Der energieautarke Bauernhof

Möglichkeiten und Grenzen der Landwirtschaft als Energiewirtschaft

Waidhofen/Thaya. Zum Thema ‘Der energieautarke Bauernhof" fand am 14. Juni der 72. Waldviertler Energie-Stammtisch statt. Zirka 25 Interessierte kamen zum Referat von Ing. Roman Liebhart. Er zeigte an diesem Abend Aktuelles zum Thema Energieverbrauch und seiner Deckung durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger aus der österreichischen Landwirtschaft auf, wobei ein wesentliches Element die regionale Lösung und die Nutzung der Sonnenenergie ist.

Roman Liebhart bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau eine Biolandwirtschaft in Merkenbrechts. Auf dem Hof wird Warmwasser und die Wärme für die Raumheizung durch eine solarthermische Anlage kombiniert mit einem Biomassekessel erzeugt, Dachflächen werden zur Stromerzeugung mittels einer Photovoltaikanlage genutzt, der restliche Strom kommt von einem Ökostromversorger. Pflanzenöl von den eigenen Feldern wird zum Betrieb der Traktoren und einem der Pkws genutzt und der zweite Pkw ist ein Elektroauto, das eine wesentlich energieeffizientere Mobilität mit weniger Abgasen und weniger Lärm ermöglicht.

Liebhart betont die Notwendigkeit, die Nutzung von Energie, auch wenn sie aus erneuerbaren Quellen stammt, grundsätzlich kritisch zu betrachten. Bedenkt man, dass z.B. durch intelligente Energienutzung mindestens 30 % Energieeinsparung möglich ist, reduziert sich der Bedarf der zu erzeugenden Energie ganz wesentlich. Dies ist auch notwendig, denn legt man unseren Energiehunger auf die ganze Weltbevölkerung um, bräuchten wir noch mehrere Erdkugeln zusätzlich, um ihn zu stillen.

Wenn chinesischer Raps, von dem 2007 rund 400 000 Tonnen nach Österreich zur Erzeugung von Biodiesel importiert wird, ist dies zwar ein erneuerbarer Energieträger, aber keineswegs eine ökologische und zukunftsfähige Nutzung von Energie. Stammt der Biodiesel aus heimischem Raps, verbessert sich diese Bilanz. Allerdings ist dabei noch immer zu bedenken, dass der Prozess insgesamt sehr energieaufwendig ist und allein über den notwendigen Dünger wieder Mineralöl verbraucht wird.

Er zeigt, dass angesichts noch immer steigender Energieverbrauchszahlen unser erster Schritt sein muss, den Verbrauch stabil zu halten. Dafür, ist es notwendig, mit Energie intelligenter und besser als jetzt umzugehen. Das beginnt bei ökologischem Bauen und Sanieren geht über die Frage, wieviel Energie wir im Verkehr verbrauchen bis zur bewussten Verwendung möglichst ökologisch und regional produzierter Waren und Dienstleistungen.

Es gilt, erneuerbare Energie zur Erzeugung von Strom und Wärme sinnvoll und effizient zu nutzen. Konkret heißt das zB: Warmwasser und Raumwärme wird zum Großteil durch thermische Solaranlagen erzeugt, d.h. durch direkte Nutzung der Sonnenenergie. Biomasse ist ein wertvoller Speicher, der sinnvollerweise nur dann zum Einsatz kommt, wenn die direkte und praktisch emissionsfreie Nutzung der Sonnenenergie nicht möglich ist, d.h. vor allem im Winter. Im Bereich Mobilität ist der vermehrte Einsatz von Elektroantrieben, mit Wirkungsgraden über 90 %, unseren Treibstoffautos, die nur 30-35 % erreichen, geboten.



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GastautorIn: Renate Brandner-Weiß für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /