© Energieinstitut Vorarlberg-  Alpstar Pressekonferenz
© Energieinstitut Vorarlberg- Alpstar Pressekonferenz

Nachhaltig und entspannt zur Arbeit

Täglich pendeln zehntausende Menschen im Alpenrheintal von ihrem Wohnort zur Arbeit – bevorzugt mit dem eigenen Auto. Dies bringt Probleme wie Lärmverschmutzung, oder erhebliche CO2-Emissionen mit sich.

Vorarlberg, Liechtenstein und der Kanton St. Gallen zeigten im Rahmen des Projekts Alpstar gemeinsam, was es braucht um Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen auf nachhaltige Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Rad zu bewegen. Dabei sind es oft kleine Massnahmen, die grosse Wirkung haben können.

Das Bild wiederholt sich jeden Morgen und Abend, von Montag bis Freitag. Auf vielen Strassen im Alpenrheintal reiht sich ein Auto an das nächste, eine Blechlawine aus Berufspendlerinnen und Berufspendlern die sich nur träge bewegt. Zeit, welche die Insassen auch anders nutzen könnten: Sei es mit Lesen, Entspannen oder Sport. Geeignete Fahrradwege, oder Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr sind genug vorhanden, woran es oft fehlt ist das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität.

Mobilität muss im Betrieb verankert sein


Damit Pendlerinnen und Pendler ihr Mobilitätsverhalten überdenken, spielen neben der Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Radwegen weitere Faktoren eine Rolle, wie Gewohnheit, Status oder Kosten. Gemeinsam mit der Firma Hilti, einem der grössten Arbeitgeber Liechtensteins und Modellfirma im Alpstar-Projekt wurden daher Massnahmen ausgearbeitet, wie der Umstieg auf Bus, Bahn oder Fahrrad gelingen kann. Denn wer weiss besser was es dazu braucht als die Betroffenen selber? Die Ergebnisse zeigen, dass es oft kleine und kostengünstige Massnahmen sind die zum Erfolg führen. Beispiele sind Schnuppertickets um das Angebot kennen-zu-lernen, überdachte Fahrradabstellplätze oder Monitore mit Bus-Abfahrtszeiten in Echtzeit. Entscheidend ist jedoch, dass das betriebliche Mobilitätsmanagement (BMM) fest im Betrieb verankert und erlebbar sein muss. So wurden in der Hilti Zentrale in Schaan mehrtägige Informationsveranstaltungen zu Rad- und öffentlichem Verkehr veranstaltet, Wettbewerbe organisiert und Pendler-Informationspakete verteilt. Daniel Oehry, Mobilitätsmanager bei Hilti erklärt: ‘Die Wahrnehmung des Mobilitätsmanagements hat sich in den letzten drei Jahren spürbar verändert. Heute hat das Thema eine Plattform, ist im Betrieb etabliert und wird vermehrt diskutiert. Alpstar führte zur Erkenntnis, dass die Bewusstseinsbildung ausreichend Zeit benötigt und weiter vorangetrieben werden muss.’

Alpstar unterstützte vorhandene Strategien

Erfolg zeigten die Aktivitäten auch, da das Projekt Alpstar in St. Gallen, Liechtenstein und Vorarlberg in vorhandene Strategien integriert wurde. In Liechtenstein wird dem betrieblichen Mobilitätsmanagement seit Jahren grosse Beachtung geschenkt, da man in diesem eine wirksame Massnahme zur Verkehrsbewältigung sieht. Täglich kommen rund 19.000 Zupendlerinnen und Zupendler aus der Schweiz und Österreich nach Liechtenstein, was zu Stosszeiten erhebliche Verkehrsprobleme verursacht. Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer, zuständig für das Ministerium für Infrastruktur und Umwelt sowie Sport dazu: ‘Alpstar hat aufgezeigt, wie Grenzgängerinnen und Grenzgänger, aber auch Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, motiviert werden können, mit Rad, Bus oder Zug zur Arbeit zu fahren. Diese Erfahrungen sollten wir nutzen und bei der Erarbeitung von konkreten Massnahmen einfliessen lassen.’


Mobilität im Pendler- und Freizeitverkehr ist auch einer der größten Energieverbraucher in Vorarlberg und bietet daher grosses Einsparpotential. Im Rahmen der Energiezukunft möchte das Land bis 2050 energieautonom werden. Landesrat Erich Schwärzler führt aus: ‘Unsere Aktivitäten im Rahmen der 101 enkeltauglichen Massnahmen zur Energieautonomie Vorarlberg im Bereich Mobilität verfolgen die Ziele der optimalen Erreichbarkeit, bei minimalem Energieaufwand und geringen negativen Umweltauswirkungen. Die Alpstar-Massnahmen wie die Radkarte für Pendler, oder der Aufbau des Arbeitskreises Wirtschaft Mobil, wo sich Großbetriebe zu den Themen der nachhaltigen Mobilität austauschen, haben uns sehr geholfen der Energieautonomie einen Schritt näher zu kommen.’

Die Agglomerationsprogramme Rheintal und Werdenberg-Liechtenstein legen einen Schwerpunkt auf das betriebliche Mobilitätsmanagement und den Langsamverkehr. ‘Mit der Erfahrung aus Alpstar können wir zum Beispiel bei der Erstellung von Mobilitätskonzepten unterstützend wirken oder beim Bau von Radwegen auch auf die Bedürfnisse der Pendlerinnen und Pendler eingehen’, so Regierungsrat Willi Haag, Vorsteher des Baudepartementes des Kantons St. Gallen.

Die Erfahrungen der letzten drei Jahre werden u.a. in einer ‘Best-Practice Plattform’ gesammelt, damit Betriebe und Gemeinden in der Pilotregion davon profitieren, aber auch andere Regionen mit ähnlichen Bedingungen Mobilitätsmassnahmen durchführen können. Von allen Beteiligten werden aktuell Möglichkeiten geprüft, wie ein Nachfolgeprojekt im Alpenrheintal aussehen kann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /