AKW Mochovce: Sicher ist nur das Risiko!

Kreative Aktion von Umweltschutz-Organisationen vor Ministerrat - neue Regierung muss gegen AKW Mochovce aktiv werden

Wien -Anlässlich des ersten Ministerrates der neuen Regierung forderten die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit der Wiener Plattform ‘Atomkraftfreie Zukunft’ die neue Bundesregierung und besonders BM Berlakovich dazu auf, sich umgehend und mit hoher Priorität gegen den Ausbau des Atomkraftwerks Mochovce in der Slowakei einzusetzen. Mit einer kreativen Aktion, bei der unter anderem mehrere AktivistInnen scheinbar tot vor radioaktiven Fässern am Boden liegen, machen die Antiatom-Gruppen auf die Gefahren des AKWs aufmerksam. "Der Ausbau des AKW Mochovce verschärft das atomare Risiko für ganz Mitteleuropa deutlich. Besonders der bevölkerungsreiche Osten Österreichs könnte bei einem Unfall schwer betroffen sein. Offiziell haben die Bauarbeiten bereits im November begonnen. Es ist daher allerhöchste Zeit, dass Österreich aus dem atomaren Tiefschlaf erwacht!", so Silva Herrmann Antiatom-Sprecherin von GLOBAL 2000.

Das AKW Mochovce soll um zwei Reaktoren erweitert werden. Die Gesamtinvestitionssumme für die Blöcke 3 und 4 liegt bei rund 2,8 Mrd. Euro. Die Finanzierung erfolgt in erster Linie über Cash Flow des Unternehmens ENEL. Die bereits in den 80er Jahren begonnen zwei Reaktoren vom Typ WWER 440/213 entstammen der 2. Generation sowjetischer Reaktoren. "Hier sollen Reaktortypen aus den 70ern für das 21. Jahrhundert gebaut werden!", erklärt Maria Urban von Atomkraftfreie Zukunft.

Besonders bedenklich sind aus sicherheitstechnischer Sicht:


- die Alterung der Anlagenteile, die seit Jahren vor Ort eingemottet stehen
- das fehlende Containment, das bei einem Unfall die Radioaktivität zurückhalten sollte.
- Der unzureichende Schutz gegen Flugzeugabstürze.

Entgegen der anfänglichen Planung soll es für den Ausbau des AKW Mochovce eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) geben. Dies ist ein Erfolg von NGOs, u.a. GLOBAL 2000, der durch umfangreiche Proteste, Lobbying und dem Einlegen von Rechtsmitteln errungen werden konnte. Allerdings soll die UVP nicht vor dem Baubeginn erfolgen, sondern erst zur Inbetriebnahme. "Eine UVP durchzuführen, wenn alle Bauarbeiten bereits abgeschlossen sind, ist ein schlechter Witz. Denn die BürgerInnen werden vor vollendete Tatsachen gestellt, und damit in ihren Rechten beschnitten. Dies ist rechtswidrig, daher werden wir uns weiter für eine UVP, die diesen Namen verdient, einsetzen", so Silva Herrmann abschließend.

Die Antiatom-Organisationen fordern die Bundesregierung und insbesondere BM Berlakovich auf:

1. Umgehend bei der slowakischen und der italienischen Regierung Protest gegen das Vorhaben einzulegen.
2. Protest bei der EU-Kommission und bei der slowakischen Regierung gegen die verspätete Durchführung der UVP einzulegen
3. Ein Angebot des massiven Ausbaus der Energiepartnerschaft für gemeinsame Initiativen im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz mit der Slowakei zu setzen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /