Global 2000: IAEA muss statt "Atom–Werbeagentur" endlich internationale Nuklearaufsicht werden
Wien – Anlässlich des heutigen Treffens der UN–Mitgliedstaaten zur Veränderung der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) in Wien fordert die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ein strengeres Mandat für die Agentur. "Die IAEA erwies sich als völlig rückgratloses Instrument, wenn es um die Überwachung von zivilen Nuklearanlagen geht. Die Nuklearkatastrophen in Japan zeigten – wie schon vor 25 Jahren in Tschernobyl – die vollständige Abhängigkeit der internationalen IAEA von den nationalen Aufsichtsbehörden. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Förderung der zivilen Atomkraftnutzung endlich ein Ende haben muss. Die Rolle der IAEA muss jetzt die einer wirklichen Kontrollinstanz mit adäquaten Ressourcen und Kompetenzen werden„, fordert Reinhard Uhrig, Atom–Experte von GLOBAL 2000.
Das Versagen der IAEA bei den Nuklearkatastrophen von Fukushima ist evident. Bereits nachdem unabhängige ExpertInnen darauf hingewiesen hatten, dass es in den Reaktoren 1, 2 und 3 zu einer Kernschmelze gekommen war, beriefen sich die japanischen Behörden am 18. März auf den Daten des Betreibers TEPCO, und behaupteten, es handle sich lediglich um Stufe 5 der Bewertungsskala von Nuklearunfällen, was die IAEA übernahm. Erst einen Monat später, am 12. April, folgte die IAEA dem Eingeständnis der japanischen Kontrollbehörde und stufte den Unfall auf die höchste Stufe 7 (Katastrophaler Unfall) hoch. Am gleichen Tag schätzte die japanische Aufsicht die gesamte Menge an radioaktivem Material, die durch die Reaktorunfälle freigesetzt wurde, auf 370 000 Terabecquerel (TBq). Da die IAEA kein Mandat hat, eigene Messungen vorzunehmen und diese zu veröffentlichen, hat sie diesen viel zu niedrigen Wert der Betreiber ohne zu hinterfragen übernommen. Mittlerweile korrigierten die Behörden den Wert und gehen davon aus, dass bereits in der ersten Woche der Katastrophe 840 000 TBq freigesetzt wurden – mit dem Eingeständnis, dass wegen des völligen Ausfalls der Instrumente auch jetzt die Freisetzung nur auf Basis der unzureichenden Daten des Betreibers geschätzt wurde.
Besonders krass ist die Fehleinschätzung für das explodierte Abklingbecken von Reaktor 4: Hier behauptet der Betreiber und die japanische Nuklearaufsicht weiterhin, dass es sich nur um einen „ernsten Störfall„ (Stufe 3) handelt, der wie folgt definiert ist: „Sehr geringe Freisetzung, Strahlenexposition der Bevölkerung in Höhe eines Bruchteils der natürlichen Strahlenexposition„. Die IAEA übernimmt diese Einstufung, und das, obwohl für die Weltöffentlichkeit ersichtlich täglich bis zu 200 Tonnen Wasser aus dem kochenden Abklingbecken entweder verdampfen oder versickern und damit fortlaufend große Mengen Radioaktivität in die Umgebung gelangen.
Noch letztes Jahr verkündete die IAEA: „Nuclear power is being reconsidered as a less expensive and more environmentally friendly alternative„. „Die Fukushima–Katastrophen haben gezeigt, wie völlig falsch diese Annahme ist. Jetzt ist es mehr als überfällig, diese "Atom–Werbeagentur" endlich zu einer wirklichen internationalen Nuklearaufsicht umzustrukturieren", fordert Uhrig.
Das Versagen der IAEA bei den Nuklearkatastrophen von Fukushima ist evident. Bereits nachdem unabhängige ExpertInnen darauf hingewiesen hatten, dass es in den Reaktoren 1, 2 und 3 zu einer Kernschmelze gekommen war, beriefen sich die japanischen Behörden am 18. März auf den Daten des Betreibers TEPCO, und behaupteten, es handle sich lediglich um Stufe 5 der Bewertungsskala von Nuklearunfällen, was die IAEA übernahm. Erst einen Monat später, am 12. April, folgte die IAEA dem Eingeständnis der japanischen Kontrollbehörde und stufte den Unfall auf die höchste Stufe 7 (Katastrophaler Unfall) hoch. Am gleichen Tag schätzte die japanische Aufsicht die gesamte Menge an radioaktivem Material, die durch die Reaktorunfälle freigesetzt wurde, auf 370 000 Terabecquerel (TBq). Da die IAEA kein Mandat hat, eigene Messungen vorzunehmen und diese zu veröffentlichen, hat sie diesen viel zu niedrigen Wert der Betreiber ohne zu hinterfragen übernommen. Mittlerweile korrigierten die Behörden den Wert und gehen davon aus, dass bereits in der ersten Woche der Katastrophe 840 000 TBq freigesetzt wurden – mit dem Eingeständnis, dass wegen des völligen Ausfalls der Instrumente auch jetzt die Freisetzung nur auf Basis der unzureichenden Daten des Betreibers geschätzt wurde.
Besonders krass ist die Fehleinschätzung für das explodierte Abklingbecken von Reaktor 4: Hier behauptet der Betreiber und die japanische Nuklearaufsicht weiterhin, dass es sich nur um einen „ernsten Störfall„ (Stufe 3) handelt, der wie folgt definiert ist: „Sehr geringe Freisetzung, Strahlenexposition der Bevölkerung in Höhe eines Bruchteils der natürlichen Strahlenexposition„. Die IAEA übernimmt diese Einstufung, und das, obwohl für die Weltöffentlichkeit ersichtlich täglich bis zu 200 Tonnen Wasser aus dem kochenden Abklingbecken entweder verdampfen oder versickern und damit fortlaufend große Mengen Radioaktivität in die Umgebung gelangen.
Noch letztes Jahr verkündete die IAEA: „Nuclear power is being reconsidered as a less expensive and more environmentally friendly alternative„. „Die Fukushima–Katastrophen haben gezeigt, wie völlig falsch diese Annahme ist. Jetzt ist es mehr als überfällig, diese "Atom–Werbeagentur" endlich zu einer wirklichen internationalen Nuklearaufsicht umzustrukturieren", fordert Uhrig.
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