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Grenzüberschreitende Klage gegen Niederländisches Atommüll-Lager der COVRA

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat sich einer Klage der niederländischen Stiftung LAKA gegen die Erweiterung der niederländischen Atommüll-Deponie der COVRA angeschlossen.

Der BBU hält es für zwingend notwendig, dass international kein Atommüll mehr produziert
wird und setzt sich daher grenzüberschreitend gegen Nuklearanlagen zur Wehr.

Die Stiftung LAKA (Documentatie en onderzoekscentrum kernenergie, Amsterdam, www.laka.org) hat beim Raad van State (Gerichtshof in Den Haag) eine Klage gegen die Genehmigung zur Erweiterung des Atommüll-Lagers eingereicht, die Mitte Januar vom Wirtschaftsministerium der Niederlande erteilt worden war. Der Klage haben sich symbolisch 34 Privatpersonen und Organisationen, darunter auch der BBU, angeschlossen.

Ein Grund für die Erweiterungspläne der Atommüll-Deponie ist darin zu sehen, dass das einzige noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk in den Niederlanden, das AKW Borssele, länger als geplant in Betrieb bleiben soll.

Der in dem AKW anfallende hochradioaktive Atommüll soll im Lager der COVRA oberirdisch gelagert werden. Ebenso wie in der Bundesrepublik gibt es auch in den Niederlanden kein Endlager für Atommüll. "Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz fordert grenzüberschreitend die sofortige Stilllegung des AKW Borssele, damit dort nicht ständig weiterer Atommüll produziert wird. Ein Atomunfall in den Niederlanden hätte zudem auch
erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung in der Bundesrepublik", so Udo Buchholz vom Vorstand des BBU. Das Atommüll-Lager der COVRA und das AKW Borssele sind nur etwa 200 Kilometer vom Großraum Düsseldorf, Bonn und Aachen entfernt.

Im Genehmigungsverfahren zur Erweiterung der Atommüll-Lagerung der COVRA hatte der BBU auch im Bundesgebiet Einsprüche gesammelt und hat auch selber einen Einspruch eingereicht. Die COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval) betreibt ihr Atommüll-Lager in der Nähe des AKW Borssele in der Provinz Zeeland.

Der BBU fordert grundlegend den internationalen Atomaustieg und hat auch vor wenigen Jahren den erfolgreichen Widerstand gegen den Bau eines zweiten AKW am Standort Borssele unterstützt. Zudem fördert der BBU den Widerstand gegen die niederländische Urananreicherungsanlage des Urenco-Konzerns in Almelo. Die Anlage in Almelo ist ein Schwesterbetrieb der deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau.

In Gronau wird Karfreitag (3. April) wieder ein Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage stattfinden, bei dem auch gegen den geplanten Verkauf des Urenco-Konzerns demonstriert werden wird. An Urenco sind auch die deutschen Energieversorgungsunternehmen RWE und E.ON beteiligt; auch sie wollen ihre Urenco-Anteile verkaufen. Anti-Atomkraft-Initiativen und
Friedensorganisationen fürchten, dass mit dem Verkauf des Urenco-Konzerns Informationen über die militärisch nutzbare Zentrifugentechnik zur Urananreicherung weitere Verbreitung finden können. Neben örtlichen Initiativen im Münsterland rufen u. a. auch der BBU, die Stiftung LAKA und der NRW-Landesverband der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) zur Teilnahme an dem Ostermarsch in Gronau auf.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /