Heizungstausch senkt Kosten für private Haushalte

Studie rät zum Heizkesseltausch gegen hohe Inflation - Einfamilienhaus spart 1.800 Euro pro Jahr - Die Umsetzung des Biomasse-Aktionsplans brächte 800 Mio Euro Energiekostenersparnis und 11.000 neue Jobs, so proPellets

Die Debatte über die enormen Energiepreissteigerungen läuft auf Hochtouren. Experten raten nun zu Maßnahmen beim Heizen. Ein Wechsel von fossilen Brennstoffen auf Biomasse kann die Heizkosten deutlich senken und damit vor allem private Haushalte entlasten. Weil sich in Österreich bereits eine international erfolgreiche Pelletindustrie entwickelt hat, würde ein forcierter Umstieg von Öl auf Pellets in erster Linie heimischen Unternehmen zugute kommen, die Konjunktur beleben und gleichzeitig neue Jobs in Österreich schaffen, ergab eine soeben abgeschlossene Studie des Wirtschaftsforschers und Energieexperten Kurt Kratena.

In den vergangenen beiden Jahren ist der Kostenvorteil für das Heizen mit Pellets kontinuierlich gestiegen. Der Ölpreis hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und pendelt immer noch bei über 100 Dollar je Fass, womit noch vor Kurzem kaum jemand gerechnet hätte. Nicht nur Heizöl, sondern auch Gas und Strom haben sich dadurch deutlich verteuert. Damit sind Pellets, die in diesem Zeitraum sogar billiger wurden, heute der mit Abstand kostengünstigste Brennstoff für Haushalte.

Durch die Umstellung einer alten Ölheizung mit einem Jahresverbrauch von ca. 3.000 l Heizöl auf eine Pelletheizung können die Brennstoffkosten für ein typisches Einfamilienhaus um rund 1.800 Euro pro Jahr gesenkt werden (aktuelle Annahme: Pelletpreis von 200,-- Euro/t und ein Heizölpreis von 1,-- Euro / l). Positiv wäre dies auch für die Umwelt: Die CO2 Emissionen würden sich um rund 8.000 kg pro Jahr verringern.

Der Biomasse-Aktionsplan sieht bis 2020 den Austausch von rund 400.000 konventionellen Heizkesseln durch Biomasseheizungen vor. Dieses Ziel ist auch seitens der verfügbaren Rohstoffe realistisch darstellbar. Die wichtigste Barriere für die Erreichung dieses Ziels sind die hohen Investitionskosten für die Haushalte und das vergleichsweise niedrige Förderniveau. Haushalte bekommen, je nach Bundesland 10-20 % der Investitionskosten ersetzt, während Gewerbebetriebe in den Genuss einer 30 %igen Bundesförderung kommen (im Rahmen der Umweltförderung im Inland).

Nimmt man eine 30%ige Förderung für Haushalte an, würde die Anstoßfinanzierung für 400.000 Heizungen rund 1,7 Mrd. Euro betragen. Die ökonomischen Effekte einer solchen Förderung wären äüußerst positiv:

Bei der Annahme eines Rohölpreises von 240 US-Dollar je Barrel (159 Liter), laut Kratena ein plausibles Szenario, würde die Energiekostenersparnis dann im Jahr 2020 etwas über 800 Mio. Euro pro Jahr betragen. Das dämpft die Inflation 2020 um bis zu 0,8 Prozentpunkte und erhöht den privaten Konsum für nicht-energetische Produkte um 0,5 bis 0,6 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt wird um rund 0,3 Prozent stimuliert. Die Zahl der Beschäftigten steigt dadurch im Jahr 2020 um bis zu 11.000 Personen oder 0,32 Prozent an. Die Arbeitslosigkeit geht 1,4 Prozentpunkte zurück. Bis zum Ende der Lebensdauer der zuletzt installierten Anlagen (bis 2040) würde die kumulierte Einsparung in diesem Szenario über 40 Mrd. Euro betragen.

Gleichzeitig sinken die Umweltkosten. 1 Liter Öl verbrennt zu 2,7 kg CO2, 1 Kubik-meter Gas zu 1,9 kg CO2. Durch die Umstellung auf Pellets werden 2020 bis zu 2 Millionen Tonnen weniger CO2 emittiert, das entspricht knapp einem Fünftel der gesamten CO2-Emissionen im Kleinverbrauch bzw. kumuliert bis 2040 rund 100 Millionen Tonnen. Unter Berücksichtigung der Anstoßfinanzierung ergeben sich damit Kosten von rund 17 Euro je Tonne vermiedenem Kohlendioxid, deutlich weniger als für den Einkauf von CO2 Zertifikaten ausgegeben werden muss.

"Die verstärkte Förderung des Umstiegs auf Heizsysteme, die Holzbrennstoffe nutzen, ist damit eine der ökonomisch und ökologisch sinnvollsten Massnahmen zur Bekämpfung der Inflation und zur Unterstützung der Konjunktur. Gleichzeitig bietet sie relativ kostengünstig eine signifikante Reduktion des CO2 Emissionen", resümiert der Wirtschaftsforscher.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /