Schweden setzt auf Energieerzeugung aus Abfall und Biomasse

Schweden im Umweltschutz die Nummer 1 in Europa - Ziel: 2020 von Energieimporten unabhängig

Im Jahr 2020 will Schweden das erste Land der Welt sein, das bei der Energieversorgung auf Erdöl vollkommen verzichten kann. Die Energieerzeugung aus Abfällen und Biomasse gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Die Messen "Elmia Waste & Reycling" und "World Bionenergy", die beide Ende Mai/Anfang Juni 2006 in Jönköping stattfinden, zeigen technische Lösungen für diesen stetig wachsenden Zukunftsmarkt. Hier haben auch deutsche Anbieter Gelegenheit, Kontakte zu Fachleuten und Auftraggebern aus dem gesamten skandinavischen Raum zu knüpfen.

Eine auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentliche Rangliste setzt Schweden beim Umweltschutz in Europa auf Platz 1. Zu den zahlreichen Umweltprogrammen des nordischen Landes gehören Projekte, die die Abhängigkeit von teuren Energieimporten verringern sollen. Die installierten Anlagen demonstrieren dabei eindrucksvoll, wie aus vor Ort verfügbaren Quellen wie Siedlungs-, Gewerbe- und Sonderabfällen sowie aus Biomasse saubere Energie wirtschaftlich gewonnen werden kann.

29 sogenannte "Waste-to-Energy"-Anlagen sind beispielsweise derzeit in Schweden in Betrieb, in denen 2004 mehr als 3,1 Millionen Tonnen Abfall verbrannt und 9,3 Terawattstunden (= 9,3 Milliarden Kilowattstunden) Energie erzeugt wurden. Der grösste Teil entfällt auf die Wärmeproduktion (8,6 TWh), der Rest kommt der Stromerzeugung zugute.

Bei der Nutzung von Bioenergie agiert Schweden seit langem weltweit an vorderster Front und begünstigt mit Steueranreizen und Förderprogrammen die Entwicklung neuer Energietechnologien und Versorgungssysteme. Der Absatz von Heizöl für Privathaushalte ist auf 17% von seinem Höchststand im Jahr 1973 gesunken. Der Ölverbrauch in Haushalten und im Dienstleistungsgewerbe hat sich seit 1994 um 15,2 TWh verringert. In der Industrie konnte der Verbrauch des fossilen Energieträgers konstant gehalten werden, bei gleichzeitigem Anstieg der Produktion um 70% im selben Zeitraum. Schätzungen zufolge könnte die Nutzung von Biomasse für die Nahwärmeversorgung bis 2010 auf 33 TWh gesteigert werden. Insgesamt plant der schwedische Nahwärmesektor neue Investionen von 42 Milliarden SEK (4,5 Mrd. Euro) um die Wärme- und Stromerzeugungsziele für 2010 zu erreichen.

Mitorganisator der "Elmia Waste & Reycling" ist der schwedische Abfallverband RVF. Die "World Bionenergy" steht unter der Schirmherrschaft von König Carl XVI Gustaf von Schweden und wird vom schwedischen Bioenergieverband SVEBIO mitorganisiert. Insgesamt erwarten die Veranstalter rund 175 Aussteller und mehr als 5.000 Besucher zu den Ausstellungen und den begleitenden Fachkonferenzen. Für deutsche Anbieter, die an einer Messepräsenz in diesem Wachstumssegment interessiert sind, steht ab sofort mit der Freesen & Partner GmbH ein Branchenkenner als Ansprechpartner zur Verfügung.

Mehr Informationen zu den Messen:
http://www.elmia.se/waste-recycling
www.worldbioenergy.se


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /