©  RFsole - Fotolia.com/ Durch Nachhaltigkeit wird die Umwelt geschützt - Viele Unternehmen haben diesen Gedanken bereits in ihre Philosophie aufgenommen und tragen aktiv zu dem Schutz bei
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Nachhaltigkeit in Unternehmen - Die Vor- und Nachteile des grünen Images

Der Umweltschutz ist ein immer größeres Thema - nicht nur im politischen sondern auch im wirtschaftlichen Bereich.

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Nachhaltigkeit fließt deswegen in Unternehmensphilosophien und zum Teil auch Marketingkampagnen immer stärker mit ein. Es gibt aber bei den Unternehmen einen entscheidenden Unterschied zwischen denjenigen, die wirklich nachhaltig sind und danach arbeiten, und denjenigen, die die Nachhaltigkeit nur als weiteres Geschäftsfeld ansehen. Die letzte Gruppe von Firmen wirbt meistens mit einer Zertifizierung nach ISO-14001, fertigt Nachhaltigkeitsberichte an und sorgt für eine gute Corporate-Social-Responsibility-(CSR-) Strategie. Die Nachhaltigkeit und der Umweltgedanke wird nach umweltbildung.at als gewinnbringendes Geschäftsfeld angesehen - im Umkehrschluss bedeutet dies: Bringt der Umweltschutz keinen gesteigerten Umsatz, wird er aus dem Portfolio der Firma wieder gestrichen. Demgegenüber gibt es aber Unternehmen, die den Nachhaltigkeitsgedanken in ihre Philosophie aufgenommen und zu einem Kernpunkt gemacht haben.

Was ist Nachhaltigkeit?

Viele Unternehmen haben den Gedanken, dass wirtschaftlich gewinnbringendes Handeln nicht mit dem Umweltschutz zu verbinden ist. Dies ist so nicht richtig: Es ist möglich, da diese Handlungsweise Chancen für die ökonomische Entwicklung bringen kann. Um das zu verstehen, muss bekannt sein, was Nachhaltigkeit für Firmen bedeutet.

Karriere.at berichtet in diesem Zusammenhang über eine Studie des Hernstein Instituts, das 300 Führungskräfte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Thema ‘Nutzen von Nachhaltigkeit in Unternehmen’ befragt hat. Nach dieser Befragung verstehen 59% der österreichischen Unternehmen unter dem Umweltgedanken den bewussten Umgang mit Ressourcen. Außerdem sind 36% der Meinung, dass ein Überdenken der firmeneigenen Prozesse und der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit nötig ist. Die effizientere Gestaltung der Herstellung von Produkten ist notwendig, ebenso wie eine zum Teil neue Verteilung; wenn Nachhaltigkeit nicht nur Umweltschutz, sondern auch soziale Verantwortung bedeutet, dürfen zur Produktion beispielsweise nicht mehr die Länder herangezogen werden, die zwar günstige Herstellungskosten bieten, dafür aber ihren Arbeitnehmern nur einen geringen Lohn bezahlen und keine guten Arbeitsbedingungen vorweisen können; einige der asiatischen Länder zählen zu dieser Kategorie.

Imagesteigerung durch Umweltbewusstsein

Es stellt sich aber die Frage, welchen Nutzen die Nachhaltigkeit für Unternehmen hat: Vor allem bei den Unternehmen, bei denen die Nachhaltigkeit ein Kerngedanke ist und keine Maßnahme zur Umsatzsteigerung. Diese Problematik sollten die Führungskräfte in der Studie lösen: 28% antworteten, dass der Hauptnutzen im gesteigerten Image und einer erhöhten Reputation liegt. Dies ist ein großer Vorteil, der vor allem auch im Marketing genutzt werden kann. Wenn die Unternehmen außerdem durch spezielle Angebote oder Lizenzierungen zeigen, dass dies nicht nur ein Werbeeffekt ist, sondern sie die Nachhaltigkeit wirklich unterstützen, wird die Steigerung noch größer. Ein gutes Beispiel dafür ist bene, die Produkte dieses Herstellers sind mit dem Blauen Engel gekennzeichnet. Dieses Zertifikat steht für eine nachhaltige und umweltschonende Herstellung. Es gibt neben dem Umweltgedanken aber auch Unternehmen, die die soziale Nachhaltigkeit fördern. Zu diesen Firmen gehört Raab-Verlag: Im Sortiment dieses Verlags sind Grußkarten, von denen ein paar Cents pro gekaufter Karte an die Organisation Ärzte ohne Grenzen gespendet werden. Beide Hersteller sorgen damit für eine Steigerung ihrer Reputation und ihres Images und haben den Nachhaltigkeitsgedanken als einen Kernpunkt in ihrer Firmenphilosophie. Der Umweltgedanke bietet demnach einige Vorteile - allerdings auch Nachteile - siehe unten.

Vorteile:
Kundenbindung
Mitarbeiterbindung

Nachteile:
Keine Fokussierung auf den Shareholder Value
Höhere Produktionskosten

Verstärkte Kundenbindung

Die Bestandskunden eines Unternehmens machen einen Großteil des Umsatzes aus. Dafür muss die Firma aber auch Anreize bieten, weiterhin bei dieser die Produkte zu kaufen. Wie schon erwähnt, erhöht nachhaltiges Engagement die Reputation und das Image der Firma. Dies bedeutet, dass das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen wächst. Durch eine Marketingkampagne, die das sogenannte ‘grüne Engagement’ in den Vordergrund stellt, ist dies Vertrauen und der positive Eindruck noch zu erhöhen. Es entsteht eine starke Kundenbindung, sodass auch Neukunden relativ schnell zu Bestandskunden werden können und den jährlichen Gewinn der Firma erhöhen.

Geringe Mitarbeiterfluktuation

Motivierte und zufriedene Mitarbeiter sorgen für hohe Produktivität in der Arbeitszeit und vor allem eine geringe Fluktuation. Dies ist von Vorteil, da das Unternehmen keine Ressourcen darauf verwenden muss, neue Fachkräfte zu finden und diese einzuarbeiten. Generell kann jedes Unternehmen ein guter Arbeitgeber sein; besonders die Firmen mit Nachhaltigkeitskonzepten sind bei den Jobsuchenden aber gefragt. Dies hat mit dem generellen Bild der grünen Unternehmen zu tun: Eine ressourcenschonende Produktionsweise verbindet sich mit einem Wachstum an Arbeitsplätzen durch den gesteigerten Gewinn. Dadurch müssen die Jobsuchenden nicht befürchten, nach ein paar Monaten wieder auf der Suche zu sein, sondern wirklich einen Job zu erhalten, den sie einige Jahre, vielleicht sogar bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben, durchführen können. Für Unternehmen sind außerdem zufriedene Mitarbeiter ein Vorteil, da sie dies auch ausstrahlen. Vor allem im direkten Kundenkontakt ist das wichtig, damit sie die Produkte mit ihrer inneren Überzeugung empfehlen und der Kunde nicht das Gefühl hat, dass der Mitarbeiter selbst nichts von dem Artikel hält.

Shareholder Value tritt in den Hintergrund

Shareholder Value ist, vereinfacht gesagt, der Wert eines Unternehmens. Besonders Aktienunternehmen sind darauf angewiesen. Dies bedeutet, dass die Firma Gewinne machen muss, damit der Wert nicht sinkt, sondern zumindest gleich bleibt. Bei einer Umstellung auf eine nachhaltige Firmenphilosophie kann die Shareholder Value allerdings erst einmal sinken. Die Produktion muss beispielsweise in vielen Fällen umgestellt werden, was Ressourcen und Kapital verlangt. Außerdem kann die Orientierung auf kurzfristige Gewinne, wie dies oft auf Kapitalmärkten laut WISO direkt verlangt wird, bei der Nachhaltigkeit nicht eingehalten werden. Das Unternehmen muss daher oft komplett umdenken, damit der Umweltgedanke umzusetzen ist. An diesem Punkt trennen sich oft die Firmen, die Nachhaltigkeit als Gewinnmaximierung ansehen, von denen, die den Gedanken wirklich in ihre Handlungsweise aufnehmen. Letztere brauchen in einigen Fällen etwas länger, ehe der Unternehmenswert wieder steigt - dafür ist die Steigerung dann aber meist nachhaltiger als die kurzfristig durchgeführten Gewinnmaximierungsprojekte.

Höhere Produktionskosten

Wenn der Umweltgedanke mit in die Unternehmensphilosophie einfließt, bedeutet dies höhere Produktionskosten. Die Firma kann nicht Teile ihres Produkts günstig in anderen Länder herstellen lassen, wenn dadurch soziale Aspekte nicht berücksichtigt werden. Dadurch steigt allerdings auch der Preis für das Endprodukt, das an den Verbraucher geliefert wird. In diesem Fall ist es wichtig, im Vorfeld mit dem Kunden auf der richtigen Basis zu kommunizieren. Die Vorteile des nachhaltigen Handelns müssen diesem klar gemacht werden, damit er gern etwas mehr für einen Artikel ausgibt, von dem er sicher ist, dass die Produktion die Umwelt geschützt und die sozialen Aspekte berücksichtigt hat. Durch den immer größer werdenden Gedanken der Nachhaltigkeit in der Gesellschaft ist dies allerdings kein entscheidender Nachteil mehr. Viele Menschen suchen sogar gezielt nach Produkten mit einer Umweltschutzzertifizierung und müssen von den Vorteilen nicht mehr überzeugt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /