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Ofen aus - Schiefergas verträglicher als Wind- oder Solarenergie??????

Ein Leserbrief zum Einserkastl" im STANDARD vom 29.09.2014

Wir bringen einen Leserbrief zu einem Artikel im STANDARD:

Sehr geehrter Herr Corti,

der Einserkastl des Standards bietet vielleicht nicht genug Platz, um sich nachhaltig mit dem Thema erneuerbare Energien und Schiefergas auseinander zusetzen.

Richtig ist es, die Krise zu nutzen, um eine Wende zu nachhaltiger Energie voranzutreiben.

Richig ist es auch, auf Studien mit Vergleich (hier in der Times "Fracking ‘greener than solar panels’") aufmerksam zu machen. Über die Inhalte muss aber diskutiert werden.

Die Studie findet sich unter www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306261914008745

In einem Artikel wird darauf hingewiesen (http://www.thegwpf.com/fracking-greener-than-solar-panels/):
Solar and wind had a clear advantage over shale gas in terms of their ’global warming potential”, measured in grams of carbon dioxide per kilowatt-hour of electricity generated. Solar photovoltaic produces 98g/kWh, offshore wind 13g/kWh and shale gas 477g/kWh.
However, the heavy metals and other toxic elements used in the life cycle of solar panels and wind turbines give them a ’human toxicity” rating at least three times greater than for shale.
- See more at: http://www.thegwpf.com/fracking-greener-than-solar-panels/#sthash.doqjDIFf.dpuf

Schiefergas ist ein fossiler Energieträger, der nur im begrenzten Umfang zur Verfügung steht. Auch über die Reserven und Ressourcen herrscht Uneinigkeit. Für die USA meinen die IEA, dass die Förderungen dem Ende entgegen gehen.

Derzeit gibt es nirgendwo ein Verfahren, dass eine saubere Förderung ermöglicht. Zahlreiche Studien belegen negative Auswirkungen auf Mensch, Flora und Fauna. Auch mit biologisch abbaubaren Chemikalien, wie Fracking jetzt in Deutschland von Exxon beworben wird, bleiben Risiken bestehen (Erdbebengefahr, Diffusion von Methan, Schwermetallen und radioaktive Substanzen; Entsorgung der Flüssigkeiten aus dem Bohrloch, ...). Die Wirtschaftlichkeit steht auch in Frage. So müsste der Börsenpreis für Erdgas in den USA weit aus höher sein,... Für Europa nehmen Experten einen erforderlichen Break-Even-Preis von 40 bis 50 €/MWh an, um Schiefergasförderung rentabel zu machen.

Finanziellen Mittel für Schiefergas stehen der Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energieträger nicht zur Verfügung. Selbst in den USA sind Gestehungskosten für Windenergieanlagen niedriger als für neue Kohle-, Gas- oder Atomkraftwerke. Schiefergas heißt nicht Einstieg in die Energiewende sondern Einstieg in die Förderung eines fossilen Energieträgers und ein mehr an THG-Emissionen. Bei PV und Wind sind die THG-Emissionen aus der Produktion und Installation im Zeitraum von einige Monaten bis zu maximal einigen Jahren "wieder weggemacht".

Die Krise sollte genutzt werden, um die Energiewende voranzutreiben. China ist binnen weniger Jahre Nr. 1 beim Ausbau der Windenergie geworden. Österreichische Hersteller im Bereich Generatoren und Elektronik sind daran intensiv beteiligt. Die Industrie in Europa ist Weltmarktführer bei Umwelttechnologien. Sollte hier nicht angeknüpft werden? Gegenwärtig scheint Europa bei der Energiewende abgehängt zu werden.

Wieder eine ganz andere Frage ist, wer in der Ukraine derzeit aktiv ist, um Kohlenwasserstoffe zu fördern (der Sohn vom US-Vizepräsidenten ist Chef des größten ukrainischen Gaskonzerns), ...

Schön wäre es, wenn der Standard Beispiele aus der Praxis, aus der Energiewende aufzeigen könnte (autarke Wohnhäuser; Unternehmen, die dank der Energiewende profitieren; Besser Leben mit weniger Energieverbrauch, ...).

Mit freundlichen Grüßen

René Bolz
1130 Wien


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /