Graz weltweite "Biomasse-Hauptstadt"

Biomasse-Fachwelt trifft sich im Jänner bei der Mitteleuropäischen Biomassekonferenz in Graz

"Biomasse ist und bleibt auch in Zukunft das Fundament der erneuerbaren Energieversorgung. Sie ist der einzige erneuerbare Energieträger aus dem Wärme, Strom und Treibstoffe erzeugt werden können - und das zu jeder Tageszeit und bei jeder Witterung", betont Horst Jauschnegg, Vorsitzender desÖsterreichischen Biomasse-Verbandes und des Organisationskomitees für die Mitteleuropäische Biomassekonferenz 2011, die Ende Jänner 2011 in Graz stattfindet.

Erstmals in der Geschichte der EU wurden für jedes Mitgliedsland verbindliche Mindestziele für den Ausbau erneuerbarer Energien festgelegt. Erste Auswertungen der von den EU-Ländern vorgelegten Aktionspläne zur Erreichung dieser Ziele zeigen, dass 2020 zehn Prozent des Energieverbrauchs der EU allein durch Biomasse gedeckt werden sollen. Damit wird die Biomasse mit einem Anteil von 50 Prozent zur wichtigsten erneuerbaren Energiequelle der EU. Auch beim weiteren Ausbau in den nächsten Jahren wird der Bioenergiesektor mehr als die Hälfte der zusätzlich erforderlichen erneuerbaren Energie bereitstellen.

"Der Wald wird weiter unangefochten die Hauptquelle für Biomasse in der EU bleiben. Die Energieproduktion auf Äckern und Wiesen gewinnt aber an Bedeutung. Viele Mitgliedsstaaten wollen verstärkt auf agrarische Rohstoffe zurückgreifen", erklärt Jauschnegg. Anlass genug, um dem Thema Kurzumtriebshölzer und neue agrarische Rohstoffe einen eigenen Konferenztag zu widmen, bei dem neben den neuesten Anbaumethoden auch die Ernte- und Logistikkosten sowie neueste Erkenntnisse zur Verfeuerung dieser Brennstoffe beleuchtet werden.

Klimawandel und sichere Energieversorgung

Im Eröffnungsreferat der Konferenz wird sich Umweltminister Niki Berlakovich mit der Frage beschäftigen, ob die Erneuerbaren nun endgültig vor dem Durchbruch stehen. Adam Brown von der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris wird die Wechselwirkungen zwischen den internationalen Öl- und Gasmärkten und den Erneuerbaren beleuchten. Andre Faaij von der Universität Utrecht, Niederlande, wird sich ausführlich dem boomenden internationalen Biomassehandel widmen. Schließlich wird Georg Kaser, Klimaexperte der Universität Innsbruck und Mitautor des IPCC-Berichts, aufzeigen, wie es um die Klimaerwärmung nun tatsächlich bestellt ist und wo die zentralen Stellschrauben zu dessen Eindämmung liegen.

Politische Strategien zur Entwicklung der Bioenergie in der EU

Die zweite Plenumsveranstaltung der Konferenz wird sich mit den Schwerpunkten "Nationale Aktionspläne für erneuerbare Energien" und "Zukunftsperspektiven für erneuerbare Energien" auseinandersetzen. Fanny Langue aus der Generaldirektion Energie der EU-Kommission wird die Positionen und Ziele der Kommission darlegen und Gustav Melin, nach Heinz Kopetz der nunmehrige Präsident des Europäischen Biomasse-Verbandes, wird auf die Rolle der Bioenergie in den Nationalen Aktionsplänen eingehen. Dirk Ahner, Leiter der Generaldirektion Regionalpolitik der EU-Kommission, hat die Kohäsions- und Strukturfonds als treibende Kraft für eine erneuerbare dezentrale Energieversorgung zum Thema.

Geballte Bioenergie-Kompetenz

Die Konferenz wird mit über 100 Fachreferaten und Top-Vortragenden aus 16 Nationen einen aktuellen und breiten Überblick über die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen auf dem gesamten Gebiet der energetischen Biomassenutzung (Wärme, Strom und Treibstoffe) geben.

Weitere Schwerpunkte der Konferenz sind:

- Rohstoffverfügbarkeit und -bereitstellung - Umwandlungstechnologien für Wärme, Strom und Treibstoffe - industrielle Anwendungen und Finanzierung von Bioenergieprojekten - Umweltauswirkungen und Marktentwicklungen - politische Entwicklungen und Handlungserfordernisse - Torrifikation von Biomasse - Feinstaub-Emissionen

"Häuslbauer"-Messe inklusive

Die Anmeldung für die Mitteleuropäische Biomassekonferenz 2011 - Central European Biomass Conference 2011 wurde bereits eröffnet, ein entsprechendes Online-Formular steht auf der Homepage des Biomasseverbands zur Verfügung. Der Kongress wird im Messe Center Graz parallel zur "Häuslbauer"-Messe stattfinden. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /