© Pro Ybbstalbahn
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Nebenbahnen in Niederösterreich: Ein Dilemma!

„ Die ÖVP zerstört das Schienennetz Niederösterreichs!“ - Die Lage ist trostlos, aber nicht aussichtslos! Grüne NÖ veranstalten am 26.1.eine Enquete zum Thema Öffentlicher Verkehr – Zukunftsvisionen für Niederösterreich

"‘ Die ÖVP zerstört das Schienennetz Niederösterreichs! Jugendliche, PendlerInnen und SeniorInnen, aber auch NiederösterreicherInnen die gar nicht mit dem Auto fahren wollen, werden durch die Verkehrspolitik der NÖ-Landes ÖVP gezwungen, mit dem Auto zu fahren. Es gibt bald keine Wahlmöglichkeit mehr. " meinen die Grünen Niederösterreichs. Denn im Jahr 2010 hat das größte Bahnsterben in Niederösterreich begonnen. Weit über 20 Nebenbahnen wurden still gelegt. Es wurden über 660.000 Zugkilometer – also Pendlerstrecken - eingespart. Insgesamt 79 Zugsverbindungen wurden mit der Fahrplanumstellung im August und im Dezember 2010 gestrichen!

Die Leidtragenden sind ausschließlich die PendlerInnen, Touristen, und der Schienengüterverkehr. Wenn der zuständige Landesrat für Verkehr in NÖ, Johann Heuras, sich entsetzt zeigte, ob der Zugstreichungen durch die ÖBB, so war das reine Show. Die ÖVP heuchelt den BürgerInnen schon seit Monaten vor, dass nur die ÖBB alleine Schuld am Schienendesaster in NÖ sei. Aber so stimmt das nicht: Für die Bestellung des Nah- und Regionalverkehrs ist das Land NÖ zuständig. "Das Bahnsterben in Niederösterreich wurde von ÖVP und ÖBB abgemacht!" sagen die Grünen.

Die Wurzel allen Übels ist die im Jänner 2010 – kurz vor den NÖ-Gemeinderatswahlen im März 2010 – gefeierte ‘Grundsatzvereinbarung’ des Landes, des Bundes und der ÖBB. Damit wurde der Grundstein für die Stilllegungen von sämtlichen Regionalbahnen und den Wegfall von vielen Zugsverbindungen gelegt. Wir Grüne haben dies aufgezeigt. Mittlerweile sind auch die ‘geheimen’ Nebenabsprachen zwischen Land und ÖBB öffentlich geworden. Die so genannten ‘Sideletter’ beweisen es: Die ÖVP hat das Bahnsterben mit den ÖBB schon im Jänner schriftlich vereinbart.

Um die Prioritäten in Zahlen zu veranschaulichen, ein Zahlenvergleich aus dem aktuellen Landesbudget:

* 2010 sind insgesamt 473.120.000 EURO für Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen budgetiert.
* 870 Millionen Euro für Umfahrungsstraßen
* 17 Millionen hat die ÖVP für Schienenverkehr geplant.

Die Grünen fordern daher ein ‘Öffentliches Verkehrs-Netz’, das diesen Namen auch verdient! Denn trotz der vehementen Streichungen der Bahnlinien spricht LR Heuras ungeniert von einer NÖ Öffi-Offensive. Diese Offensive besteht nur aus der medialen Vermarktung von Park&Ride Eröffnungen, dem Beschimpfen der SPÖ-ÖBB via Medien und dem Planen von ‘Buskonzepten’.
Gegenseitige Beschimpfungen nutzen den PendlerInnen gar nichts. Busse können Züge nicht ersetzen – schon gar keine Güterzüge. Bei Hochwasser wie aktuell in der Wachau, oder in Ybbsitz könnten noch Züge fahren diese wurden damals hochwassersicher gebaut. Aber Busse, PKW oder Taxi können auf den Straßen nicht mehr fahren. Nur leider gibt es die Bahnen nicht mehr!
Die Busflotte ist teilweise alt und hat keine Niederflurbusse - die älteren Busse sind weder behindertengerecht noch kinderwagenfreundlich. Wie sich im Waldviertel zeigt, werden nicht alle Bahnhöfe angefahren, am Wochenende fahren kaum/keine Busse und die ÖBB-Vorteilscard ist noch dazu in den Landesbussen nicht gültig.

Beim Umstieg von Bahn auf Busse verliert man ca. 50 % der PendlerInnen.

Vorteile für die BürgerInnen/PendlerInnen Niederösterreichs sind damit nicht gegeben – das zeigt die geringe Auslastung der Busse z.B. im Waldviertel mit max. 3 Fahrgästen pro Fahrt (Anmerkung: Um Züge einzustellen, argumentiert man von allen Seiten immer mit der geringen Auslastung und der damit verbundenen Unwirtschaftlichkeit!). Die Frage ist: wann werden diese Busse wieder eingestellt?

Die Grünen wollen daher weiterhin jede Möglichkeit wahrnehmen, um PendlerInnen mit Aktionen, Flugblättern und via Medien bei ihren Forderungen für einen besseren öffentlichen Verkehr zu unterstützen. Daher veranstalten sie auch eine Enquete am 26.1.2010 im Landhaus in St.Pölten zum Thema "Öffentlicher Verkehr – Zukunftsvisionen für Niederösterreich" . So wie bisher kann die Verkehrspolitik in NÖ nicht weitergehen, es muss für die PendlerInnen und SchülerInnen, sowie für die Touristen ein akzeptables Angebot von Seiten des Landes im Öffentlichen Verkehr geben.

Als Vorbild, in welche Richtung es gehen kann, könnte die Schweiz dienen. Die Anzahl der BahnfahrerInnen nimmt in der Schweiz kontinuierlich zu. Durch entsprechende Bahnverbindungen kann ein Umstieg bewirkt werden- sicher nicht durch Streichungen von Zugbverbindungen.


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /