© Maria Blum
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Elektro-Fahrrad-Boom hält an

Der VCÖ rechnet für heuer mit 50 Prozent mehr Verkäufen - Bessere Radfahrinfrastruktur und mehr Abstellanlagen für E-Bikes nötig

Wien- Elektro-Fahrräder werden immer beliebter. Im Vorjahr wurden in Österreich mehr als 30.000 Stück verkauft, Tendenz steigend. Das waren um ein Drittel mehr als im Jahr 2010 und doppelt so viele wie noch im Jahr 2009. Im Vorjahr war bereits etwa jedes 15. verkaufte Fahrrad ein sogenanntes Pedelec. Vor allem auf kurzen Strecken ist das E-Bike eine gute Alternative zum Auto. Elektro-Mobilität kann wesentlich zur Verringerung der Erdölabhängigkeit des Verkehrs beitragen. Der Ausbau von Radfahrinfrastruktur sowie mehr Abstellmöglichkeiten für Elektro-Fahrräder sind erforderlich,

Elektro-Mobilität ist in Österreich längst angekommen, vor allem bei Fahrrädern, wo die Tretleistung mit einem Elektro-Motor unterstützt wird.

Für das laufende Geschäftsjahr sind weitere Zuwächse zu erwarten


Der VCÖ rechnet heuer mit rund 45.000 verkauften Elektro-Fahrrädern. Im Vorjahr haben bei der VCÖ-Radfahrumfrage 28 Prozent der Radfahrerinnen und Radfahrer angegeben, dass sie sich vorstellen können, ein Elektro-Fahrrad zu kaufen. "Vor allem für Distanzen unter zehn Kilometern sind Elektro-Fahrräder sehr gut geeignet und können zahlreiche Autofahrten ersetzen. Bei den aktuell hohen Spritpreisen rentiert sich zudem die Anschaffung eines E-Bikes noch schneller", nennt VCÖ-Experte Markus Gansterer einige Vorteile von Pedelecs.

Gerade auf kurzen Strecken können zahlreiche Autofahrten durch Pedelecs ersetzt werden

Das belegen auch Studien aus Wien und Vorarlberg eindrücklich: Im Umland von Wien haben E-Bikes das Potenzial, 400.000 Pkw-Fahrten mit insgesamt zwei Millionen Pkw-Kilometern zu ersetzen. Ein Projekt in Vorarlberg mit 500 Elektro-Fahrrädern ergab, dass die Testpersonen rund 35 Prozent ihrer Autofahrten aufs Rad verlagert haben. Sechs von zehn Personen gaben außerdem an, dass sie das Pedelec noch häufiger genutzt hätten, wenn es eine bessere Radfahrinfrastruktur gäbe.

"Es braucht mehr Platz zum Radfahren. Die Infrastruktur zum Radfahren ist rasch auszubauen, damit die wachsende Zahl Fahrrädern ausreichend Platz hat", so VCÖ-Experte Gansterer. Zusätzlich braucht es mehr sichere und komfortable Abstellanlagen für E-Bikes. Abschließbare Boxen für Fahrräder setzen vor allem in Städten Anreize für den Umstieg vom Auto aufs E-Bike, so der VCÖ.

Im EU-Vergleich hat Österreich noch Aufholbedarf bei Elektro-Fahrrädern. In den Niederlanden ist bereits rund jedes dritte verkaufte Fahrrad ein Elektro-Fahrrad. Beim Nachbarn Deutschland werden 50 Prozent aller E-Bikes Europas verkauft.
"Gerade im ländlichen Raum, wo das öffentliche Verkehrsnetz weniger dicht als in Ballungszentren ist, sind E-Bikes eine kostengünstige Möglichkeit der Autoabhängigkeit zu entkommen. In Kombination mit Öffis sind sie ein spritsparendes und bequemes Verkehrsmittel", so Gansterer.



VCÖ: Verkaufszahlen der Elektro-Fahrräder in Österreich steigen rasant an


Jahr 2012*: 45.000
Jahr 2011: 30.000
Jahr 2010: 20.000
Jahr 2009: 12.000
Jahr 2008: 8.000
* Schätzung VCÖ

Quelle: WKÖ, VCÖ 2012


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /