© colognE-Mobil- Ford Transit
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Elektromobilitäts-Projekt "colognE-mobil": positive Zwischenergebnisse

City-Logistik ist ein wesentlicher Schwerpunkt- hohe Alltagstauglichkeit bisher bewiesen

Köln - Das Elektroauto ist bereits heute für den innerstädtischen Liefer- und Verteilerverkehr in vollem Umfang geeignet. Dies ist eine wesentliche Zwischenbilanz des durch das BMVBS (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) mit rund 7,5 Millionen Euro geförderten Elektromobilitätsprojekts "colognE-mobil", das seit April 2010 den Einsatz von batterie-elektrisch angetriebenen Fahrzeugen unter realen Bedingungen im Stadtgebiet von Köln testet.

Besonderheit dieses Elektromobilitäts-Feldversuchs: Im praktischen Teil liegt der Schwerpunkt auf dem Bereich der "City-Logistik" - von der Dauerhaltbarkeit der Batterien über Lade- und Entladezyklen bei der täglichen Fahrzeugnutzung bis hin zur Resonanz von Elektroautos und Ladestationen bei Fahrern und in der Bevölkerung. Den theoretischen Teil deckt die Universität Duisburg-Essen (UDE) ab. Rund 50 Wissenschaftler nutzen diese Ergebnisse, um die Anwendungsbedingungen und Kundenakzeptanz von Elektroautos zu erforschen. Zu den Projektpartnern gehören neben der UDE die Ford-Werke GmbH, die RheinEnergie AG sowie die Stadt Köln.

Der Elektrotransporter ist in der Großstadt einsatzfähig


Die von Ford zur Verfügung gestellten Elektrofahrzeuge vom Typ Transit BEV und Transit Connect Electric haben ihre hohe Alltagstauglichkeit im gewerblichen und kommunalen Stadtverkehr unter Beweis gestellt. Auch die Analysen des Energieversorgers RheinEnergie sowie die Hochrechnungen der Universität Duisburg-Essen lassen interessante Rückschlüsse auf die Anforderungen an Lade-Infrastruktur, Abrechnungssysteme und Energieversorgung sowie auf die Kundenakzeptanz zu.

Dabei gilt: Elektroautos für den Verteiler-, Service- und Lieferverkehr könnten in Großstädten sofort auch in größerem Umfang eingesetzt werden. So erfüllten die Testwagen von Ford vollauf die in sie gesetzten hohen Erwartungen, was die Problemlosigkeit des Betriebs sowie die äußerst positive Resonanz der Kunden und Nutzer betrifft. Je nach Kunde und Einsatzzweck wurden zwischen 25 und 70 Kilometer pro Tag zurückgelegt. Die maximale Tagesfahrleistung belief sich auf rund 100 Kilometer. Damit wurde der tatsächliche, im Falle des Transit BEV bis zu 165 Kilometer umfassende Aktionsradius der Elektro-Transporter nur selten ausgeschöpft. Die durchschnittliche Fahrtstrecke zwischen zwei Ladevorgängen beschränkte sich sogar auf nur 30 Kilometer. Dies bedeutet: Die Batterieladung eines Elektro-Fahrzeuges im Stadtverkehr reicht im Normalfall für rund vier Tage - das oft angesprochene Reichweitenproblem existiert bei typischen Stadtverkehren nicht.

Rund 1.500 Mal luden die Testwagen im Rahmen des Projektes bislang ihre Batterien auf - ein Prozess, der für die Kunden reibungslos vonstatten ging. Der Ladevorgang findet dabei überwiegend an den zwölf Ladestationen statt, die die RheinEnergie auf den Betriebshöfen der beteiligten Unternehmen installiert hat. Aber auch öffentlich zugängliche Strom-Zapfsäulen wie die "TankE" in der Lungengasse am Neumarkt wurden positiv angenommen. Bisher wurden hier über 500 Mal unterschiedlichste E-Fahrzeuge aufgeladen. Mit der Stadt Köln ist man sich einig: Anstatt eines übereilten flächendeckenden Ausbaus wird ein bedarfsgerechtes Netz an Ladestationen im Vordergrund stehen.

Erfreuliche Erkenntnisse auch in puncto Klimaschutz: Elektroautos verbessern die Abgasbilanz deutlich. Werden sie mit regenerativen Energien betrieben, sinkt der Schadstoffausstoß in der Gesamtbetrachtung ("well-to-wheel") sogar um 90 Prozent. Selbst beim heutigen Energiemix würden sie den CO2-Ausstoß um mindestens 35 Prozent reduzieren.

E-Auto als Pkw tauglich im Großstadtverkehr

Im zweiten Projektteil wurde die Großstadttauglichkeit des elektrischen Pkw untersucht. Gut 30.000 Fahrzeuge könnten im 400 Quadratkilometer großen Kölner Stadtgebiet elektrisch fahren. Für die Leitungsnetze würde das kaum höheren Stromverbrauch (3,2 % des Haushaltsstroms) bedeuten. Im Sommer läge die Reichweite der E-Autos bei 180 km, wenn man die heutigen Lithium-Ionen-Batterien (35 kWh) zugrunde legt und die für Köln typischen Fahrtstrecken im Stadtzyklus. Durch den winterlichen Heizungsbetrieb schrumpft sie auf 103 km. Aber auch das wäre kein Problem, so die Forscher der UDE. Der Kölner fährt im Schnitt pro Tag ca. 30 Kilometer im Auto (drei Fahrten zu je knapp 10 km).

Breit angelegte Akzeptanztests und Marktforschungsuntersuchungen der Universität Duisburg-Essen ergaben: Im Durchschnitt wäre der Kölner bereit, 25.000 Euro für ein Elektroauto zu investieren. In Stadtteilen mit höherem Durchschnittseinkommen wie Lindenthal oder Rodenkirchen erreicht die Zahlungsbereitschaft sogar 35.000 Euro.

Zum Hintergrund des Projekts "colognE-mobil"

Ziel des breit angelegten Feldversuchs ist es, die Elektromobilität unter Alltagsbedingungen im Kölner Stadtgebiet zu testen. Im Mittelpunkt steht die Erprobung von jeweils zehn batterieelektrischen Nutzfahrzeugen vom Typ Ford Transit BEV (Battery Electric Vehicle) so-wie zehn Transit Connect Electric, die beide als Liefer- und Verteilerfahrzeuge eingesetzt werden, sowie der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur. Im Spätsommer 2011 kommen darüber hinaus fünf Ford Focus Electric jüngster Generation hinzu. Alle Fahrzeuge werden über insgesamt 15 Monate betrieben, also zum Teil noch über das offizielle Ende des Projekts hinaus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /