© Tesla Motors
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Elektrisch über die Alpen - ein Härtetest

Auf den Pässen in den österreichischen Alpen zeigten die E-Fahrzeuge ihre Einsatzfähigkeit. - Tesla weiter an der Spitze

© Rebel Media
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Füssen/Innsbruck - Weiter über die Berge, das war gestern das Motto der internationalen Elektrorallye e-miglia . Bei strahlendem Sonnenschein wurde das 25 Fahrzeuge starke Teilnehmerfeld am zweiten Wettkampftag von Füssen nach Innsbruck zwei Mal auf die Probe gestellt: Wenige Kilometer hinter dem Fernpass war eine 4,62 km lange Steigungsstrecke möglichst exakt in neuneinhalb Minuten zu bewältigen. Robert und Marina Häring im Tesla mit der Startnummer fünf waren dabei die klaren Gewinner. Auf eine Zehntelsekunde genau traf das Vater-Tochter-Gespann am Ziel ein und sicherte sich damit den Tagessieg. Am Nachmittag gab es dann nur Sieger: Eine 6,7 km lange extreme Steilstrecke mit diversen Haarnadelkurven wurde von allen Fahrzeugen problemlos gemeistert.

‘Von unserem Erfolg sind wir total überrascht’, freute sich Robert Häring im Ziel in Innsbruck. ‘Wir haben uns gestern Tipps von einem Profi geholt, das hat uns sehr geholfen. Heute Abend werden wir wieder die Ohren offen halten’, schmunzelte der 54-Jährige, der bereits den kompletten Fuhrpark seines Unternehmens auf Elektrofahrzeuge umgestellt hat.

Die Führung der Gesamtwertung hat sich unterdessen weiterhin der Sieger des ersten Tages gesichert: Mit Tim Ruhoff (25) und seinem Beifahrer Steven Hoffmann (20) findet sich nach wie vor das Team Energiebau im weißen Tesla Roadster auf Platz eins. Weniger erfolgreich waren Patrick Zankl und Professor Gerhard Reichert, die Zweiten des ersten Rallyetages. Die Sonderprüfung am Morgen wurde zu schnell absolviert 7,8 Strafminuten eingestreift. Denn nicht Geschwindigkeit, sondern Gleichmäßigkeit und Zuverlässigkeit sind bei der e-miglia 2010 das Ziel.

Starke Waden mussten Michael Wenzl und Jürgen Putzer im Twike beweisen, dem einzigen Wettkampfgefährt mit Steuerhebel und Fahrradpedalen. Die unterstützen den bis zu 5 kW starken Antrieb der futuristischen Konstruktion. Alleine mit den Pedalen wäre es trotzdem nicht möglich, das Fahrzeug von der Stelle zu bewegen. ‘Dazu ist das Twike mit einem Leergewicht von 300 kg einfach zu schwer’, so Wenzl, der bei der e-miglia 2010 seine Rallyepremiere bestreitet. Beim Twike geht es laut Wenzl in erster Linie um Effizienz: ‘Pedalieren und Rekuperation, also die Energierückgewinnung beim Bremsen, helfen uns, die Akkus stets bei Laune zu halten.’

Ohne Unterstützung bahnt sich der Schweizer Marcel Schwager seinen Weg über die Alpen. Er ist der einzige Motorradfahrer im e-miglia Starterfeld. Hauptproblem des 24-Jährigen ist die Reichweite seiner Quantya Strada. Die liegt in den Bergen bei etwa 40 km. Eine Ersatzbatterie hat Schwager daher stets an Bord. Bei der Fahrt ins Tal mit einem Gefälle von bis zu 16 Prozent hatte der begeisterte Biker heute ein echtes ‘Aha-Erlebnis’: Die Tachonadel kletterte auf mehr als 100 km/h und damit höher als je zuvor.

Rundum zufrieden mit den Leistungen der Elektrofahrzeuge ist Richard Schalber, sportlicher Leiter der e-miglia 2010: ‘Alle Fahrzeuge haben den heutigen relativ harten Tag mit Bravour gemeistert. Es geht uns aber auch nicht darum, die Belastbarkeit einer neuen Technologie zu überreizen. Vielmehr wollen wir zeigen, wie viel Spaß elektrische Mobilität macht und zu welch beeindruckenden Leistungen die lautlosen Fahrzeuge schon heute fähig sind.’

Heute steht für die e-miglia Teilnehmer die zweite Grenzüberschreitung auf dem Programm: Am Vormittag geht es via Brenner nach Italien, Ziel ist Bozen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /