Herbst 2011: 25 Jahre Sonntagsproteste an der Gronauer Urananreicherungsanlage
Während sich die iranische Urananreicherungsanlage weiterhin im Blickfeld der Weltöffentlichkeit befindet, gehen im westfälischen Gronau die Proteste gegen die einzige deutsche Urananreicherungsanlage (UAA) weiter.
Am Sonntag (2. Januar) trafen sich Mitglieder verschiedener Anti-Atomkraft-Initiativen aus Nordrhein-Westfalen und aus Niedersachsen an der UAA zum "Neujahrsprotest". Mit Blechkuchen und Marzipan stärkten sie sich für den weiteren Widerstand gegen das ungeliebte "Uranmonster". Die Kapazität der Gronauer Uranfabrik wird massiv ausgebaut, damit in ihr noch mehr Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet ("angereichert") werden kann. Im Jahr 2010 hat es in der Anlage den bisher schwersten Störfall gegeben. Neben der Anlage soll zudem ein "Zwischen"lager für rund 60.000 Tonnen Uranoxid gebaut werden, die Genehmigung dazu wurde bereits erteilt.
Die Anti-Atomkraft-Bewegung fordert die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage. Um diese Forderung regelmäßig zu unterstreichen führen Anti-Atomkraft-Initiativen seit Ende 1986 an jedem ersten Sonntag im Monat an der Anlage Sonntaggspaziergänge durch. Im Herbst 2011 wird diese kontinuierliche Protestform, an der sich bislang jeweils zwischen 2 - 200 Personen beteiligten, ihren 25. "Geburtstag" begehen. Zuvor wird im Sommer erwartungsgemäß der 300. traditionelle Sonntagsspaziergang an der UAA Gronau stattfinden.
Die Anti-Atomkraft-Bewegung protestiert in Gronau nicht nur gegen den Betrieb der Gronauer Uranfabrik, sondern auch gegen die hochgefährlichen Urantransporte, die häufig mit LKW oder mit der Bahn im Zusammenhang mit dem Betrieb der Anlage durchgeführt werden. Anfang 2010 hat die Polizei einen Uran-LKW auf dem Weg vom Hamburger Hafen nach Gronau gestoppt, weil er nicht mehr verkehrstüchtig gewesen ist. Auf dem Weg von und nach Gronau durchqueren die Urantransporte oft den Süden und Norden der Bundesrepublik und auch noch weitere Länder. Hilfs- und Rettungskräfte werden im Vorfeld der Transporte nicht informiert, obwohl bei einem Unfall mit Uranhexafluoridfreisetzungen schnellstmöglich in einem großen Umkreis evakuiert werden müßte.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /