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Solarstromförderung- ja, aber wie?

Deutschland gilt mit ambitionierten Programmen für Erneuerbare Energie als Vorbild - Impulse gibt es für Wachstum, Jobs und Klimaschutz

In einer Presseaussendung des Lebensministeriums ist zu lesen:

"Der österreichische Energiebedarf wird bis 2020 um 19 Prozent steigen, der Stromverbrauch um rund 50 Prozent nach oben gehen (WIFO-Prognose, Baseline-Szenario vom Juni 2005).

Das österreichische Regierungsprogramm sieht eine Verbesserung der Energieeffizienz bis 2020 um mindestens 20 Prozent vor. Das sind Ziele, die nur durch die verstärkte Nutzung Erneuerbarer erreichbar sein werden. Die Photovoltaik muss in Zukunft zur Erzeugung von Strom aus erneuerbarer Energie auch einen entsprechenden Platz inÖsterreich haben. Das 10.000 Dächer-Programm ist dazu wichtiger Impulsgeber.

Erfolgreiches Modell Deutschland als Vorbild

Welche beeindruckenden Effekte die Nutzung von Solarenergie bringt, zeigen die aktuellen Zahlen aus Deutschland vom Bundesverband für Solarwirtschaft (Stand 2007):

In Deutschland gibt es mittlerweile rund 5.000 Photovoltaikunternehmen, die einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro erwirtschaften und ca. 35.000 Arbeitsplätze schaffen. Bis 2020 wird ein Anstieg der Arbeitsplätze auf 100.000 erwartet - gemeinsam mit Solarthermie ein Anstieg auf 200.000 (inkl. Handwerk und Zulieferer).

Am Anfang dieser Entwicklung stand in Deutschland ein 100.000 Dächer-Programm. Damit wurde die Produktion von Strom aus Photovoltaik verzehnfacht. Deutschland ist damit Weltmarktführer geworden und hat Japan überholt. Das 100.000 Dächer-Programm wurde nach Abschluss der Aktion in das "Erneuerbare-Energie"-Gesetz übergeführt. Mit diesem Gesetz will Deutschland die CO2-Verpflichtungen bis 2020 erreichen.

Insgesamt arbeiten im Bereich der erneuerbaren Energien Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie, Solarwärme und Solarstrom mehr Menschen als in Kernenergie, Stein- und Braunkohle zusammen. Statt Importe für Brennstoffe zu bezahlen, werden Arbeitsplätze geschaffen. Damit dienen Erneuerbare Energien nicht nur dem Klima- und Ressourcenschutz sowie der Versorgungssicherheit, sondern sind auch Jobmotor für das Land.

Der inländische Wertschöpfungsanteil ist im Vergleich zur konventionellen Energiewirtschaft sehr hoch und beträgt über 65 Prozent.

Die 2006 neu installierte Kapazität beträgt rund 750 Megawattpeak. Ende 2006 waren in Deutschland rund 300.000 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,5 GWp installiert. Die Solarstromleistung stieg von 0,6 MWp im Jahr 1990 auf rund 750 MWp im Jahr 2006.

Die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen stieg von 76 GWh im Jahr 2001 auf 2.000 GWh im Jahr 2006.

Die Produktionsleitung der Solarzellen stieg von 54 MW im Jahr 2002 auf rund 500 im Jahr 2006, die Produktionsleistung der Wechselrichter im selben Vergleichszeitraum von 92 auf 570.

Der Photovoltaik-Weltmarkt wuchs nach Angaben der weltweit größten Interessenvertretung für Photovoltaik, der EPIA (European Photovoltaic Industry Association), auf 1.450 Megawattpeak. Die weltweit eingesetzte Produktionstechnik im Photovoltaik-Bereich kommt zu 50 Prozent von deutschen Maschinen- und Anlagenbauern, damit ist die BRD mittlerweile Weltmarktführer in diesem Bereich.

Der Auslandsumsatz ist von 2004 von 191,4 Millionen Euro auf 1.041,5 im Jahr 2006 gestiegen, für 2007 wird ein Anstieg auf 1.758 Millionen Euro erwartet. Die Exportquote ist zwischen 2004 und 2006 von 14,1 Prozent auf 34 Prozent gestiegen. Für 2007 werden 40,7 Prozent erwartet.
Dies teilt das Umweltministerium mit."

Hintergrund: Die Ablehnung der Förderung des 10.000 Dächer-Programms durch den Klima- und Energiefonds in der Vorwoche.

Es spricht nichts gegen ein 10.000 Dächer Programm- aber ich denke, der Klimafonds hatte recht. Es wäre wirklich weit besser, ein entsprechend ambitioniertes, mit langfristigen Abnahmegarantien abgesichertes Ökostromgesetz zu beschließen, indem auch die Photovoltaik einen entsprechenden Platz hat. Ohne Deckel, angepasst an das EEG in Deutschland.

Die Argumente des Lebensministeriums für die Photovoltaik sind natürlich richtig- aber für ein 10.000 Dächerprogramm ist es jetzt eigentlich schon zu spät. Es wäre vor 5 Jahren ein wichtiger Impulsgeber gewesen. Es ist wunderbar, wenn das Lebensminsterium die Vorteile des Solarstroms erkannt hat- darum sollten alle anderen Regierungsmitglieder davon überzeugt werden.

Gerd Leipold, internationaler Chef von Greenpeace, hat vor einiger Zeit über die im Vorjahr auf dem Lebensministerium installierte Solarstromanlage gesagt: " Das ist eine nette Geste, aber eigentlich hätte das schon vor fünf Jahren passieren sollen! Jetzt sollte es schon eine Selbstverständlichkeit sein für jedes Ministerium, eine solche Anlage zu haben!"

Genauso sieht es mit einem entsprechenden Ökostromgesetz aus: Wir sollten schon lange nicht mehr debattieren, sondern endlich entsprechende Beschlüsse fassen.
Wir brauchen ein EEG-Gesetz, nicht morgen, sondern heute!!

Liebe Politiker in Österreich: ACTION, ACTION! Nehmt euch Arnold Schwarzenegger zum Vorbild- er hat damit Wahlen gewonnen!! Wacht auf aus dem Dornröschenschlaf in Österreich und setzt euch dafür ein, rüttelt vor allem den Wirtschaftsminister endlich wach! Erneuerbare Energien sind Impulsgeber für Wachstum, Jobs und Klimaschutz, wie das Lebensministerium ja bereits erkannt hat.
HANDELN IST NOTWENDIG!!



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GastautorIn: Helene Moser für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /