Klimawandel verstärkt Stürme

In zunehmend warmen Wintern ohne Hochs stehen Sturmtiefs Tür und Tor offen

Der Greenpeace-Klimaexperte Erwin Mayer befürchtet, dass Orkane wie das Sturmtief "Kyrill" in Zukunft häufiger und intensiver werden können: "Einzelne Extrem-Ereignisse sollten zwar nicht unmittelbar auf den Klimawandel zurückgeführt werden, er beeinflusst aber sehr wohl die Zugbahnen wie auch die Anzahl solcher nordatlantischer Sturmtiefs. In warmen Wintern, wie wir sie zunehmend erleben, kann sich kein Hoch mehr aufbauen, und somit stehen Sturmtiefs wie `Kyrill´ Tür und Tor offen."

Extrem-Ereignisse finden zu selten statt, um selbst als Begründung für den Klimawandel heran­gezogen werden zu können. Die Klimamodelle der UN-Klimawissenschafter sagen jedoch eine globale Zunahme von Extrem-Ereignissen voraus. Der Grund dafür ist das höhere Energieniveau in einer aufgeheizten Atmosphäre. Obwohl der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sturmhäufigkeit- bzw. -stärken weniger gravierend ist als der zwischen Klimawandel und Meeresspiegel­Anstieg, Anzahl der Hitzetage sowie Häufigkeit von Stark-Niederschlägen, begünstigt der Klimawandel aller Voraussicht nach die Intensität und Häufigkeit von Stürmen.

"Wir fordern Bundeskanzler Gusenbauer auf, sich nach all den Wetter-Extremen endlich klar für drastische Klimaschutz-Ziele zu entscheiden, denn der Rückenwind sollte inzwischen stark genug sein", betont Erwin Mayer. Die EU hat sich dazu bekannt, dass die globale Erwärmung unter zwei Grad Celsius seit 1850 bleiben soll. Das erfordert eine Reduktion von mindestens minus dreißig Prozent bis 2020 und zumindest minus achtzig Prozent bis 2050. Selbst bei einer Erwärmung von "nur" zwei Grad Celsius kommt es bereits zu einer deutlichen Zunahme von Extrem-Ereignissen, so etwa zunehmenden Stark-Niederschlägen, längeren Warm- oder Kaltwetter-Phasen, mehr Hitzetagen und heftigeren Stürmen. Über zwei Grad Celsius nehmen diese Auswirkungen dann besonders stark zu.

2007 stehen überaus wichtige Entscheidungen für den Klimaschutz an. "Um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels aufzuhalten, bleibt uns nur noch ein Zeitfenster von zehn bis zwanzig Jahren", erläutert Mayer. Deshalb fordert Greenpeace von der EU, dass sie sich dieses Jahr ohne Wenn und Aber auf eine Reduktion der Treibhausgase von dreißig Prozent bis 2020 einigt. "Und Österreich muss dabei zum Vorreiter werden, damit eine zunehmende dramatische Erwärmung unseres Erdklimas verhindert werden kann", fordert Mayer abschließend.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /