© Michael Sigmund
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Zuwenig zertifizierte Rohstoffe für Biokraftstoffe in den nächsten Monaten

Biokraftstoff- und Mineralölunternehmen fordern europaweit flexible Übergangsregeln

In Europa soll der Anteil von Biokraftstoffen in den nächsten Jahren im Verkehr sukzessive erhöht werden, die Beimischung zu fossilen Kraftstoffen wird erfahrungsgemäß den größten Anteil ausmachen. Besonderen Wert legen die Gesetzgeber hierbei auf die nachhaltige und umweltgerechte Produktion dieser Biokraftstoffe. Bereits ab kommenden Jahr müssen alle Biokraftstoffe entsprechend den zuständigen EU-Richtlinien aus zertifizierten Produktionen stammen. Einziges Problem - es wird in den nächsten Monaten europaweit zwar nachhaltig erzeugte aber noch nicht genug zertifizierte Rohstoffe für die Biokraftstoffproduktion geben.

Übergangsregeln für zertifizierte Rohstoffe dringend erforderlich Durch die kurze Einführungsphase der entscheidenden EU-Richtlinien (international und national) und die noch fehlenden Rahmenbestimmungen der Kommission gibt es für die bereits eingebrachte Ernte 2010 meist keine Nachhaltigkeitszertifikate. Die Rohstoffe aus 2010 fehlen daher in der Erzeugung von zertifizierten Biokraftstoffen 2011. Dieses Problem pflanzt sich in der erforderlichen Zertifizierungskette auch auf die Mineralölunternehmen fort, da diese ihren gesetzlichen Substitutionsverpflichtungen mit Beginn 2011 voraussichtlich nur schwer nachkommen werden können. Daher zeigen Biokraftstoffhersteller und Mineralölunternehmen derzeit in Brüssel diese schwerwiegenden Probleme auf und fordern im Wege ihrer Dachverbände von der EU-Kommission dringend praxisgerechteÜbergangsregeln für die nächsten Monate sowie die Zulassung einer schrittweisen Implementierung der beiden Richtlinien im kommenden Jahr.

Mit der Renewable Energy Directive (RED) und Fuel Quality Directive (FQD) hat die EU-Kommission die zukünftige Verwendung von nachhaltig produzierten Biokraftstoffen geregelt. "Die Biokraftstoffproduzenten und Mineralölfirmen sind bereit und unterstützen die Einhaltung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsbestimmungen. Wegen der fehlenden Rahmenbedingungen und der nicht praxisgerechten engen Zeitvorgaben wird das ausreichende Inverkehrbringen von richtlinienkonformen Kraftstoffen in der Anfangsphase aber nur schwer möglich sein. Mit einer unsicheren Marktentwicklung muss kurzfristig gerechnet werden.", sagt Dr. Reinhard Thayer, ARGE Biokraft.

Hintergrund:

Gemäß der EU RL 2009/28/EG zur Förderung der erneuerbaren Energie (RED - Renewable Energy Directive) müssen bis zum Jahr 2020 im Verkehrssektor 10% des Einsatzes an Energie aus erneuerbaren Quellen stammen und gemäß der EU RL 2009/30/EG zur Kraftstoffqualität (FQD - Fuel Quality Directive) müssen die Kraftstoffanbieter bis 2020 die Treibhausgasemissionen von Kraftstoffen über den gesamten Lebenszyklus verbindlich um mindestens 6% senken. Die gesetzliche Implementierung der beiden EU-Richtlinien auf nationaler Ebene müsste bis 5.12.2010 (RED) bzw. 31.12.2010 (FQD) erfolgen.

Über die ARGE Biokraft

Die Arbeitsgemeinschaft Flüssige Biokraftstoffe (ARGE Biokraft) vertritt seit 2006 österreichische Biodiesel- und Bioethanolproduzenten sowie Mineralölunternehmen, die Biokraftstoffe beimischen, und koordiniert deren Interessen gegenüber deröffentlichen Hand, nationalen und internationalen Organisationen und der Öffentlichkeit.

www.biokraft-austria.at.

Quelle: ARGE-Biokraft: Dr. Reinhard Thayer


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /