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Batterieelektrische Fahrzeuge in der Praxis

Ein Leserbrief zur Studie des ÖAMTC gemeinsam mit dem ÖVK (ging auch an den ÖAMTC!)

Diese Studie ist äußerst unseriös und es drängt sich der massive Verdacht auf, dass damit Stimmung gegen Elektro-Autos gemacht werden soll, damit die Automobilindustrie weiterhin ihre fossilen Fortbewegungsmittel absetzen kann.

Aus meiner Sicht ist es eine Farce, so eine Vergleichsstudie in Kooperation mit dem ‘Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik’ (ÖVK) in Auftrag zu geben. Der Vorsitzende des ÖVK ist Prof. Dr. Hans-Peter Lenz, der tief aus der Entwicklung des Verbrennungsmotors kommt und bis 2002 Vorstand des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen an der TU Wien war. Damit aber nicht genug, ist einer der Verfasser der Studie Dr. Bernhard Geringer der Nachfolger von Prof. Lenz am Institut für Verbrennungskraftmaschinen.

Wer würde sich da ein Ergebnis erwarten, das zugunsten der E-PKW‘s spricht. Richtig, das war meines Erachtens ja auch gar nicht die Intention des ÖAMTC, wenn man die skeptischen Worte Ihres Cheftechnikers Max Lang hört.

In der Studie soll ein Vergleich gemacht werden, der unter ‘realen Betriebsbedingungen über ein ganzes Jahr’ gemacht wird und die Energiebereitstellung berücksichtigt.

Der wesentliche Fehler dieser Studie besteht in der Wahl des Strommixes. Jeder weiß, dass ein E-Auto am Sinnvollsten mit 100 % Strom aus erneuerbaren Energien zu betreiben ist und dies in der Praxis größtenteils auch gemacht wird, da E-Auto-Besitzer fast immer auch einen ‘Ökostrom’-Lieferanten haben.
Weil der Vorteil für den Verbrennungsmotor hauptsächlich aus der berechneten Energiebereitstellung resultiert, bricht bei Berücksichtigung von Ökostrom die ganze Studie zusammen.
Ohne Berücksichtigung von reinem Strom aus erneuerbaren Energien ist diese Studie wertlos und höchstens für folgende Aussage gut: ‘Selbst wenn man ein E-Auto nicht mit Ökostrom betreibt, bringt dies sogar Vorteile, man sollte aber bald den Strom-Lieferanten wechseln.’

Und dass bei den Energiekosten versucht wird, die höheren Abgaben und Steuern auf Diesel herauszurechnen, zeigt eindeutig aus welchem Lager die Studienautoren kommen. Haben die schon von ‘externen Kosten’ gehört?

Ihr Club sollte bestens wissen, wie viele Kilometer pro Fahrt, bzw. pro Tag durchschnittlich zurückgelegt werden. Und da sollte wohl klar sein, wo die Elektro-Autos Vorteile haben.
Die Aussage Ihres Cheftechniker Max Lang: ‘Nach wie vor ist aber unklar, ob E-Fahrzeuge überhaupt einen Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Diesel-Pkw haben." ist äußerst befremdend.

Ich habe schon wiederholt aus Ihren Berichten und Kommentaren festgestellt, dass sich Ihr Club eindeutig für die fossile Fraktion stark macht. Das ist sehr schade und es würde mir mehr gefallen, wenn Sie Elektromobilität forcieren würden.

Ich bin seit 38 Jahren ÖAMTC-Mitglied, fühle mich aber zunehmend von Ihnen nicht mehr vertreten.

Mit freundlichen Grüßen
Gottfried Flandorfer

Zu (http://www.oeamtc.at/?id=2500,1385274)

GastautorIn: Gottfried Flandorfer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /