© bird.at / Birkhahn
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Erfolgsbilanz 10th Austrian BirdRace: Vogelraritäten wie Sprosser, Fischadler und Lachseeschwalbe gesichtet

Salzburg holt erstmalig den Bundesländersieg und die ersten drei Teamplätze nach Hause

Wien/Österreich – 84 Teams sind dem Aufruf von BirdLife und bird.at zum Jubiläums-Wettrennen um die meisten Vogelarten gefolgt. Dabei wurden am vergangenen Wochenende innerhalb 24 Stunden 234 Vogelarten gesichtet. Unter den am häufigsten gemeldeten Arten reihen sich Amsel, Buchfink und Mönchsgrasmücke. Gesichtete Raritäten wie Sprosser, Fischadler oder Kranich gelten in Österreich als ausgestorben. Das Bundesländerranking als auch die ersten drei Stockerlplätze im Teambewerb wurde von Salzburger Birdwatchern erkämpft. Die Sponsorengelder für ein Naturschutzprojekt fließen somit erstmalig nach Salzburg: Geplant sind das Anbringen von Nistkästen für Wendehals und Widehopf im Innergebirg und für Mauersegler an Neubauten in Salzburg-Stadt.

Unter den geübten Vogelbeobachtern überwiegen bei diesem Wettbewerb die Freude und der sportlicher Ehrgeiz. Dennoch werden die gemeldeten Arten bei der Auswertung streng kontrolliert. Christoph Roland, Ornithologe und BirdRace-Organisator: ‘Die Kontrolle der Ergebnisse nehmen wir sehr genau und überprüfen, ob die registrierte Vogelart bezogen auf das Bundesland auch realistisch ist’. Die Beobachtung eines Sprossers im Raum Wien direkt im Gebüsch nahe der Reichsbrücke lassen dann die Herzen der Vogelkundler höher schlagen: Der einer Nachtigall ähnliche Vogel gilt in Österreich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als ausgestorben.

Auch der jetzt in Niederösterreich entdeckte Fischadler findet sich nicht mehr auf der österreichischen Artenliste. Bis Ende des 19. Jahrhunderts brütete der majestätische Vogel noch regelmäßig in den Donauauen östlich von Wien. Der letzte bundesweite Brutnachweis gelang 1932 allerdings am Offensee im Salzkammergut.

Die Beobachtung des ebenfalls in Niederösterreich entdeckten Kranichs lässt auf einen klassischen Durchzügler schließen - auf dem Weg zu Sumpf - und Moorgebiete in Nordeuropa.

Ebenso als äußerst seltene Art unter den Birdwatchern gilt die Beobachtung einer Küstenseeschwalbe in Vorarlberg. Der Zugvogel mit der längsten Zugstrecke überwintert zwischen Südafrika und der Antarktis und kommt im Binnenland kaum vor.

In der Steiermark an den Tillmitscher Schotter-Teichen und auch im Burgenland an den Königsdorfer-Teichen entdeckt: eine Lachseeschwalbe. ‘Ein ungewöhnlich starker Durchzug dürfte der Grund sein, warum der nach der EU-Vogelschutzrichtlinie als besonders schützenswerte Langstreckenzieher hierzulande auch gesichtet wird’, erklärt Vogelkundler Roland.

Salzburger Gewinnerteam ‘is ma wurscht’ ortet 105 Vogelarten in 19 Stunden
Dem Salzburger BirdRace-Team war alles wurscht außer die Vogelarten: Uferschnepfe, Schwarzkopfmöwe, Steinadler, Auer- und Birkhuhn, Blaukehlchen sowie ein Zitronenzeisig sind nur die Top-Vogelarten und Trophäen dieser Fernglasjäger. Das Sieger-Team bewies damit nicht nur vogelkundlichen Ehrgeiz. Sportliche 1200m Höhenmeter wurden zwischen dem Hochkeil-Gipfel Bischofshofen, Salzburg Stadt, Antheringer Au und Weidmoos teils mit Fahrrad und zu Fuß bezwungen.

Angewandter Vogelschutz

Roland: ‘Der sportliche Vogelwettbewerb bringt nicht nur Spaß und gleichgesinnte Freunde - mit dem BirdRace wollen wir auch den Vogelschutzgedanke transportieren’. Mit dem Sponsorengeld im Vorjahr wurde eine Nistplattform für die Flussseeschwalbenkolonie im Vorarlberger Rheindelta errichtet, worauf heuer bereits gebrütet wird.

GastautorIn: Mag. Bettina Klöpzig für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /