© GREENPEACE
© GREENPEACE

Greenpeace warnt vor "Kippeffekt" bei Klima

CO2-Emissionen müssen um dreißig Prozent reduziert werden

Anlässlich des heute beginnenden EU-Gipfels warnt Greenpeace vor dramatischen Klimafolgen, sollten sich die EU-Mitglieder nicht auf verbindliche und strikte Klimaschutz-Vorgaben einigen. Die EU-Regierungschefs haben sich zum Ziel gesetzt, den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad halten zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine CO2-Reduktion von dreißig Prozent bis zum Jahr 2020 nötig. Steigt die globale Durchschnittstemperatur um mehr als zwei Grad an, könnte es zu "Kippeffekten" im Klimasystem kommen - mit unabsehbaren Auswirkungen auf das Ökosystem und die Weltwirtschaft. Daher fordert Greenpeace die EU-Regierungsverantwortlichen auf, beim EU-Gipfel eine CO2-Reduktion von dreißig Prozent zu beschließen.

"Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass Bundeskanzler Gusenbauer offenbar nicht den Mut aufbringt, für eine CO2-Reduktion von dreißig Prozent bis 2020 einzutreten. Österreich hatte immer wieder eine internationale Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz. Diese scheint aber weder dem Kanzler noch Umweltminister Pröll ein Anliegen zu sein. Wir fordern Bundeskanzler Gusenbauer auf, zumindest in letzter Minute noch einen Vorstoß für eine adäquate CO2-Reduktion zu unternehmen, um ein Klimadesaster abzuwenden", so Greenpeace-Sprecher Matthias Schickhofer.

Die von der EU derzeit angepeilten minus zwanzig Prozent CO2 bis 2020 erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines galoppierenden Klimawandels und eines "Kippens" des Klimasystems erheblich: Laut Weltklimabeirat IPCC liegt die Wahrscheinlichkeit, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius beschränken zu können bei achtzig Prozent, wenn die CO2-Emissionen um dreißig Prozent reduziert werden. Werden die Emissionen nur um zwanzig Prozent reduziert, sinkt die Wahrscheinlichkeit, die zwei Grad Celsius-Obergrenze einzuhalten, auf nur mehr fünfzig Prozent. Daher ist es laut Greenpeace von so großer Bedeutung, dass die EU möglichst rasch mit gutem Beispiel vorangeht.

Gelingt es nicht, den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad zu halten, drohen katastrophale Klimaveränderungen, weil die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu hoch wird. Eine drastische Zunahme von Stürmen, Überflutungen, Dürren und einem beschleunigten Abschmelzen der Gletscher würde die Folge sein. Bei einem durchschnittlichen Temperaturanstieg in Grönland von mehr als 2,7 Grad könnte das gesamt Inlandeis abschmelzen, was den Meeresspiegel um bis zu sieben Metern anheben könnte. Auch der so genannte "Kippeffekt" könnte dann eintreten - also eine sehr starke Umstellung des Klimas in sehr kurzer Zeit. Im Besonderen warnt Greenpeace vor den wirtschaftlichen Folgen einer fortgesetzten Untätigkeit beim Klimaschutz, weil ein stark schwankendes Klima die Weltwirtschaft in eine schwere Krise stürzen würde.



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /