© greenpeace Georg Mayer
© greenpeace Georg Mayer

Mehr Power und Vorrang für Elektromobilität

Greenpeace, Klimabündnis und Verbund sind sich einig: Um Elektroautos auf die Strassen zu bringen, ist aktives Handeln notwendig- der Strom muss aus 100% erneuerbaren Energien stammen

Wien- Der Verkehr ist ein Sorgenkind in der Klimapolitik- und mit Elektrofahrzeugen kann hier ein Wandel passieren. Wenn wir so weiter tun wie bisher, dann erreichen wir das von der Regierung genannte Ziel von 200.000 Elektroautos bis 2020 nicht, meinten heute Greenpeace, Klimabündnis und Verbund in einer gemeinsamen Pressekonferenz, die in dieser ungewöhnliche Allianz eines fordern: Vorrang und mehr Tempo für die E-Mobilität - betrieben mit Strom aus hundert Prozent erneuerbaren Energien. "Ein Schulterschluss aller Beteiligten ist hier notwendig, daher präsentieren wir das Thema in dieser ungewöhnlichen Allianz." ist DI Wolfgang Anzengruber vom Verbund überzeugt.

Mag. Peter Molnar vom Klimabündnis Österreich erklärt: "Ein Umstieg auf Elektromobilität ist auch die Chance einer Änderung unseres Mobilitätsverhaltens. Durch geringe Reichweiten ist ein Umstieg und eine Kombination mit öffentlichem Verkehr eine Variante. Außerdem haben die E-Autos auch das Potential, Energie auszugleichen." Molnar weiter: " Rund 400 E-Autos fahren derzeit , das Ziel ist 200.000 Fahrzeuge bis 2020 auf der Strasse zu haben, dafür sind rund 400- 500 Gwh Strom notwendig, die ausschließlich aus erneuerbaren Energien, ‘aus zusätzlichen Quellen’, erzeugt werden sollen."

Umgerechnet ist dies etwa ½ Wasserkraftwerk Freudenau, 100 Windkraftanlagen, 100.000 Photovoltaikanlagen a 5 kW. Das CO2- Einsparpotential entspricht im Mobilitätssektor in etwa dem, wenn wir flächendeckend Tempo 100 bzw. 80 einführen würden.

Mehr Tempo bei der Einführung der E-Mobilität hilft bei Erreichung der Klimaschutz-Ziele Österreichs. Mag. Alexander Egit von Greenpeace sieht dringenden Handlungsbedarf: "Österreich fährt noch mit angezogener Handbremse in Richtung Elektromobilität!"

"Es braucht einen gesetzlichen Fahrplan, der in erster Linie sicherstellt, dass Elektrofahrzeuge ausschließlich mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben werden, sonst droht der Fortschritt zum ökologischen Rückschritt zu werden", sind sich die Umweltorganisationen und der Energieversorger einig. Eine gemeinsame Studie, die bis Herbst dieses Jahres erarbeitet wird sowie die Forderung nach einem Elektromobilitätsgipfel im Herbst sollen den Prozess unterstützen.

"In den Jahren 1990 bis 2010 stiegen die CO2-Emissionen im Verkehrssektor um rund 56 Prozent, dieser Entwicklung muss sich ändern", ist Klimabündnis-Geschäftsführer Peter Molnar überzeugt. "Nur wenn die Stromherkunft aus erneuerbaren Energien sicher gestellt ist, kann der Mobilitätswandel den positiven ökologischen Effekt haben, den man sich von ihm verspricht." so Molnar.

"Hundert Prozent Strom aus erneuerbaren Energien für E-Autos ist machbar und realistisch! Und bringt Vorteile für Kunden, Umwelt, Politik und Wirtschaft." bekräftigt Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. "Mit einer klaren Regelung im Elektromobilitätsbereich kann nicht nur eine bedeutende Verringerungen der CO2-Emissionen aus dem Verkehr, bessere Luft und weniger Lärm erzielt werden, wir sind damit auch gleichzeitig in der Lage, die EU-Klimaziele zu erfüllen. Die fossilen Ressourcen können zurückgedrängt und damit Abhängigkeiten reduziert werden, was insgesamt einen Wachstumsimpuls für alle Marktteilnehmer ergibt", erklärt Anzengruber.

Der Umsetzungsprozess muss vorangetrieben werden- auf österreichischer als auch auf europäischer Ebene ist maximales Tempo gefragt. "Es braucht dringend klare Regelungen zur Stromherkunft für Elektromobilität, und das auf Bundes- und EU-Ebene." so Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit, der ökologische und industriepolitische Chancen sieht.

Direkte Förderung für E-Autos wünscht man sich nicht. Als mögliche Maßnahmen wurden beispielsweise Änderungen bei der NOVA-Abgabe (Elektrofahrzeuge sind jedoch in Österreich bereits jetzt von dieser befreit), oder z.B: keine Parkgebühr von Fahrzeuge in Innenstädten genannt.

"Spätestens im Herbst muss es zielführende Gespräche geben. Wir haben bereits eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, die zeigen wird, wie ein erfolgreiches System zur Einführung einer zu hundert Prozent Erneuerbaren Elektromobilität aussehen soll", so Anzengruber, Egit und Molnar.

Bundesverband nachhaltige Mobilität

Der Bundesverband nachhaltige Mobilität begrüßt die Initiative und weiß, dass noch einiges zu tun ist, damit entsprechend viele E-Autos auf Österreichs Straßen rollen. Roland Dimai, Präsident des Verbands, meint dazu: "Wir freuen uns, wenn unsere Forderung nach 100% erneuerbarer Energie für E-Fahrzeuge von anderen Organisationen aufgenommen wird!" Gleichzeitig weist er darauf hin, dass E-Autos nicht nur, wie immer wieder genannt, im städtischen Bereich, sondern auch in ländlichen Regionen als Zubringer zu den Öffis ein großes Potential haben.

Vernetzung ist auch für das Präsidium des Bundesverbands nachhaltige Mobilität ein wesentliches Thema. Mit ein Grund dafür, dass der Verband Ende September 2011 zur E-Rallye-Carnuntum einlädt. "E-Mobilität muss greifbar und für die Menschen bewußt erlebbar sein. Wir vertreten nicht nur die Seite der Konsumenten, wir zeigen, dass es geht und Spaß macht!"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /