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Berlakovich: Wasserkraft ökologisch sinnvoll und effizient ausbauen

Wasserkatalog im Sinne von Umwelt, Wirtschaft und Vereinfachung in Kraft

"Ziel des heute in Kraft tretenden Österreichischen Wasserkatalogs ist es, ein effizienteres und einheitliches System für die Genehmigung von Wasserkraftanlagen zu schaffen, das sowohl Umwelt- als auch Wirtschaftsaspekte berücksichtigt", erklärt Umweltminister Nikolaus Berlakovich. "Wir wollen erreichen, dass Projekte rasch einer ersten Einschätzung unterzogen werden können. Jeder hat etwas davon, wenn Verfahren nicht in der Endlosschleife hängen und Unsummen an Mitteln verschlingen", so der Umweltminister. Anhand einiger Kriterien sollen Gewässerökologie und energiewirtschaftlicher Nutzen festgestellt werden. So werden etwa Natürlichkeit, Seltenheit und ökologische Schlüsselfunktion des Gewässers erfasst. Bei der Energiewirtschaft zählen Versorgungssicherheit, technische Effizienz und Klimaschutz. Darüber hinaus ist auch der Einfluss auf das Hochwassergeschehen sowie das Grund- und Trinkwasser entscheidend.

In enger Abstimmung mit NGOs, E-Wirtschaft und Ländern erarbeitet

Der Wasserkatalog wurde in enger Abstimmung mit Ländern, E-Wirtschaft und Umweltorganisationen erarbeitet. Er soll für alle neuen Wasserkraftwerke gelten und ergeht als Erlass an die Behörden. Außerdem ist eine Veröffentlichung des Katalogs geplant, damit dieser als Unterlage für Projektplanungen dienen kann. Mit dem Wasserkatalog wird konsequent die Vorgabe des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans 2009 umgesetzt, der den besseren Schutz der Gewässer bis 2027 vorsieht. "Der Wasserkatalog zielt im Sinne aller darauf ab, Verfahren effizient durchzuführen, ohne dass die Umwelt leidet", betont der Umweltminister.

Naturverträglicher Wasserkraft-Ausbau als Ziel

"Mit dem Wasserkatalog setzten wir aber auch die Energiestrategie 2020 um, die einen Fahrplan für den Ausbau der Erneuerbaren darstellt. Für den Bereich der Wasserkraft wird ein Plus von 3,5 TWh bis 2015 als realistisch erachtet. Das bedeutet eine zusätzliche Stromversorgung von 1 Mio. Haushalten. Davon beträgt das Potenzial für die Kleinwasserkraft 2 TWh oder umgerechnet 570.000 Haushalte", so Berlakovich.

"Ein breiter Mix an Erneuerbaren Energien ist wichtig, wobei die Devise lautet: mit der Natur und nicht dagegen. Österreich gewinnt derzeit ca. 31% seiner Energie aus erneuerbaren Quellen und liegt damit im europäischen Spitzenfeld. Wasserkraft ist dabei ein zentraler Energieträger, der etwa für 60% der Stromerzeugung steht. Wir müssen einen vernünftigen und naturverträglichen Ausbau als Ziel vor Augen haben - ohne bürokratische Schikanen und Verfahrenslabyrinth", unterstreicht der Umweltminister.

Kleinwasserkraft erhofft sich Planungssicherheit

Kleinwasserkraft Österreich begrüßt die Objektivierung dieser Abwägung der öffentlichen Interesssen durch einen bundesweiten Kriterienkatalog und erhofft sich dadurch mehr Planungssicherheit.

Die tatsächlichen Auswirkungen der Anwendung des Katalogs werden sich in den nächsten Monaten zeigen. "Der Wasserkraftkatalog soll den ökologischen Wasserkraftausbau unterstützen und zur Beschleunigung und zu mehr Transparenz bei Verfahren beitragen. Was nicht passieren darf ist, dass er sich als Wasserkraftbremse herausstellt. Vor diesem Hintergrund werden wir das Ergebnis der intensiven Gespräche in seinen Auswirkungen genau beobachten.", zeigt sich Christoph Wagner, Präsident von Kleinwasserkraft Österreich, vorsichtig optimistisch.

Er meint weiter:"Insbesondere darf der Katalog keine Schwierigkeiten für den Bestand an Kleinwasserkraftanlagen im Zuge der Wiederverleihung von Wasserrechten bringen. Denn immerhin stellt die Österreichische Kleinwasserkraft den Strombedarf von rund 1,6 Mio. Haushalten bereit."

Da sich die Anwendung des Katalogs jedoch vorrangig auf Projektvorhaben in sensiblen Gewässerabschnitten konzentrieren wird, rechnet Kleinwasserkraft Österreich eher nicht mit solchen Problemen, vor allem, da der Kriterienkatalog Wasserkraft auch darauf verweist, dass Kleinwasserkraftwerke den gute ökologische Zustand von Gewässern nicht gefährden. "Diese Feststellung ist wichtig und richtig!", betont Wagner in diesem Zusammenhang. "So wird die Kleinwasserkraft auch in Zukunft einen beachtlichen Anteil des Stromverbrauchs im Einklang mit der Natur bereitstellen. Wie auch von Minister Berlakovich angesprochen, leisten diese dezentralen Stromproduzenten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie und sind eine wesentliche Säule für Energieautarkie.", stellt Wagner fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /