© Japan against Nuclear
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Japans Bevölkerung hat genug von der Atomkraft

Atomkraftgegner demonstrieren in Japan immer vehementer

Tokio- Seit Sonntag ist wieder ein Atomreaktor in Japan am Netz, und zwar der Reaktor 3 des Meilers Oi, eine Entscheidung gegen den Willen vieler Japaner, wie sich bei massiven Protesten am Freitag zeigte. Tausende Menschen demonstrierten am Freitag gegen Atomkraft- rund 150.000 nach den Angaben der Organisatoren, 10.000e nach den Angaben der Regierung.

Bereits seit März 2012 versammeln sich jeden Freitagabend Japanerinnen und Japaner vor dem Amtssitz des Regierungsschefs Yoshihiko Noda in Tokio, um gegen den Neustart des Reaktors Oi in der Präfektur Fukui zu protestieren. Gefordert wird der sofortige japanische Atomaussstieg. Die Demos werden «Hydrangea revolution» (Hortensien-Revolution) genannt, in Bezug zur «Jasmine-Revolution» im Mittleren Osten von letztem Frühling.

Am Sonntag wurde die Zufahrt zu dem AKW von rund 200 Demonstranten blockiert. "Nein zum Wiederanfahren" so die Rufe der Atomkraftgegner, die noch dazu meit mit Trommeln unterwegs sind.

Nach der Katastrophe von Fukushima im März des Vorjahres wurden alle 50 japanischen Reaktoren vom Netz genommen, um ihre Sicherheit zu überprüfen. Seither regt sich der Widerstand und die öffentliche Meinung über ihre Wiederinbetriebnahme ist gespalten. Die Demo am Sonntag in der Hauptstadt Tokio richtete sich gegen den Regierungschef, der das Hochfahren angeordnet hatte. Nach seiner Meinung kann Japan ohne Atomenergie seinen Lebensstandard nicht halten, er befürchtet eine Energieknappheit in den heißen Sommermonaten.


In Japan wird äußerst selten demonstriert, auch die Anti-Atom-Bewegung wurde von den wurde von den etablierten Medien lange Zeit tot geschwiegen und wuchs dennoch immer mehr. Ein Grund für die rege Verbreitung ist die Nutzung neuer Medien wie z.B. Twitter um die Demos zu organisieren. In der Protestbewegung sind auch zahlreiche japanische Promis engagiert, darunter Nobelpreisträger Kenzaburo Oe.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /