Bush und Howard: Blinde können keine Blinden führen
In diesen Tagen hat Ministerpräsident Howard zusammen mit George W. Bush zu einer Klimakonferenz nach Sydney eingeladen
Peter Rae war lange Jahre Umweltminister in Australien. Zunächst passte er gut in die konservative Regierung des Ministerpräsidenten John Howard, denn Peter Rae ist ein Wertkonservativer und wollte viel für den Klimaschutz tun.
Aber sein Ministerpräsident bremste ihn aus. John Howard sagte seinem Umweltminister immer wieder: "Ich bin skeptisch, was den Klimawandel betrifft. Wir setzen weiterhin auf Kohleförderung und auf Kohleexport."
Weil aber Peter Rae ein Freund der erneuerbaren Energien war und ist, trat er konsequenterweise schon vor 10 Jahren als Umweltminister zurück. Bei einem Abendessen erzählt er mir, wie er danach in seiner Zeit ohne politisches Amt seine Heimat Tasmanien zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umstellte.
Auf der Insel im Süden Australiens leben etwa 500.000 Menschen. Ihre Stromversorgung ist - dank der Initiativen von Peter Rae - heute zu mehr als 100 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt. Peter Rae spricht von der "Symphonie der erneuerbaren Energien"; denn Tasmanien nutzt einen Mix aus Wasserkraft, Wind, Sonne und Biomasse, um sich als erste größere Region der Welt zu 100 Prozent mit Ökostrom zu versorgen und beliefert sogar noch das australische Festland.
In diesen Tagen hat Ministerpräsident Howard zusammen mit George W. Bush zu einer Klimakonferenz nach Sydney eingeladen. John Howard hat immer noch nichts gelernt, obwohl es in seinem Land seit etwa sechs Jahren nicht mehr richtig geregnet hat und der Klimawandel offensichtlich ist.
Die Wirtschaft blüht, aber das Land verdorrt. Das Wasser für die Landwirtschaft ist rationiert. Autos zu waschen, ist verboten. Jeder vierte Australier hat Hautkrebs - wegen der Zerstörung der Ozonschicht.
Das größte Flusssystem Australiens, der Murray-Darling-Komplex, wo ein Drittel aller australischen Lebensmittel produziert wird, trocknet aus. Und das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt und eines der größten Naturwunder, bleicht wegen der Erwärmung des Meeres aus. Das Land stöhnt unter der zunehmenden Hitze.
Doch Howard sagt wie sein US-Kollege Bush: Solange sich Indien und China nicht zur CO2-Reduktion verpflichten, werde dies auch sein Land nicht tun.
Und so werden die beiden Klimaignoranten Bush und Howard ihre "Klimaschutzkonferenz" dazu nutzen, um weiterhin für Kohle (Howard) und Atomkraft (Bush) zu werben. Die so genannte Klimaschutzkonferenz in Australien kann gar keine positiven Ergebnisse bringen - Blinde können keine Blinden führen.Aber der ehemalige australische Umweltminister Peter Rae folgt weiterhin seinem Gewissen und ist Vizepräsident des Weltverbandes der Windenergie. "Man muss kein Regierungsamt haben, um die Welt zu verändern", meint Peter Rae und arbeitet daran - wie Al Gore, der auch kein Regierungsamt mehr hat.
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Quelle: © Dr. Franz und Bigi Alt / Sonnenseite.com
GastautorIn: Franz Alt für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /