Auszeichnung für Christian Schuhböck

Großes Ehrenzeichen der Republik Österreich für Landschaftsschützer Christian Schuhböck

Wien - Der "Alliance for Nature"- Generalsekretär wurde noch vor einigen Jahren wegen seines Einsatzes zum Schutz und zur Erhaltung der Semmeringbahn samt ihrer umgebenden Landschaft im Kampf gegen den Basistunnel vor den Richter in den Wiener Justizpalast zitiert, nun wurde der Vater des "Weltkulturerbes Semmeringbahn" mit einer der höchsten Auszeichnungen der Republik Österreichs geehrt.

Bereits als Student setzte sich Dipl.-Ing. Christian Schuhböck für die Erhaltung und den Schutz des Natur- und Kulturerbes in Europa ein und gründete hierfür die Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation "Alliance For Nature" mit Sitz in Wien,
die er seither als Generalsekretär leitet.

1988/89 organisierte er die Initiative "Rettet das Dorfertal", um einerseits die Ostalpen vor dem größten geplanten Speicherkraftwerk zu bewahren und andererseits den Nationalpark Hohe Tauern auch auf Tiroler Boden zu ermöglichen. Für diese Initiative wurde er als 26-Jähriger mit dem Österreichischen Staatspreis für
Umweltschutz, dem Konrad-Lorenz-Preis, ausgezeichnet. Auch im Kampf gegen das Donau-Kraftwerk bei Hainburg und für den Nationalpark Donau-Auen östlich von Wien erwarb sich der Wiener in den 80er und 90er Jahren seine Verdienste
und wurde hierfür mit dem Niederösterreichischen Umweltpreis ausgezeichnet.

Seit 1990 arbeitet der Landschaftsökologe im Sinne der UNESCO-"Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" und trug wesentlich zum Beitritt Österreichs zur Welterbe-Konvention 1993 bei. Erstmals in der österreichischen Naturschutz-Geschichte wandte Christian Schuhböck in den 90er Jahren nicht den
"Nationalpark" sondern das "Welterbe" als Schutzinstrument an, um eine Natur- und Kulturlandschaft vor einem großtechnischen Eingriff zu bewahren. Denn im Landschaftsschutzgebiet "Semmering-Rax-Schneeberg" sollte ein 22 km langer Basistunnel errichtet werden, der die Semmeringbahn ersetzen würde. Selbst eine
Klage und der damit verbundene zweijährige Prozess wegen seiner öffentlichen Berichterstattung über die Gefährdung des Wasserhaushaltes hielten Schuhböck nicht davon ab, gegen das umstrittene Projekt anzukämpfen. Die Natur gab ihm schließlich Recht: Ein massiver Wassereinbruch in den Sonderstollen und das Absacken des Wasserspiegels veranlassten die Behörde, dem Projekt die naturschutzrechtliche Bewilligung zu verwehren. Zudem gelang es dem "Alliance"-Generalsekretär 1998, die Semmeringbahn mit ihrer landschaftlichen Umgebung in den Kreis der Welterbestätten zu führen. Die Semmeringbahn ist die erste Eisenbahn weltweit, der von der UNESCO zum "Welterbe der Menschheit" erklärt wurde.

Im Jahr 2000 gelang es Dipl.-Ing. Christian Schuhböck trotz des Widerstandes der zuständigen Beamten, die Wachau zum Welterbe erklären zu lassen. Schuhböck hat diese zwei Welterbestätten gegründet und damit ehemals gefährdete Landschaften bzw. Kulturdenkmäler in Österreich unter den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gestellt.

Auch außerhalb der Grenzen Österreichs hat Christian Schuhböck für den Schutz herausragender Natur- und Kulturlandschaften gesorgt: So hat der Naturschützer dazu beigetragen, dass 2001 die Hochgebirgsregion rund um den Aletschgletscher samt Jungfrau, Mönch und Eiger in den Berner Alpen (Schweiz) zum Weltnaturerbe ernannt wurde und auf sein Betreiben hin wurde diese Welterbestätte 2007 sogar um die großen Bergmassive Blümlisalp und Wetterhorn erweitert.

Die Initiativen von Dipl.-Ing. Christian Schuhböck haben mittlerweile weltweite Vorbildwirkung: 1999 wurde die indische Darjeeling-Himalaya-Eisenbahn zur zweiten Eisenbahn-Welterbestätte erklärt und 2008 wurde die Rhätische Bahn in der Schweizer Kulturlandschaft Albula/Bernina zur dritten Eisenbahn-Welterbestätte
ernannt. 2002 wurde Deutschlands Fluss- und Kulturlandschaft des Oberen Mittelrheintales in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen.

Für seinen ausdauernden und gewissenhaften Beitrag zum Schutz und zur Wertsteigerung des natürlichen und kulturellen Erbe Europas wurde Christian Schuhböck im Jahr 2002 die "Europa Nostra Medal of Honour" von Seiner Königlichen Hoheit Prinz Henrik von Dänemark (als Präsident von Europa Nostra) im Beisein von Königin Margrethe II. verliehen.

Mit der Verleihung des "Grossen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich" würdigt der Bundespräsident die Leistungen von Dipl.-Ing. Christian Schuhböck, die dieser auf dem Gebiet des Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzes für Österreich erbracht hat.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /