© die Umweltberatung - www.umweltberatung.at
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Wespen – kein Grund zur Panik!

Tipps zum ungefährlichen Zusammenleben

Die letzten lauen Spätsommerabende in diesem Jahr locken nicht nur menschliche Zweibeiner in den Garten und auf die Terrasse: Wespen finden sich zum Abendessen ein. Haben sie noch immer Appetit auf Kuchen? Das warme Wetter ruft eine zweite ‘Wespen-Invasion’ auf den Plan. Panisch muss trotzdem niemand werden – "die umweltberatung" hat einige Tipps, diese Tierchen sanft, aber wirksam zu vertreiben.

Vielen fallen Wespen jetzt erst auf, dabei waren diese nützlichen Insekten schon den ganzen Sommer aktiv. Ende April sind die ersten Königinnen aus der Winterstarre erwacht, haben mit Nestbau und dem Aufbau ihres Volkes begonnen. Jetzt im Spätsommer hat die Entwicklung der Völker den Höhepunkt längst überschritten. Die hungrigen Larven sind schon lang erwachsen, die Waben werden aufgegeben, die letzten Arbeiterinnen fliegen noch bis zum Herbst umher. Sie versorgen sich an süßen Früchten (oder dem Obstkuchen) mit Nährstoffen, um schließlich zu sterben - ‘versüßen’ sich also quasi ihren Lebensabend. Nur wenige befruchtete Weibchen überwintern und gründen im nächsten Jahr an einem anderen Platz einen neuen Staat. Alte Nester werden nicht wieder besiedelt.

Grundsätzlich spielen diese Insekten eine sehr wichtige Rolle im Naturhaushalt: Sie wirken bei der Blütenbestäubung mit und sind natürliche Schädlingsbekämpfer. Ein einziges Wespenvolk kann pro Tag bis zu 5.000 Fliegen oder andere Insekten vertilgen! Der schlechte Ruf der Wespen beruht auf ihrer Fähigkeit, sich mit ihrem Stachel zu verteidigen.

Für den Menschen werden nur zwei Arten lästig, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Beide Arten legen ihre Nester in dunklen Hohlräumen und Höhlungen aller Art im Boden, hinter Verkleidungen oder hinter Holzstapeln an.
Freihängende, sichtbare Nester gehören fast immer friedlicheren, nicht lästig werdenden Arten wie der Sächsischen Wespe. Da diese Nester viel auffälliger sind als versteckt angelegte, fallen sie sehr häufig unnötigen Verfolgungsmaßnahmen zum Opfer.

Deutsche und Gemeine Wespe fliegen im Spätsommer überall dort, wo es kohlenhydratreiche Leckerbissen gibt. Dabei gehen die Wespen zielstrebig vor. Um die Situation besser einschätzen zu können, umfliegen sie den Menschen und werden dabei als aufdringlich empfunden. Dabei sind sie weder aufgeregt noch stechlustig. Wildes ‘Herumgefuchtel’ reizt die Tiere aber, sie fühlen sich bedroht.

Auch wenn es schwer fällt: Den nützlichen, schwarz-gelben Insekten begegnet der Mensch am besten mit Gelassenheit! Ruhige Bewegungen verhindern schon eine Vielzahl unnöti-ger Vorfälle. Selbstverständlich sollten Manipulationen im Nestbereich wie das Verstellen der Hauptflugrichtung oder Erschütterungen unterbleiben.
"die umweltberatung" hat noch einige weitere Tipps gesammelt, um das Zusammenleben mit den nicht immer geliebten Mitgeschöpfen im Garten zu erleichtern:

Vorbeugen in und am Haus:

• Insektengitter an Fenstern montieren
• Verschalungen und Ritzen an Gebäuden regelmäßig begutachten und pflegen bzw. sanieren! Einfluglöcher im Winter mit baulichen Maßnahmen verschließen - eine An-siedelung kann somit verhindert werden

Vorbeugen am Gartentisch:

• Kleinkindern nach dem Essen Mund und Hände abwischen
• Getränke im Freien abdecken oder nur mit Strohhalm, nicht direkt aus der Flasche trinken – v.a., wenn die Flasche undurchsichtig ist
• Rasche Bewegungen vermeiden, wenn eine Wespe in der Nähe ist. Sie fühlt sich bedroht und sticht zu
• Speisen nicht offen stehen lassen! Speisereste sofort abräumen
• Futterreste von Hunden und Katzen sofort entsorgen
• Abfalleimer gut verschlossen halten
• Süßlich riechende Parfums und Haarsprays vermeiden
• Räucherstäbchen vertreiben die Tiere
• Zitronenduft, Teebaumöl, Gewürznelken mögen die Tiere nicht – Duftlampen aufstel-len!
• Weite Kleidung, in der sich Insekten verfangen können, meiden
• Grelle Farben und bunte Muster auf der Kleidung bei Grillparty eher vermeiden
• Sollte eine Wespe auf der Haut sitzen: Abstreifen oder abschütteln. Nicht schlagen!

Vorbeugen im Garten:

• Grenzen respektieren: Nicht näher als 5 Meter an das Nest herangehen – Flugbahn der Tiere nicht unterbrechen!
• Für Kleinkinder in der Nähe des Nestes eine Absperrung machen
• Kinder auf mögliche Gefahr hinweisen – vgl. Straßenverkehr!
• Nester in Ruhe lassen – Tiere werden aggressiv, wenn sie die Brut bedroht wähnen
• Fallobst regelmäßig beseitigen
• Nicht barfuß über die Wiese gehen

Sollte es doch einmal passieren ...

Die Stiche von Bienen, Hummeln und Wespen sind zwar schmerzhaft und unangenehm, aber meist nicht gefährlich.
Stiche im Rachenraum oder bei Menschen mit Wespengift-Allergie sind allerdings gefährlich. Hier ist unverzüglich medizinische Hilfe zu holen. Ob eine Insektengiftallergie besteht, kann durch einen Allergietest abgeklärt werden.
In absoluten Ausnahmefällen entfernen Feuerwehren Wespennester, z.B. wenn sie sich an Kinderspielplätzen, Kindergärten oder Altenheimen befinden, wo nicht mit der vorausschauenden Einsicht der BewohnerInnen oder BenutzerInnen gerechnet werden kann.

Informationen, Beratung und Bestellung von Broschüren:

‘Ameisen, Motten & Co’ – Haushaltsschädlinge ohne Gift vertreiben, kostenlos
‘Naturnische Hausgarten’ – Biologischer Pflanzenschutz ist Gärtnern ohne Gift, kostenlos "die umweltberatung" NÖ, Tel.: 027 42/ 718 29, niederoesterreich@umweltberatung.at und in allen regionalen Beratungsstellen
"die umweltberatung" Wien, Tel.: 01/ 803 32 32, service @ umweltberatung.at
und auf www.umweltberatung.at

GastautorIn: Mag. Gabriele Pomper für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /