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Biotreibstoffe: Preiseinfluss unter einem Prozent

Auch heuer genug Getreide für alle Verarbeitungsschienen vorhanden

Den letzten großen Peak in Sachen Getreidepreise gab es im Berichtsjahr 2007/08. Analysen der Humboldt-Universität zu Berlin zeigten, dass die Ausdehnung der Anbauflächen für die Produktion von Bioenergiepflanzen keinen oder nur einen unbedeutenden Beitrag zum Preisausschlag von damals geleistet hat. Am Beispiel von Weizen wurde deutlich, dass der Ölpreis und die Transportkosten die beiden wichtigsten Variablen waren, die den Preisausschlag erklärten. Die Ausdehnung der Bioenergieproduktion hatte dagegen mit einem Wert von 0,1 Prozent einen vernachlässigbar geringen Einfluss auf das Preisgeschehen. Auch zur aktuellen Situation ist die Faktenlage eindeutig. "Zusätzlich zu hohen Treibstoff- und Logistikpreisen kommt es im heurigen Jahr zu einer Verschärfung der Preis-Situation durch Ernteausfälle. Der Anteil der Biotreibstoffe am Preisanstieg liegt aber trotzdem heuer weit unter der Ein-Prozent-Marke, das ergibt sich schon alleine durch die Flächenbilanz der Getreideproduktion, denn nur etwa drei Prozent der Weltackerfläche werden für Biotreibstoffe genutzt", erklärt Univ.-Prof. Harald von Witzke, Landwirtschafts-experte der Humboldt-Universität zu Berlin.

Überschüsse verwerten.

Österreich liegt im mitteleuropäischen Raum in einer Getreideüberschuss-Region. Auch wenn in Österreich heuer eine schwache Getreideernte erwartet wird, ist die Lebensmittelproduktion gesichert. Die mittel- und osteuropäische Region erwirtschaftet jährlich einen Marktüberschuss von 9 bis 10 Millionen Tonnen Getreide. Dieser steht unter anderem für Verarbeitungsmöglichkeiten in Österreich zur Verfügung. Auch für die Futtermittel- und Bioethanolproduktion ist demnach genügend Rohstoff vorhanden. Dies bestätigt auch Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich: "Trotz drohender Ertragseinbrüche kann für Österreich Entwarnung gegeben werden: Es gibt auch heuer genug Getreide für alle Verwertungsschienen." Der Ausbau der Biotreibstoff-Produktion erfolgt im zentraleuropäischen Raum zu einem Gutteil auf Brach- und Grenzertragsflächen. Biotreibstoffe leisten so einen wichtigen Beitrag dazu, Flächen in der Produktion zu halten und die Getreideproduktion langfristig abzusichern.

Broschüre räumt mit Vorurteilen auf.

Mit der Broschüre "Biotreibstoffe auf dem Prüfstand" bietet der Österreichische Biomasse-Verband eine ausführliche und umfassende Information zum Thema Bioenergie im Verkehrsbereich an. Führende internationale Experten aus Wissenschaft und Praxis nehmen ihren Beiträgen die gängigen Vorwürfe der Reihe nach unter die Lupe und widerlegen diese in sachlicher und nachvollziehbarer Form. Weitere Kapitel befassen sich mit Rohstoffbedarf, Produktion, Einsatzmöglichkeiten und Zukunftschancen der einzelnen Biotreibstoffe. Die Broschüre beinhaltet 13 Beiträge auf 68 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und aktuellen Grafiken.

Bestellung: Österreichischer Biomasseverband, Franz Josefs Kai 13, 1010 Wien, unter www.biomasseverband.at/shop/ oder direkt unter der Telefonnummer 01/533 07 97 - 0.

PDF-Download: www.biomasseverband.at/servicedownload/publikationen

Daten & Fakten E10

Im niederösterreichischen Pischelsdorf werden jährlich rund 550.000 Tonnen Getreide zu etwa 220.000 m3 Bioethanol und 180.000 Tonnen Eiweißfuttermittel verarbeitet. Das Werk ist mit seiner Kapazität so ausgelegt, dass es bereits heute den gesamten Bedarf an Ethanol für E10 in Österreich deckt.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband
GastautorIn: Antonio Fuljetic für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /