10. World Renewable Energy Congress in Glasgow

Experten fordern stärkere politische Unterstützung durch die Europäische Union. Forschungszentrum für Wellen- und Gezeitenkraftwerke auf den Orkney-Inseln

Bonn- In Schottland setzt man auf die Erforschung und technologische Weiterentwicklung von Gezeiten- und Wellenkraftwerken. Am weltweit ersten Forschungszentrum mit diesem Schwerpunkt, dem European Marine Energy Center in Stromness auf den Orkney Inseln im Norden Schottlands, können Entwickler ihre Prototypen testen. Noch gibt es wenige kommerzielle Kraftwerke, die den Tidenhub oder die natürliche Wellenbewegung auf den Ozeanen nutzen, um Strom zu erzeugen. Doch auf dem 10. World Renewable Energy Congress (WREC) unter der Organisation des World Renewable Energy Network, der vom 19. bis 25. Juli in Glasgow stattfand, sind sich die Teilnehmer sicher, dass in dieser Technologie ein großes Potenzial steckt. So sprach Alex Salmond, Chef der schottischen Regionalregierung, auf der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses von Schottland als dem Saudi-Arabien der Wellenenergie. Wesentlich weiter verbreitet ist in Großbritannien aber der Einsatz von Windfarmen im On- und Off-Shore-Bereich zur Stromversorgung des Landes und zukünftig vielleicht auch für den Export. Da das Potenzial der Erneuerbaren den nationalen Strombedarf weit überschreite, sprach sich Salmond für den Aufbau eines Supernetzes zur Verbindung der europäischen Off-Shore-Anlagen aus. In der Nutzung der Windenergie nimmt Großbritannien heute bereits einen Spitzenplatz ein und auf dem Forum Windenergie kündigte Maria McCaffery, Geschäftsführerin des britischen Windenergieverbands, in ihrem Vortrag an, dass Großbritannien noch in diesem Jahr Weltmarkführer für Off-Shore-Anlagen werde. Allein 2008 würden Anlagen mit einer Kapazität von rund 300 MW installiert, so McCaffery gegenüber Europressedienst.

Begleitet wurden die Vortragsreihen von einer Fachausstellung mit rund 30 Ausstellern. Ziel der seit 20 Jahren stattfindenden Veranstaltung ist es, Wissenschaftlern den Austausch über ihre Forschungen zu ermöglichen und den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft im Bereich der erneuerbaren Energien zu fördern. In diesem Jahr konnten sich die mehr als 1000 Besucher aus über 100 Ländern über politische Anreizsysteme, Marktentwicklungen und den technischen Stand der Forschung informieren. Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr einen zweitägigen European Workshop, auf dem die Möglichkeit der internationalen Kooperation in den Bereichen Forschung und technologische Entwicklung diskutiert wurden. Ziel sei es, so der Organisator der Veranstaltung Ali Sayigh, Professor an der Universität Hertfordshire, Experten und die Europäische Kommission miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Redner stellten die technologischen Entwicklung und das Potenzial der einzelnen erneuerbaren Energieformen vor und schilderten Hemmnisse, die die Entwicklung der Erneuerbaren behindern. Die Redner forderten von der Europäischen Kommission eine langfristig angelegte politische Unterstützung. Ein Schwerpunkt lag auch auf der Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Transformations- und Entwicklungsländern. Auf einem eigenen Workshop diskutierten die Teilnehmer das Verhältnis zwischen Armut und dem Zugang zu Strom und Energie aus Sicht der Frauen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Teilnehmer machten deutlich, dass Strom- und Energieversorgung wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung seien. Außerdem sei es nicht immer sinnvoll erneuerbaren Strom aus Spitzentechnologie zu gewinnen, sondern man müsse die Installationen an die jeweiligen lokalen Bedingungen anpassen.

Die Veranstaltung findet jährlich statt und wird 2009 vom 19. bis zum 22. Mai in Bangkok, Thailand, ausgerichtet. Sollten Sie Interesse an einer ausgiebigen Berichterstattung haben, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung.


Quelle: EuPD Europressedienst


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /