© oekonews- W.Pucher / Klare Vorteile durch Biomasseeinsatz, das war sich das Podium einig
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Klares Ergebnis: Mehr regionale Wertschöpfung durch Biomasse

Die positive Effekte von Biomasse zur Wärmeversorgung wurden erstmals in der Klima- und Energie-Modellregion Hartberg untersucht

© oekonews-W.Pucher / Josef Plank, Präsident Biomasseverband
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© oekonews-Pucher/  Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur
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© oekonews-Pucher/  Christoph Wolfsegger, Programm und Research Manager beim Klima-und Energiefonds
© oekonews-Pucher/ Christoph Wolfsegger, Programm und Research Manager beim Klima-und Energiefonds
© oekonews-Pucher/ Anton Schuller, Referatsleiter für Umwelt und Energie der Stadtgemeinde Hartberg
© oekonews-Pucher/ Anton Schuller, Referatsleiter für Umwelt und Energie der Stadtgemeinde Hartberg

Wien - Wird heimischer Biomasse zur Wärmeversorgung eingesetzt, so werden gleichzeitig fossile Energieimporte ersetzt und die regionale Beschäftigungsrate wird erhöht. "Dies bestätigt eine Studie der Österreichischen Energieagentur, die im Auftrag des Österreichischen Klima- und Energiefonds erstellt wurde. Im Detail wurden die Auswirkungen der Biomassenutzung in der Praxis für die Klima- und Energie-Modellregion (KEM-Region) Hartberg in der Steiermark untersucht", erklärt Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, bei einer Pressekonferenz, die diese Woche in Wien stattfand. Die Ergebnisse der Analyse des Status quo sind absolut überzeugend: Obwohl derzeit noch rund 53% des Heizenergieverbrauchs der KEM-Region durch fossile Energieträger gedeckt werden (der Großteil davon durch Heizöl) und mit 47% nicht ganz die Hälfte durch feste Biomasse, liegt die direkte regionale Wertschöpfung aus Wartung und Betrieb inkl. Brennstoffbereitstellung der biogenen Anlagen bei 3,8 Mio. Euro pro Jahr, jene aus Wartung und Betrieb der fossilen Anlagen bei 0,5 Mio. Euro; 31 regionale Vollzeitäquivalente Arbeitsplätze werden durch das biogene System gesichert, nur 4,2 durch die fossilen Systeme . Der Geldabfluss aus der Region beträgt nur 0,9 Mio. Euro durch biogene Energieträger und im Gegensatz dazu 7,2 Mio. Euro durch fossile Brennstofffe. Die CO2-Emissionen der KEM-Region durch Bioenergie liegen bei 800 Tonnen/Jahr - durch fossile bei 31.100 Tonnen/Jahr.

Heimische Wertschöpfung ist wesentlich

"Der größte Unterschied zwischen Bioenergien und fossilen Energieträgern liegt in der heimischen Wertschöpfungs- und Beschäftigungskette, die von der Waldpflege über den Holztransport, die Produktion von Scheitholz und Hackgut bis vor den Ofen oder Heizkessel regional beschäftigungs- und wertschöpfungswirksam ist", betont dazu Peter Traupmann, der Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Um ein Terajoule (TJ) Holz (das entspricht ungefähr 114 Festmetereinheiten) vom Wald über verschiedene Zwischenschritte und ein Nahwärmesystem letztlich als Wärme bis zum Kunden zu bringen, sind ungefähr 168 regionale Arbeitsstunden notwendig. Die Arbeitsstunden variieren je nach Heizsystem und nach der Art der dafür erforderlichen Brennstoffbereitstellung. Für ein TJ Brennholz, das in einem Scheitholzkessel verbrannt wird, sind 143 direkte regionale Arbeitsstunden notwendig. Der Betreiber einer Ölheizung sichert hingegen etwa 21 direkte regionale Arbeitskräftestunden pro TJ, "Gasheizer" in etwa zehn.

Sechsfach höhere regionale Wertschöpfung mit Biomasseeinsatz

Die in der Studie untersuchte KEM-Region Hartberg zählt etwa 12.600 Personen. 53% des gesamten Heizenergieverbrauchs werden durch fossile Energieträger - der Großteil davon durch Heizöl - und rund 47% durch biogene gedeckt. In Summe kann durch die Wartung und den Betrieb der Biomassekessel/ Nahwärmeanschlüsse eine um rund 1.000 Euro pro Jahr bzw. um das 6-fach höhere direkte regionale Wertschöpfung pro Kessel/Anschluss lukriert werden als durch Wartung und Betrieb von fossil beschickten Kesseln.

"Die Klima- und Energie-Modellregion Hartberg ist ein gutes Referenzbeispiel für viele andere Regionen in Österreich. Die Annahmen für die Berechnung der Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte wurden so gewählt, dass sie gut übertragbar sind. Die gewonnen Erkenntnisse aus dem vorliegenden Projekt sollten Entscheidungsträgern in anderen Regionen eine Entscheidungshilfe hin zu mehr Investitionen in heimische erneuerbare Energien liefern", meint dazu Christoph Wolfsegger, Programm und Research Manager beim Klima-und Energiefonds.

Was würde ein 100% Biomasse-Anteil bringen?

"Es wurde auch durchgerechnet, wie die Situation bei einer fiktiven 100%igen Versorgung der KEM Hartberg mit erneuerbarer Wärme aus Biomasse aussehen würde", erklärt Anton Schuller, Referatsleiter für Umwelt und Energie der Stadtgemeinde Hartberg. Für die Wartung und den Betrieb der neuen und der bestehenden Heizungsanlagen beliefe sich die direkte regionale Wertschöpfung in der KEM-Region Hartberg auf 6,5 Mio. Euro jährlich. Würden alle diese Kessel einmal pro Jahr gewartet und mit Brennstoff beliefert, so würden dadurch 61 direkte regionale Arbeitsplätze gesichert. Der jährliche Geldabfluss aus der Klima- und Energie-Modellregion Hartberg durch Wartung und Betrieb würde sich von 8,1 Mio. Euro im Szenario "Status quo" auf 1,6 Mio. Euro verringern, die CO2-Emissonen der Region infolge der Wärmebereitstellung von aktuell ca. 32.000 auf 1.600 Tonnen im Jahr sinken. Auf der anderen Seite würde die Wärmeversorgung aus 100% fossilen Energieträgern eine jährliche direkte regionale Wertschöpfung in Höhe von etwas mehr als 1,1 Mio. Euro lukrieren. Nur 8,5 direkte regionale Arbeitsplätze würden gesichert werden. In beiden Fällen sind die Einmaleffekte, die aus der Installation der Heizanlagen resultieren, bereits abgezogen.

Biomasse ist Teile einer Lösung für zahlreiche Probleme

"Die Studie zeigt eindeutig auf, dass die Bioenergie ein Teil der Lösung für zahlreiche Probleme ist: Schaffung regionaler Wertschöpfung und Beschäftigung, Stärkung regionaler Kaufkraft, Erhöhung der Versorgungssicherheit und Vermeidung von Treibhausgasemissionen", erklärt Plank. "Mehr als die Hälfte unseres Energiebedarfs können wir bis 2030 mit erneuerbaren Energien decken -50% davon mit Bioenergie. Das Potenzial ist vorhanden, denn der heimische Holzvorrat ist seit den 1980iger-Jahren um 40% angewachsen." Stoffliche und energetische Nutzung sind kein Gegensatz, sondern finden parallel statt. "Die regionale Nutzung von Bioenergie ist besonders ressourceneffizient, da keine energieintensive Verarbeitung notwendig ist und fossile Rohstoffe direkt beim Konsumenten im Heizungskeller ersetzt werden können. Bioenergiesortimente fallen bei der Holzernte im Wald, bei der Weiterverarbeitung im Sägewerk und in der Holzwerkstoffindustrie an", so Plank.

Somit zeigt die Studie die vehementen Vorteile von Biomasse im Vergleich zu fossilen Breenstoffen ganz deutlich auf.

GastautorIn: Wolfgang J. Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / stevanov /