Terra Madre Austria voller Erfolg

Riesenansturm auf bewusstes, regionales Essen und Trinken beim Markt der Vielfalt im Rathaus in Wien

Der ‘Markt der Vielfalt’, der gestern und vorgestern im Rahmen der Terra Madre Austria 2009 im Arkadenhof des Wiener Rathauses stattfand, war ein voller Publi-kumserfolg. Etwa 10.000 BesucherInnen kosteten und kauften ‘gute, saubere und faire’ Lebensmittel von ProduzentInnen aus Österreich und Italien.

Vorarlberger Bergkäse, burgenländische Paradeisspezialitäten, Elsbeer-Spezialitäten aus dem Wienerwald, Dirndlraritäten aus dem Pielachtal, alte Äpfelsorten, Graukäse, ... und vieles andere mehr überzeugten das Publikum. So manche ProduzentInnen waren überrascht, wie groß der Ansturm war- es gab Produkte, die waren bald ausverkauft. Einige Lebensmittel, wie beispielsweise Brot, wurden teilweise gleich vor Ort im mobilen Holzofen nachproduziert. Die am ‘Markt der Vielfalt’ vorgestellten Lebensmittel waren überwiegend spezielle, von Slow Food nach strengen Qualitätskriterien ausgezeichnete Lebensmittel: So genannte "Förderkreisprodukte" (wie etwa der Gemischte Satz) o-der Mitglieder der internationalen "Arche des Geschmacks" (wie etwa die Wiener Radieschensorte Riesen von Aspern), der weltweit bereits hunderte Lebensmittel angehören.

Barbara van Melle und das Slow Food Team Wien freuten sich genauso wie Umweltstadträtin Ulli Sima über den Riesenerfolg. Sima unterstrich, dass ‘Artenvielfalt ein Thema ist, dass in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der Wiener Umweltpolitik spielen wird. Wien ist beim Thema Bio bereits seit mehr als 20 Jahren Pionierin und hat in Österreich nun auch bei Slow Food eine Vorreiterrolle übernommen: 91 Prozent der von der Stadt Wien selbst bewirtschafteten Fläche sind biologisch.’

Umweltstadträtin Sima präsentierte am ‘Markt der Vielfalt’ auch eine brandneue Slow Food - Broschüre der Stadt Wien, die Interessierten auf einen Blick das Wichtigste rund um bewusstes und regionales Essen und Trinken mit Genuss vermittelt und am Markt genauso reißenden Absatz, wie die Produkte selbst fand. Die Broschüre ist kostenlos unter oder der Telefonnummer 01/4000 – 81355 erhältlich. Die Terra Madre wurde von der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit Slow Food Wien veranstaltet.

Auch die gleichzeitig zum ‘Markt der Vielfalt’ abgehaltene Fachkonferenz war mit rund 400 TeilnehmerInnen ein Erfolg und endete mit einer eigenen Deklaration.

Star der Fachkonferenz war Carlo Petrini, Begründer und Präsident der internationalen Slow Food Bewegung.

Was ist Terra Madre?

Terra Madre ist ein Projekt, das von Slow Food konzipiert wurde – Ergebnis der Entwicklung der Bewegung, die heute ihren Schwerpunkt in der Überzeugung hat, dass ’Essen ein landwirtschaftlicher Akt’ und das ‘Herstellen von Nahrungsmitteln ein gastronomischer Akt” ist. Von Anfang an hat Slow Food sich für den Genuss beim Essen und für gute Lebensmittel eingesetzt und die lokalen Kulturen gegenüber der zunehmenden Gleichmacherei verteidigt, die von den so genannten modernen Produktions- und Vertriebslogiken und der Massenproduktion auferlegt werden. Und gerade dadurch, dass diese Logiken bis ans Ende gedacht wurden, ist Slow Food sich klar geworden, wie notwendig es ist, die kleinen Erzeuger zu schützen und zu unterstützen, aber auch das System zu ändern, das sie schädigt. Mit diesem Ziel wurden Handlungsträger vereint, die über Entscheidungsmacht verfügen: VerbraucherInnen, Ausbildungsinstitute, KöchInnen, WirtInnen, Agrarforschungsinstitute, Nichtregierungsorganisationen… Es wurde deutlich, dass man schon einen entscheidenden Einfluss erreichen kann, indem man nur die lokalen Initiativen, die einer globalen Leitvision folgen, multipliziert und verbindet.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /