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Besucherrekord bei Jahrestagung von Kleinwasserkraft Österreich

Wichtigster Branchentreff im Jahr findet heuer in Bad Leonfelden in Oberösterreich statt

Ein hochkarätiges Tagungsprogramm bringt heuer einen Besucherrekord bei der traditionellen Jahrestagung von Kleinwasserkraft Österreich im oberösterreichischen Mühlviertel. Neben zahlreichen praxisrelevanten Programmpunkten für den Betrieb von Kleinwasserkraftwerken sind aktuelle Änderungen der rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen Gesprächsthema Nummer eins. Besonders im Fokus ist der "Kriterienkatalog Wasserkraft" und die Vorgespräche zu einer Tarifverordnung.

In Oberösterreich gibt es derzeit rund 615 Kleinwasserkraftwerke mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von rund 700 GWh. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 200.000 Haushalten. In den letzten Jahren konnten durch eine Beratungsinitiative des Landes Oberösterreich, an welcher der Verein Kleinwasserkraft Österreich federführend beteiligt ist, rund 300 Kleinwasserkraftwerke modernisiert oder neu errichtet werden. Investitionen im Umfang von rund 50 Millionen Euro wurden dadurch ausgelöst. Die Stromerzeugung der revitalisierten Anlagen konnte um durchschnittlich 40% gesteigert werden. Grund genug für Kleinwasserkraft Österreich die heurige Jahrestagung in Oberösterreich abzuhalten. Die Tagungseröffnung nahm der Präsident von Kleinwasserkraft Österreich, Christoph Wagner, gemeinsam mit Landesrat Rudi Anschober und dem Bürgermeister von Bad Leonfelden, Alfred Hartl, vor. Dabei wurde auf die Bedeutung der Kleinwasserkraft in Oberösterreich eingegangen. Christoph Wagner dazu: "Oberösterreich hat im Bereich der Kleinwasserkraft einiges vorzuweisen. So ist beispielsweise die Beratungsaktion ein voller Erfolg! Die konkreten Ergebnisse beweisen das und erfreulicher Weise wurden damit auch Impulse für andere Bundesländer gegeben".

Kriterienkatalog Wasserkraft

Die Veranstaltung bildet den Höhepunkt des Jahres für die Kleinwasserkraftbranche in Österreich. Bei dieser Gelegenheit werden auch stets aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen umfassen besprochen. Heuer beispielsweise gilt besonderes Interesse dem "Kriterienkatalog Wasserkraft". Christoph Wagner dazu: "Wir begrüßen die Erstellung eines Instrumentes, welches die Abwägung von öffentlichen Interessen für jene Fälle unterstützt, in denen durch ein Vorhaben die Zielerreichung nach Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gefährdet ist. Wogegen wir uns entschieden aussprechen, ist ein Instrument, das Bewilligungsverfahren verkompliziert bei denen einer WRRL-Zielerreichung nichts im Wege steht oder durch welches die Wasserkraft im kleinen Leistungsbereich ungerechtfertigt schlecht gemacht wird. Der Schutz von wertvollen Gewässerstrecken ist wichtig und dazu stehen wir. Ebenso wichtig ist die Umstellung unseres Energiesystems auf erneuerbare Ressourcen. Dazu liefert die Kleinwasserkraft einen wesentlichen Beitrag. Wenn Projekte mit den ökologischen Zielvorgaben konform gehen, dürfen ihnen also keine unnötigen Steine in den Weg gelegt werden. Wir erwarten, dass das bei der Erstellung des "Kriterienkatalogs Wasserkraft" berücksichtigt wird."

Tarife für Kleinwasserkraft.

Im Zuge der letzten Ökostromgesetznovelle hat der Gesetzgeber erkannt, dass schwankende Marktpreise als Abnahmepreis für kleine Wasserkraftanlagen keine ausreichende Sicherheit bieten, wie das langfristig gesicherte Einspeisetarife tun. Dem wurde durch die Einführung einer Wahlmöglichkeit zwischen einer Unterstützung durch ein Tarifmodell oder der Unterstützung durch eine Investitionsförderung bis zu einer Leistungsgrenze von 2 MW entgegen gewirkt.

Kleinwasserkraft Österreich begrüßt diese Bestimmung und ist überzeugt davon, dass sie einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, das verfügbare Kleinwasserkraftpotential in Österreich optimal zu nutzen. Wesentlich ist natürlich die Höhe der Einspeisetarife.

Der Präsident der Kleinwasserkraft Österreich stellt im Rahmen der Kleinwasserkrafttagung im Vorfeld zu den Tarifverhandlungen dazu klar: "Die zuletzt gültigen Einspeisetarifen für Kleinwasserkraft in Österreich sind jedenfalls weit von den aktuellen Gestehungskosten von Kleinwasserkraftstrom entfernt. Da braucht es eine deutliche Korrektur nach oben, damit die stattgefundenen Steigerungen der durchschnittlichen Produktionskosten auch abgedeckt werden! Ein Blick auf die Tarife für Kleinwasserkraft in anderen europäischen Staaten zeigt deutlich, wie weit wir uns in Österreich hier bereits von der Realität entfernt haben!"

Branchen-Treffen mit hochkarätigen Referenten und interessantem Rahmenprogramm

Bei der Jahrestagung von Kleinwasserkraft Österreich referieren ausgewiesene Experten über praxisrelevante technische, rechtliche, wirtschaftliche und gewässerökologische Themen. Ein Highlight bildet eine hochkarätige Podiumsdiskussion am zweiten Tag. Eingeleitet durch ein Impulsreferat vom Politologen Filzmaier, der über die "scheinheilige Energie der öffentlichen Meinung" spricht, diskutieren Energieminister Mitterlehner, Energie AG Generaldirektor Windtner, Verbund Aufsichtsratspräsident Frizberg, EU Abgeordneter Rübig, stellvertretende Umweltdachverbandgeschäftsführerin Maier und der Präsident des österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerökologie Belanyecz über die Energiepolitik nach Fukushima und die Wasserkraft in der öffentlichen Meinung. Eine spannende und durchaus kontroversielle Diskussion wird hierzu erwartet.

Kleinwasserkraft Österreich bedankt sich bei den zahlreichen Sponsoren der Jahrestagung, allen voran bei der Andritz Hydro GmbH, bei Pyöry Österreich, der GHE Hydro Energy, der Energie AG und Verbund.

Quelle: Kleinwasserkraft Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /