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Grüner Einspruch gegen britische Atompläne

StromverbraucherInnen in Großbritannien sollen 40 Jahre lang einen Garantiepreis für Atomstrom und die Gewinne von EDF bezahlen

Zwei Jahre nach dem Fukushima-GAU werden in Großbritannien neue Atomkraftwerke geplant. Bis 2025 will der französische Atomkonzern EDF am Standort "Hinkley Point" in Südengland zwei neue Reaktorblöcke errichten. Dagegen hat die Grüne Anti-Atom-Sprecherin Christiane Brunner eine offizielle Einwendung eingereicht: "EDF ist einer der unzuverlässigsten Konzerne in Europa. Bei den europäischen Stresstests hat sich gezeigt, dass alle AKW von EDF in Frankreich schwere Mängel aufweisen. Die Beseitigung der größten Sicherheitslücken wird bis zu zehn Mrd. Euro kosten."

Daher hält Brunner es für fraglich, wie EDF die AKW-Neubauten finanzieren will. Der ehemalige Projektpartner von EDF, der britische Konzern Centrica, habe sich bereits von den Neubauplänen zurückgezogen. Centrica hält neue Atomkraftwerke nicht mehr für konkurrenzfähig. EDF bleibt unbeirrt auf Atomkurs und fordert von der britischen Regierung einen Garantiepreis. In ihrer Einwendung schreibt die Grüne Anti-Atom-Sprecherin: "Die StromverbraucherInnen in Großbritannien sollen 40 Jahre lang einen Garantiepreis für Atomstrom und die Gewinne von EDF bezahlen. Im Gespräch sind umgerechnet 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Damit ist Atomstrom viel teurer als Ökostrom."

Zum Vergleich: In Österreich wird Windenergie heuer mit 9,45 Cent/kWh für 13 Jahre vergütet, in Deutschland wird für Strom aus großen Solaranlagen nur mehr mit 11 Cent/kWh für 20 Jahre gezahlt. "Ich erwarte mir auch von der österreichischen Bundesregierung, dass sie sich bei der EU-Kommission gegen die aus meiner Sicht illegalen Beihilfen für Atomkraft einsetzt. Die Förderung der 60 Jahre alten Atomtechnologie widerspricht nicht nur dem gesunden Menschenverstand sondern auch den Wettbewerbsregeln der EU."

Gegen Atomkraft sprechen für Brunner auch soziale Gründe: "Beim Bau will EDF Arbeiter aus Asien zu Dumpinglöhnen einsetzen. Der Konzern wirbt mit Übersetzungsdiensten auf Chinesisch und Bengalisch - sicher nicht, um die lokale Wirtschaft zu stärken, sondern um die Löhne zu drücken." Brunner setzt sich daher für die "dezentrale und demokratische Energiewende" ein.

In Österreich und Deutschland würden immer mehr Windräder, Solaranlagen und andere saubere, kleine Kraftwerke gebaut. Brunner: "Die Öko-Kraftwerke werden nicht von großen Konzernen, sondern von normalen Bürgerinnen und Bürgern geplant, finanziert und betrieben. Den Bau übernehmen mittelständische Unternehmen vor Ort, das schafft Arbeitsplätze und bringt Know-how in die Region. Diese Alternativen zum Bau von Hinkley Point C wurden offensichtlich nicht berücksichtigt." Im Rahmen der grenzüberschreitenden Beteiligung konnten auch Bürgerinnen und Bürger aus Österreich Einwendung abgeben. Das ist möglich, weil ein Super-GAU im Vereinigten Königreich auch in Österreich drastische Schäden verursachen würde. Brunner: "Atom-Strahlung kennt keine Grenzen. Das AKW Hinkley Point ist von uns genauso weit entfernt wie Tschernobyl. Und durch Tschernobyl sind noch heute Wildtiere und Schwammerl in Österreich verstrahlt und ungenießbar."

Rückfragehinweis: Grüner Klub im Parlament

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OTS0121 2013-03-04/12:25



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /