© Greenpeace/ Protest in Budapest
© Greenpeace/ Protest in Budapest

Greenpeace protestiert in Budapest gegen AKW-Ausbau

Aktivisten der Umweltschutzorganisation entrollen Banner: „Stopp Paks 2“

Budapest/Wien – Aktivisten von Greenpeace erkletterten gestern die Freiheitsstatue in Budapest, um die ungarischen Parlamentarier aufzufordern, gegen den Ausbau des AKW Paks zu stimmen. In den kommenden Tagen entscheiden die Abgeordneten darüber, ob ein Abkommen zwischen Premierminister Viktor Orbán und dem russischen Präsidenten Vladimir Putin in Kraft treten und damit der Ausbau des ungarischen AKW fixiert werden soll. ‘Wenn die ungarischen Parlamentarier diesen Deal bestätigen, sind sie für die Fortschreibung der ungarischen Atom-Abhängigkeit für weitere 60 bis 70 Jahre verantwortlich’, betont Julia Kerschbaumsteiner, Atomsprecherin von Greenpeace.

Der Umweltschutzorganisation zufolge würde kein Nachbarland Ungarns die Überkapazitäten, die sich durch den Ausbau von Paks ergeben, abnehmen. ‘Nach der Fertigstellung der beiden neuen Reaktoren in den Jahren 2025-2030 werden die Nachbarländer Ungarns entweder selbst Strom exportieren, oder sie lehnen - wie Österreich - den Import von Atomenergie kategorisch ab’, führt die Greenpeace-Sprecherin aus. So hat Österreich mit der lückenlosen Stromkennzeichnung Atomstrom de facto aus dem heimischen Netz verbannt. ‘Damit senden wir ein deutliches Signal an die umliegenden Atombetreiber, dass wir ihre schmutzige und hochriskante Energie nicht wollen’, so Kerschbaumsteiner weiter. Deutschland hätte trotz Atomausstiegs bereits 2012 22,8 TWh Strom an seine Nachbarn verkauft. ‘Orbán wird also auf seiner massiven Überkapazität an Strom sitzenbleiben.’

Greenpeace fordert mit der Aktion das ungarische Parlament auf, bei dem bevorstehenden Votum gegen Atomenergie und für Erneuerbare zu stimmen. ‘Es ist nun an jedem einzelnen Parlamentarier, gegen dieses Wahnsinnsprojekt einzustehen. Ungarn verfügt über eine gute Ausgangslage für Erneuerbare und muss jetzt diesen Weg einschlagen. Nun entscheidet sich, ob Ungarn Energieabhängigkeit oder Energiefreiheit wählt’, schließt Kerschbaumsteiner.

GastautorIn: Florian Schweitzer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /