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Norwegen zeigt Elektromobilität vor

Elektromobilität umzusetzen ist keine Hexerei - das zeigt gerade der Erdölproduzent Norwegen vor- es wird immer mehr zum Zentrum einer e-mobilen Fahrweise

© elbil.no - Alles Elektroautos, in Norwegen
© elbil.no - Alles Elektroautos, in Norwegen

Oslo- Gesprochen wird im Rest von Europa nicht viel darüber, aber Norwegen, ja genau das europäische Land, das eigene Erdöl - und Erdgasvorkommen hat, entwickelt sich immer mehr zu einem Vorreiter der Elektromobilität.

Es gibt kein anderes Land in Europa, in dem, prozentuell gesehen, bereits soviele E-Fahrzeuge auf den Strassen sind wie hier: Konsequenz, einfach durchziehen, ein Gesamtpaket, das sind einige der Schlagworte dazu.

Hybrid- und Elektroantriebe haben hier in der Zwischenzeit ca. elf Prozent Marktanteil (Daten per Ende September) und 8.000 davon sind E-Fahrzeuge!


Steuerlich setzt Norwegen einfach auf hohe Steuern für fossile Spritfresser, womit die Preise sich für Benziner sogar verdoppeln können. Berechnet wird nach Umweltbelastung, Größe und Gewicht. Dazu kommen 24 Prozent Mehrweitsteuer. Für Elektroautos gibt es diese Steuern nicht, damit kostete das E-Fahrzeug unseres norwegischen Kollegen um rund 3.200 Euro weniger als ein vergleichbarer Benziner mit ähnlicher Ausstattung.

Während im Rest von Europa immer wieder Elektromobilität als Schlagwort auftaucht und man in manchen Städten noch überlegt, ob es Sinn macht, Vorteile für Elektroautos, wie z.B. Gratis Parken, einzuführen, ist man in Norwegen einfach weiter. Elektromobilität wird einfach immer mehr zum Alltag. Debatten über Reichweite sind in die Ferne gerückt. Elektroautos sind integriert, da fahren sie dahin, immer wieder. Allein vom Nissan Leaf (den wir ebenfalls gerade fahren und von dem wir in den letzten Wochen in Österreich nur ein weiteres Exemplar bei unseren täglichen Fahrten gesehen haben) wurden bis Ende September 2000 Stück in Norwegen zugelassen!!

Im Stau hat unsere Redakteurin den großen Vorteil für Elektrofahrzeuge "Live" erlebt: Sie war mit einem Elektroauto als Beifahrerin unterwegs. Sie erzählt: "Neben uns ging es wahnsinnig langsam, nur im Schritttempo, und wir flitzten an der Busspur einfach am Stau vorbei! City-Maut haben wir natürlich auch nicht bezahlt, wir konnten dort einfach bei der Mautstelle durchrollen ohne stehen bleiben zu müssen! Gratis-Parkplatz und Gratis-Ladestationen warteten ebenfalls schon auf uns. Stell dir vor, direkt neben dem Rathaus gibt es gleich Ladestationen für 50 Fahrzeuge! 500 Ladestationen sollen es bis Ende des Jahres sein, mit 100 weiteren pro Jahr. Es ist einfach großartig, wie leise es dort zugeht. Der Unterschied zu jeder anderen Innenstadt ist bereits zu erleben." Für ein fossiles Auto kostet die Einfahrt in die Stadt rund 5 Euro pro Tag.

Unsere Kollegin hat natürlich auch Elektrotaxis in Oslo gefunden: Ein Nissan Leaf war als Taxi in der Innenstadt unterwegs. Mit einem begeisterten Chauffeur, der erklärte, er könne sich einfach kein anderes Fahrzeug mehr vorstellen.


Zusätzlich gibt es noch eine Förderung für private E-Ladestationen. Will man diese in Anspruch nehmen, dann muss die Ladestation aber für die Öffentlichkeit zu benutzen sein. Und damit man größere Reichweiten problemlos zurücklegen kann, werden bis Ende 2015 250 Schnellladestationen im ganzen Land errichtet, mit unterschiedlichen Ladetechniken. Aber das ist es noch nicht: 2020 sollen es 1780 Schnellladestationen sein!


Nun ist noch die Frage zu klären, woher der Strom kommt. "Hauptsächlich aus Wasserkraft, zu 99%. Damit fahren wir wirklich sauber." meint unser Kollege aus Norwegen. Ein fossiles Auto, das fährt er in seiner Familie, genauso wie der befragte Taxifahrer, nicht mehr.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /