Neues Klimaschutzabkommen nach Kyoto kommt

Der Bali-Kompromiss reicht für effektiven Klimaschutz nicht aus -Österreich muss endlich Klimaschutz umsetzen! - Vieles ist offen

Die internationale Staatengemeinschaft hat in Bali den Weg freigemacht für ein neues Klimaschutzabkommen nach Auslaufen der ersten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls. Völlig überraschend ist es der EU, Australien und den sich entwickelnden Ländern in der Schlussphase der Konferenz noch gelungen, dass ein 25-40 prozentiges Reduktionsziel für Industriestaaten bis 2020 in die Beschlüsse aufgenommen wurde.

"Die Verhandlungen in Bali bereiten den Weg für ein Post-Kyoto-Abkommen, vieles ist aber noch offen. Es geht jetzt darum, die Beschlüsse von Bali in die konkrete Form eines Post-Kyoto-Abkommens zu gießen. Klimabremser wie die USA dürfen keine Chance bekommen, den internationalen Klimaschutz zu verwässern. Die Zeit arbeitet gegen uns", warnt Silva Herrmann, Klimaschutzsprecherin von GLOBAL 2000.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ruft gleichzeitig die österreichische Bundesregierung auf, endlich Klimaschutz umzusetzen:Österreich hat sich für die erste Kyoto-Periode zu einer Reduktion von -13 Prozent gegenüber 1990 verpflichtet. Seither sehen wir aber einen dramatischen Anstieg der Emissionen. Statt Maßnahmen im Inland mit langfristiger Wirkung umzusetzen, setzt Österreich mehr und mehr auf den Zukauf von Zertifikaten. Das ist der falsche Weg. Wir brauchen endlich wirksame Maßnahmen für eine absolute Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Inland!

Auf der Positiv-Seite der Konferenz stehen:

* Die Frist für Verhandlungen zu einem Post-Kyoto-Abkommen wurde bis spätestens zur 15. UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen festgesetzt.

* Die Vereinbarung über einen Anpassungsfonds an die Folgen des Klimawandels. Dieser ist allerdings bisher mit lächerlich geringen Mitteln von nur rund 400 Mio Euro ausgestattet.

* Im Dokument für die Verhandlungen der Staaten, die das Kyoto-Protokoll unterzeichnet haben, findet sich das 25 bis 40prozentige-Reduktionsziel für Industriestaaten bis 2020, die Halbierung der Emissionen bis 2050, die Begrenzung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre auf 450 ppm und die notwendige Trendwende des globalen Zuwachses an Emissionen innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre.

Auf der Negativ-Seite der Konferenz stehen:

* Die Klimaschutz-Bremser, allen voran die Bush-Administration der USA: Sie haben auf Kosten der Weltgemeinschaft immer wieder die Verhandlungen torpediert.

* Die Konferenz hat nur eine Roadmap beschlossen, keine konkreten Reduktionen. Es bleibt abzuwarten, wie ambitioniert diese am Ende tatsächlich sein werden.

* Das dramatische Problem, wie die Rodung der Regenwälder gestoppt werden kann, konnte nicht gelöst werden. Es droht eine Verwässerung der Vereinbarungen in den weiteren Verhandlungen.

* Das Abkommen für den Technologietransfer ist durch massives Lobbying der Wirtschaft sehr mager für die Entwicklungsländer ausgefallen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /