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EEÖ: Österreich braucht ambitionierte Energiepolitik mit Weitblick

Österreichs Energiestrategie zeigt noch zu geringe Wirkung - Momentane Maßnahmen sind zu kurzfristig und drohen als energiepolitisches Ruhekissen zu fungieren

"Mit den derzeitigen Zielvorgaben ist Österreich eher 'Umsetzer' als 'Macher und Vorreiter' in Sachen erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Die von der EU vorgegebenen 34 % erneuerbare Energie werden bis 2020 voraussichtlich erreicht - aber 45-50 % wären möglich und würden Österreich einen enormen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteil verschaffen!", betonte Josef Plank, Präsident des EEÖ (Verband Erneuerbare Energie Österreich) anlässlich der Veranstaltung "Globales Streben nach zukunftsfähigen Energiestrategien".

Bei dieser Vortragsreihe des EEÖ wurde unter anderem aufgezeigt, dass Österreich drauf und dran ist seine energiepolitische Vorreiterrolle in Europa zu verlieren, wenn es nicht gelingt, konkrete Zielvorgaben, die über EU-Vorgaben hinausgehen, politisch langfristig zu verankern.

International und europaweit erkennen bereits einige Länder die Dringlichkeit der Energiewende und nehmen damit aber auch wirtschaftliche Chancen wahr.

Die beiden Hauptredner der Veranstaltung - Hans Jürgen Koch, Staatssekretär für Klima und Energie aus Dänemark und Jürgen Maier, Direktor des NGO Forums für Umwelt und Entwicklung aus Deutschland - berichteten, was in den beiden Ländern energiepolitisch passiert und welche Aufbruchsstimmung dort zu einer Energiewende führt.

Energiewende darf nicht dem Zufall überlassen werden

Durch die Atomkatastrophe in Japan wurde vergangenes Jahr ein "ÖKO-Hype" erzeugt, der in Österreich lediglich kurzfristige Maßnahmen - und diese ausschließlich im Bereich der Stromgewinnung - gebracht hat. Der EEÖ erwartet sich nun, dass das neue Klimaschutz- und Energieeffizienzgesetz auf konkrete Ausbauziele und Ausbaugeschwindigkeiten in den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität vor allem nach 2020 ausgerichtet wird. Mit dem neuen Ökostrom-Gesetz wurden im Strombereich bereits erste wichtige Impulse in die richtige Richtung gesetzt, die es nun auf die ökologischen Problemfelder "Wärme und Verkehr" auszudehnen gilt.

Plank weiter: "Die Energiewende in Österreich darf nicht dem Zufall überlassen werden. Es ist zwar bereits einiges in Gang gesetzt worden, um gegenüber anderen Ländern nicht zurückzufallen, benötigen wir eine Energie-Roadmap 2050 mit konkreten, verbindlichen Zwischenzielen und einem Maßnahmenpaket. Die Branche der erneuerbaren Energien hat mit ihrem 'Nationalen Aktionsplan Erneuerbare Energie' bewiesen, dass viel mehr möglich ist, als in der heimischen Energiestrategie festgeschrieben wurde." Um in Österreich eine echte Energiewende einzuleiten und erneuerbaren Energien schneller zur Wettbewerbsfähigkeit zu verhelfen, ist es notwendig Kostenwahrheit zu schaffen. Der EEÖ wünscht sich bei Diskussion zu Energiesubventionen eine objektivere Darstellung und die Einbeziehung der Folgekosten in die Kalkulationen.

Plank: "Öl- und Gassubventionen sind angesichts ihrer Folgekosten nicht mehr zeitgemäß. Durch eine Umschichtung in Richtung erneuerbare Energie können die Fördermittel der Erneuerbaren deutlich angehoben werden und würden eine nachhaltige Klima- und Energiepolitik bewirken!"

Kosten der Energiewende müssen von allen getragen werden Immer mehr Strom wird aus erneuerbarer Energie produziert. Diese teilweise dezentralen Anlagen müssen zügig integriert werden und es sollte eine bedarfsgerechte Netzinfrastruktur auf Verteil- und Übertragungsebene geschaffen werden. Die Kosten dafür müssen dabei auf die verschiedenen Netznutzer ohne Diskriminierung der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten verteilt werden, wodurch die Kosten der Energiewende von allen getragen werden. Plank weiter: "Die Kosten für die Energiewende müssen gerecht auf die Gesellschaft aufgeteilt werden. Österreich braucht zusätzlich einen Masterplan für die Schaffung einer effizienten Energieinfrastruktur der Zukunft!"

Zwtl.: Nachhaltiger und vernünftiger Umgang mit Energieressourcen

Um die bestehenden Energieressourcen nachhaltig und vernünftig nutzen zu können, sollen z.B. im Bereich der Wasserkraft geprüft werden, ob bestehende Staustufen und andere Querverbauungen effizient für Wasserkraftnutzung verwendet werden können. Darüber hinaus gibt es noch einen erheblichen Aufholbedarf zur Erreichung einer nachhaltigen Abfallwirtschaft. Nicht vermeidbare Anteile müssen noch effektiver als bisher für die Energieproduktion und dem Erhalt des Nährstoffkreislaufes verwendet werden.

Aussendung: EEÖ



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /