© Christian Houdek / Renault
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Elektroauto reparieren? Kein Problem

Renault stellt seinen ersten Werkstattplatz für E-Autos in Österreich vor - Technische Schulung - Massgeschneiderte Wartung und Reparatur von Elektrofahrzeugen

© Christian Houdek / Renault
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Wien- Renault hat in seinem Trainingscenter Wiegelestraße in Wien den ersten Werkstattarbeitsplatz für Elektrofahrzeuge in Österreich eingerichtet. Der nach den strengen sicherheitstechnischen und ergonomischen Standards von Renault konzipierte Servicebereich ermöglicht alle Reparatur- und Wartungsarbeiten, die an den kommenden Renault Elektrofahrzeugen durchgeführt werden sollen. Der Modellarbeitsplatz bietet eine Hebebühne und einen Abstellplatz für Batteriemodule oder eventuell benötigte Ersatzteile. Darüber hinaus stehen den Mitarbeitern zwei Ladestationen, sogenannte Wallboxen, und eigens für die Wartung von E-Autos entwickelte Spezialwerkzeuge und Messgeräte zur Verfügung.

Der Elektroarbeitsplatz im Renault Trainingscenter wurde bereits vom Arbeitsschutzinspektorat abgenommen. Da es bislang keine Arbeitsschutzgrundlagen für Elektrofahrzeuge in Österreich gibt, wird der Werkstattplatz das zukünftige Regelwerk prägen und als Standard für weitere Automobilhersteller gelten. Um zu gewährleisten, dass auch die Pannendienste und Einsatzkräfte alle relevanten Informationen haben, werden Informationsbroschüren für die Modelle Kangoo Z.E. und Fluence Z.E erstellt.

Der Verkauf, Service und Reparatur werden im österreichischen Händlernetz zunächst durch neun ‘Z.E. Experten’ in den Bundeshauptstädten durchgeführt. Alle anderen Standorte zählen zu den ‘Z.E. Partnern’, die für Verkauf und Service autorisiert werden.

Insgesamt 48 Mitarbeiter aus dem Servicenetz und elf Mitarbeiter sind inzwischen im Renault Trainingscenter sorgfältig geschult worden. Die Teilnehmer erlernen im Rahmen der Fortbildung das Konzept des Elektroautos. Darüber hinaus machen sie sich mit Aufbau und Funktionsweise des Hochvoltnetzes sowie den Vorschriften zur Arbeitssicherheit vertraut. Weitere Inhalte betreffen die Schutzausrüstung, Wartung und Reparatur am Elektrofahrzeug.

Hohe Sicherheitsstandards für Elektrokomponenten

Eine besondere Herausforderung für die Renault Entwickler bestand darin, nicht nur alle gesetzlichen und internen Crashtest-Auflagen zu erfüllen, sondern auch höchstmögliche Sicherheit der elektrischen Bauteile zu gewährleisten. Dies gilt bereits für die Produktion, schließt die Werkstattmitarbeiter bei Wartungs¬diensten ein und berücksichtigt auch die Rettungskräfte, die Passagiere eines verunfallten Fahrzeugs bergen. Hintergrund: Das Hochvoltsystem des Fluence Z.E. arbeitet mit Spannungen bis 400 Volt. Die Bordspannung bei konventionellen Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotor beträgt dagegen lediglich 12 Volt.

So sind beispielsweise alle Kabel unverwechselbar gekennzeichnet, um Fehlmontagen zu vermeiden. Zum Schutz des Werkstatt- und Wartungspersonals gewährleisten groß dimensionierte Isolierungen lückenlosen Berührschutz. Das Layout der erforderlichen Verkabelungen ist sorgfältig geplant, so dass auch bei extremen Einsatzbedingungen kein Kabel scheuern kann und auf diese Weise Kurzschlüsse zuverlässig vermieden werden. Sämtliche elektrischen, elektronischen und elektro¬mechanischen Komponenten erfüllen darüber hinaus die strengen Renault Bestimmungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit. Diese gehen weit über die Anforderungen der europäischen Gesetzgebung hinaus. Die Isolierung und Wasserabdichtung entsprechen dem hohen Stand der Renault Modelle mit Verbrennungsmotor.

So befindet sich beispielsweise im Fluence Z.E. die senkrecht hinter den Rücksitzen eingebaute Lithium-Ionen-Batterie in einem bei einem Front- oder Heckaufprall besonders sicheren Bereich. Um den 280 Kilogramm schweren Energiespeicher zusätzlich zu schützen, verstärkten die Renault Entwickler die Längs- und Querträger im Heckbereich. Sicherheit bietet ebenfalls das robuste Aluminiumgehäuse um die Batteriemodule. Bei einem Unfall wird das Hochvoltsystem in Sekundenbruchteilen abgeschaltet.

Elektrofahrzeuge ab 2012 in Serie

Renault bietet in Österreich ab 2012 als erster Hersteller eine komplette Palette rein elektrisch betriebener Fahrzeuge an. Im Jänner feiert die komfortable Stufenhecklimousine Fluence Z.E. ihr Debüt. Das Modell ist zum Preis von 25.950 Euro zuzüglich der monatlichen Batteriemiete von 82 Euro netto erhältlich. Zeitgleich kommt der praktische Transporter Kangoo Z.E. ab 20.000 Euro in den Handel. Die Batteriemiete für den praktischen Kombivan beträgt 72 Euro netto monatlich. Als drittes Elektromodell stellt Renault 2012 den innovativen Cityflitzer Twizy vor. Der agile Zweisitzer steht in zwei Leistungsstufen zur Wahl. Der Einstiegspreis liegt bei 6.990 Euro zuzüglich 47 Euro Monatsmiete für den Energiespeicher.

Trainingscenter in Wien 23

Das Trainingscenter befindet sich seit Juni 2005 in der Wiegelestraße in Wien 23. Die Abteilung Pol-Technik besteht aus insgesamt elf Mitarbeitern, wovon drei Mitarbeiter als Trainer für die Schulung der rund 950 Werkstatt-Mitarbeiter im österreichischen Händlernetz zur Verfügung stehen. Jährlich werden 3.200 Schulungstage absolviert. Das Vierstufen-Programm besteht aus den Trainingskursen für Mechaniker, Service-Techniker, Cotech (Diagnose-Techniker), Z.E.-Spezialisten und Spengler (Cartech).

In Renault-Werkstätten gibt es 110 speziell ausgebildete Diagnosetechniker, die Cotechs, und derzeit 130 diplomierte Service-Techniker, Tendenz steigend. Für Tobias Hillwig, Direktion Kundendienst/ Renault Training, Verantwortlicher für den operativen Teil der technischen Schulungen, ist ‘das Ziel der Ausbildung, dass die Techniker die Technologien in unseren Fahrzeugen, mit den entsprechenden Diagnosemethoden, so gut beherrschen, um jedes System kompetent zu reparieren. Jeder Renault-Partner muss einen bestimmten Kompetenz-Standard in der Werkstatt haben. Im Durchschnitt nehmen neun Personen an einem Importeurskurs teil. Wir sehen dies als Vertrauensbeweis seitens der Händler. Unsere Renault-Partner wissen, dass die Qualität der Mechaniker für den Betrieb enorm wichtig ist und die Reklamationen sich dadurch verringern. Ein Service-Techniker muss 34 Schulungstage in 14 Modulen absolvieren, die auch auf längere Zeit aufgeteilt werden können.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /