankte dem BMVIT für die langjährige Unterstützung von EUROSOLAR AUSTRIA.

Frau DDr. Hedda Sützl-Klein von der Abteilung Energie- und Umwelttechnologien im bmvit freute sich darüber, dass zwei der mit dem Solarpreis 2015 ausgezeichnete Plusenergiegebäude auch Projekte des bmvit-Förderprogramms ‘Haus der Zukunft’ sind (das Plus-Energie-Bürohochhaus der TU Wien und die Plus Energie Firmenzentrale für Windkraft Simonsfeld AG).

NRAbg. Martina Diesner-Wais Dissner meinte, dass die Politik bestrebt ist, Gesetze in Richtung Nachhaltigkeit zu ändern.

Die Klubobfrau der Grünen NÖ, Helga Krismer, LAbg. machte darauf aufmerksam, dass die Energiewende überall möglich ist. Die Energiewende sollte nicht weiter blockiert werden. Es bleibt keine Zeit mehr auf Grund der Klimawandels, ansonsten wird die Zahl der Klimaflüchtlinge weiter zu nehmen.

Abg. z NR Mag. Christiane BRUNNER, Obfrau des Umweltausschusses des Nationalrats und Mitglied des Vorstandes von EUROSOLAR AUSTRIA meinte, dass gerade strukturschwache Regionen das Potenzial zur Energiewende haben und das Potenzial aufzuzeigen, was wirtschaftlich mit erneuerbaren Energien möglich ist. Niemand dürfte mehr bezweifeln, dass eine Energiewende möglich ist. Würden die Förderungen für fossile und atomare Energien beseitigt, dann wären die erneuerbare Energien schon heute wirtschaftlich. Fossile Energieträger müssen auf Grund des Klimawandels in der Erde bleiben. In Österreich läuft viel, es ist aber nicht genug. Es hat derzeit nur Ziele bis zum Jahr 2020, dies reicht nicht aus. Von einem Umweltvorreiterland sollten langfristige Ziele erwartet werden können. Im Rahmen der Energiewende wurde dank vieler Pioniere schon sehr viel erreicht. Dieses Engagement wird auch in Zukunft gebraucht.

Stephan VOLKWEIN, SolarSuperState Association, Zürich erklärte Details zum SolarSuperState, welcher jährlich einen Vergleich von Staaten beim Ausbau von Windenergie und Photovoltaik darstellt.

Waldviertel - Energiewende im Brennpunkt

Gottfried BRANDNER, Waldviertler Energiestammtisch, gab Einblick in die Entwicklung der Region. Es müssen nicht nur Probleme, sondern Lösungen aufgezeigt werden. "Wir selbst, die Gemeinden und Betriebe haben es in der Hand, die Energiewende voranzutreiben," so Brandner. "Jeder kann das Licht anzünden um nicht im Dunkeln zu sitzen."

Die Solarpreisträger 2015:

Preis für industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen

MPREIS Warenvertreibs GmbH

HASSLACHER NORICA TIMBER

Bogner Veranstaltungsges.m.b.H
Festival Wiesen – ein nachhaltiges Festival

Solares Bauen

TU Wien – Plusenergiegebäude am Wiener Getreidemarkt

Architekt Georg Reinberg – Plusenergiefirmenzentrale Windkraft Simonsfeld AG



Nicola Stampfer – ENERKEY – Wer hat den Schlüssel zur Energiewende

Andrea Pichler Neumayr und Reinhard Dobretsberger – ÖKOFILM: Zukunftsfähiges zum Anschauen

Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien

ELLA Ladeinfrastruktur AG Elektrische Ladestationen mit 100% Erneuerbarer Energie und Bürgerbeteiligung (Mitte 2016 wird jeder Ort in Österreich mittels Schnellladung erreichbar sein.)

Kaiserhof Anif – Richard Absenger e.U. – Ein Treffpunkt für E-Mobilisten aus ganz Europa

Bildung und Ausbildung

Verein Sonnenplatz Großschönau Sonnenwelt

HTL-Blume in Graz Gösting - Green Village, ein Energiedorf zum Angreifen – Ausbildungs-Partnerschaft zwischen Schule und Wirtschaft im Bereich Erneuerbarer Energien.

Sonderpreis für besonderes persönliches Engagement für Erneuerbare Energien

Andreas Czezatke - Besitzer eines Energieautarken Eigenheimes mit völliger Netzunabhängigkeit – Engagierte Weitergabe von Wissen und Erfahrung

Wir werden die Preisträger in Kürze vorstellen!



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /