Erneuerbare Energien in der Türkei- ein Wachstumsmarkt

Großes Potential für Biomassenutzung

Düsseldorf - Nicht zuletzt die Ölkatastrophe vor der Küste der USA in diesem Jahr rückte die Rolle der erneuerbaren Energien wieder in den Vordergrund. Ein Bereich der erneuerbaren Energien ist die Biomasse. Dabei wird trotz des noch ungenutzten Biomassepotenzials in Europa auch die Importbiomasse eine immer größere Relevanz für die Versorgung einnehmen. Die Türkei kann dabei auf Grund ihres Potenzials eine tragende Rolle darstellen.

Als Biomasse wird die gesamte lebende organische Substanz bezeichnet, die durch pflanzliche, mikrobakterielle oder tierische Organismen erzeugt wird. Aus dieser biologischen Masse lässt sich auf verschiedene Arten Energie erzeugen. So ist Biomasse beispielsweise gespeicherte Sonnenenergie in Form von Pflanzen und Holz aber auch Stroh oder Gülle. Daher wird die Bioenergie auch als ein Alleskönner unter den erneuerbaren Energien bezeichnet, denn es lassen sich sowohl Strom und Wärme als auch Treibstoff aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse gewinnen. Zudem stellt die verstärkte Nutzung von Biomasse einen wesentlichen Eckpfeiler einer nachhaltigen Energiepolitik dar, da die Biomasse ein CO2-neutraler Brennstoff ist, der eine hohe Versorgungssicherheit aufweist.

Türkei - Wachstumsmarkt mit Zukunft

In der Türkei leben heute ca. 70 Millionen Einwohner - mit steigender Tendenz in den kommenden Jahren. Auch wirtschaftlich betrachtet ist diese Tendenz in vielen Wirtschaftssektoren zu beobachten. Die Inflation liegt 2010 unter 6 Prozent und das BIP beträgt 475 Milliarden Euro, wobei ein durchschnittlicher jährlicher Zuwachs von 7 Prozent zu beobachten ist. Mit der steigenden Bevölkerungszahl und dem wirtschaftlichen Wachstum steigt auch der Bedarf an Energie. Im Jahre 2008 lag dieser beispielsweise bereits bei ca. 176.000 GWh. Um den Bedarf zu decken, werden erforderliche Investitionen bis 2023 auf ca. 130 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das gesamte Potential an Biomassenutzung wird in der Türkei auf rund 100.000 GWh/a bemessen. Davon werden derzeit bereits 70.000 GWh/a genutzt. Zusätzlich könnten noch 37 bis 48 Millionen Tonnen Trockengewicht an Pflanzenresten (entspricht 172 bis 220 TWh/a) als Biomasse energetisch genutzt werden. Der größte Teil der Biomasse in der Türkei wird derzeit in privaten Haushalten zum Heizen und zum Kochen verwendet.

Das türkische Erneuerbare-Energie-Gesetz von 2005

Mit diesem Gesetz wurden fixe Abnahme- und Anschlusspflichten und Einspeisevergütungen festgelegt. Durch diese Festlegungen ergaben sich sehr eng definierte Lizenzpflichten- und Vorschriften. Für alle erneuerbare Energieressourcen wurde schließlich eine fixe Einspeisevergütung in Höhe von 5,5 EuroCent/kWh bestimmt. Wegen einer möglichen Benachteiligung anderer Energieträger bei 5,5EuroCent/kWh wurde ein Gesetz entworfen, das die Lizenzpflicht erleichtert und die niedrige, fixe Einspeisevergütung an die jeweiligen Energieträger anpasst. Das türkische Energieministerium hat sich am 05.10.2010 für den Gesetzentwurf entschieden, der nun die höchsten Einspeisetarife für Biomasse in Höhe von 14 Cent/kWh enthält. Branchenvertreter begrüßen die Revision und die darin enthaltenen bürokratischen Erleichterungen.

Chancen für deutsche Unternehmen: Renex-Messe

Deutsche Unternehmen genießen eine sehr gute Reputation in der Türkei. Geschätzt werden vor allem das deutsche Know-how, die Verlässlichkeit sowie die Gründlichkeit der gelieferten Waren und Dienstleistungen. Ein erster Kontakt mit dem türkischen Markt im Bereich der erneuerbaren Energien stellt beispielsweise die Erneuerbare-Energie-Messe Renex vom 9. bis 12. Dezember 2010 in Istanbul dar. Die Renex ist die einzige Messe in der Türkei, die sich der Gesamtbreite der erneuerbaren Energien widmet. Daneben steht die Messe auch für eine hohe Internationalität auf der Ausstellerseite. Letztes Jahr waren auf einer Ausstellungsfläche von 12.000 m² insgesamt 213 Aussteller aus 16 Ländern und über 17.000 Besucher aus 57 Ländern vertreten. Für dieses Jahr kann mit einem ähnlichen Interesse gerechnet werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /