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Oberösterreich kämpft gegen Atomendlager im Dreiländereck

Allianz mit Atomgegnern Bayerns und Tschechiens - erste große Infoveranstaltung im September in Schwarzenberg

Linz- Seit Ende der Fünfziger Jahre, also seit 50 Jahren, wird in Deutschland nach einem Atomendlager gesucht - bis heute ergebnislos. Im Februar 1961 wurde im Versuchsreaktor bei Kahl am Main die Atomstromproduktion und damit die Erzeugung von hochradioaktivem Atommüll gestartet. 1967 wurde das erste Endlager Deutschlands im Salzstock Asse in Niedersachsen gestartet. Obwohl bereits 1967 Experten warnten, "dass die Grube zu einem nicht vorauszusehenden Zeitpunkt vollständig mit Wasser gefüllt sein wird", wurden bis 1978 125 787 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll im Schacht versenkt. 1978 wurden vom Land Niedersachsen die Genehmigungen zurückgezogen, 1988 trat an der Südseite Wasser ein. Als Endlager geeignet war das Salzbergwerk nach Einschätzung des Bundesamtes für Strahlenschutzes nie. 2008 wurde bekannt, dass Asse vom Einsturz bedroht ist und das Risiko besteht, dass die Grube "absäuft" (Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz). Fieberhaft wird derzeit von den Strahlenschützern nach Lösungsmöglichkeiten für Asse gesucht. In Morsleben in Sachsen-Anhalt hatte die DDR seit den 70er Jahren schwach- und mittelradioaktiven Müll gelagert. Die Umsetzung des Konzeptes für Sicherung und Stabilisierung wird derzeit auf zwei Milliarden Euro geschätzt. In Gorleben wird seit mehr als 30 Jahren die Möglichkeit eines Endlagers geprüft, 1,5 Milliarden Euro wurden bisher investiert - auch hier bisher erfolglos.

Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober meint : "Diese unendliche Suche nach einem Endlager in Deutschland zeigt, dass der Betrieb von Atomkraftwerken ohne gesicherte Entsorgungsmöglichkeit verantwortungslos ist. Der hier anfallende hochradioaktive Abfall kann hunderttausende Jahre strahlen - niemand kann garantieren, dass über derartige Zeiträume eine sichere Lösung geschaffen werden kann. Die deutsche Suche nach einem Endlager muss mittlerweile eine sichere Entsorgung für eine Million Jahre sicherstellen."

Anschober will die Erfahrungen der deutschen Initiativen mit der erfolglosen Endlagersuche in Deutschland für den Widerstand gegen das geplante tschechische Atommülllager im Dreiländereck Südböhmen, Bayern, Oberösterreich nun umfassend nutzen und plant deshalb eine intensive Zusammenarbeit.

Grenzüberschreitender Widerstand durch die Bevölkerung Südböhmens, Bayerns und Oberösterreichs

Nach den aktuellen Aussagen soll im militärischen Sperrgebiet Boletice in der Nähe von Cesky Krumlov nun neuerlich die Eignung als Endlagerstandort untersucht werden, nachdem dies bereits vor Jahren einmal negativ geendet hatte. Geplant ist, dass ein allfälliger Baubeginn im Jahr 2050 erfolgen soll. Anschober: "Zu einer ersten Informations-Veranstaltung dieses grenzüberschreitenden Widerstandes lädt das Land Oberösterreich am 8. September nach Schwarzenberg. Die Endlagersuche ist der Schlüssel dafür, unser Ziel, einen Stopp eines weiteren Ausbaus von Temelin und in weiterer Folge eine Stilllegung der Reaktoren 1 und 2 zu erreichen. Denn im Rahmen des UVP-Verfahrens zum Ausbau von Temelin ist die realistische Möglichkeit eines Endlagers eine Genehmigungsvoraussetzung. Das ist auch der wirkliche Hintergrund für die neuerliche Endlagersuche. Viele tschechische Experten wissen genau, dass dies am geplanten Standort völlig unrealistisch ist. Dennoch wird eine Scheinaktivität gesetzt, um eine UVP-Genehmigung für die Weiterbau von Temelin zu erhalten. Wir werden deshalb mit aller Kraft und allen politischen und rechtlichen Handlungsmöglichkeiten versuchen, diese Planungen möglichst rasch zu stoppen, um damit auch einen Trumpf gegen eine UVP-Genehmigung des Weiterbaus von Temelin zu erreichen."

Quelle: Büro Landesrat Rudi Anschober



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /